Mal im Ernst! Die deutschen Bischöfe haben mehrheitlich am synodalen Weg für die katholische Kirche in Deutschland festgehalten. Mitglieder der zentralen Versammlung, die zum Advent in Frankfurt beginnt, sollen im Wesentlichen die Bischöfe sein und als Vertreter des normalen Kirchenvolks: das Zentralkomitee der Katholiken in Deutschland. Entschieden wird mit 2/3 – Mehrheit, wobei unter diesen 2/3 dann immer auch 2/3 Bischöfe sein sollten.
12 Bischöfe wollten das alles (diese Satzung) so nicht, einer hat sich enthalten, die anderen 51 waren dafür. Gut, das sind ja immerhin schon mehr als 2/3.
12 Bischöfe wollten das alles (diese Satzung) so nicht, einer hat sich enthalten, die anderen 51 waren dafür. Gut, das sind ja immerhin schon mehr als 2/3.
Und es ist ja auch weit mehr als nichts, wenn sich zeigt, dass am Ende niemand draußen vor der Tür bleiben möchte. Auch wenn die Satzung nicht allen genehm ist, wollen doch alle den Weg mitgehen. Bis auf Bischof Voderholzer, der ihn wohl mit beginnen will, sich aber vorbehält irgendwann auszusteigen, wenn seine negativen Erwartungen Wirklichkeit werden sollten. Bemerkenswert, dass Bischöfe hier ihr Abstimmungsverhalten öffentlich machen. Neben Voderholzer bisher auch Kardinal Woelki, Bischof Hanke und Weihbischof Schwaderlapp. Der Regensburger Bischof erklärt dazu:
„Ich möchte, dass zu Protokoll gegeben wird, dass es zumindest eine Minderheit von Bischöfen gibt [und aus der Perspektive der Geschichte, die einmal darauf schauen wird, dass es wenigstens eine Minderheit „gab“], die von der Sorge erfüllt ist, dass die wahren Probleme nicht angegangen werden und durch das Wecken von bestimmten Erwartungen und Hoffnungen nur noch mehr Frustration erzeugt wird.“
Weihbischof Dominikus Schwaderlapp aus Köln hat ebenfalls die geplante Satzung abgelehnt und sagt: „Den Synodalen Weg betrachte ich mit Sorge.“
Ja, die Sorge teile ich. Wobei meine Erwartungen an den Prozess insgesamt sowieso sehr beschränkt sind. Erst recht, nachdem ich die Papiere der vier Vorbereitungsgruppen studiert habe.
Aufgrund der mit lateinischen Vokabeln garnierten Diskussion um die Situation der Kirche brachte Alexander Görlach in diesen Tagen die Wortschöpfung: „Ecclesia ad acta" in die Diskussion ein.
Monika Metternich, eine geschätzte, kluge Facebook – Freundin kommentiert das in einer fb-Diskussion so:
„Die Kirche in D ist am Ende - und daran sind m.E. ... weder mangelnde Priesterinnen noch das fehlende Fleißsternchen des Papstes für mannigfaltige Sexualpraktiken schuld, ebensowenig die fehlende Pfarrhausidylle, unter der nicht nur Nietzsche zum Rächer wurde. Das echte Problem ist, dass die westliche Welt nicht mehr an Gott glauben kann noch will - und schon gar nicht an einen Gott, der einen "Sohn" ("wie bitte?") in die Welt schickte um irgendwelche Sünden ("what?!") zu tilgen. Die Leute schauen herab auf orientalische Kameltreiberstories von vor tausenden von Jahren, auch, weil die Geschichtswissenschaft lehrt, dass der Blick zurück - letztlich: to make a long story short - relativ und im Auge des Betrachters liegend und darum unsinnig ist. So können auch griechisch-philosophische Ideen samt römischer Rechtsphilosophie ad acta gelegt werden. Was heute zählt, ist Instagram und Twitter.
Die Vorstellung, dass ernsthafte kirchliche Räte und Verbände, die egal was "beschliessen" nach wortreichen, jahrelangen Diskussionsrunden, geregelt, geordnet, kanalisiert, mit sehr, sehr vielen Aktendeckeln vor sich, dass also eine kirchliche Räterepublik den Glauben an Gott (ohne den es gar keine Kirche braucht) zurückholt, ist derart lustig, dass Screwtape sicher ausflippen würde vor Lachen.
Derweil über allem DIE SÜNDE schwebt, die grauenhafte Sünde des Kindes-und Seelenmissbrauchs. Diese lässt sich nicht von Priesterinnen im Rock, Erlaubnis zum Schnackseln allüberall oder spiessige Hausmanns-Viriprobati lösen. Diese abgrundtiefe Sünde und all ihre Opfer wie auch die entsetzten Gaffer am Rande, sie alle bedürften eines Erlösers, der die Sünde der Welt wegnimmt, auf sich nimmt, wegschaufelt, um einen echten Neuanfang erst zu ermöglichen. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen?“
Die Vorstellung, dass ernsthafte kirchliche Räte und Verbände, die egal was "beschliessen" nach wortreichen, jahrelangen Diskussionsrunden, geregelt, geordnet, kanalisiert, mit sehr, sehr vielen Aktendeckeln vor sich, dass also eine kirchliche Räterepublik den Glauben an Gott (ohne den es gar keine Kirche braucht) zurückholt, ist derart lustig, dass Screwtape sicher ausflippen würde vor Lachen.
Derweil über allem DIE SÜNDE schwebt, die grauenhafte Sünde des Kindes-und Seelenmissbrauchs. Diese lässt sich nicht von Priesterinnen im Rock, Erlaubnis zum Schnackseln allüberall oder spiessige Hausmanns-Viriprobati lösen. Diese abgrundtiefe Sünde und all ihre Opfer wie auch die entsetzten Gaffer am Rande, sie alle bedürften eines Erlösers, der die Sünde der Welt wegnimmt, auf sich nimmt, wegschaufelt, um einen echten Neuanfang erst zu ermöglichen. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen?“
Das ist – vielleicht etwas sehr zugespitzt – aber leider (doch auch) sehr wahr. Ob die Verfechter des synodalen Prozesses diesen Horizont wenigstens einmal besichtigt haben? Insofern wäre die umkämpfte Vokabel „Evangelisierung“ durchaus noch mal neu zu buchstabieren. Vermutlich für alle Seiten zwischen Reformverweigerern und Reformwilligen.
Aus einem anderen Blickwinkel formulierte das heute (nach einem Bericht auf katholisch.de) auch Prof. Dr. Johanna Rahner im Kölner Dom: "In der heutigen Zeit rechtfertige sich der moderne und auf seine Leistungsfähigkeit pochende Mensch am liebsten selbst, sagte die 1962 geborene Theologin. Von einer Gnade, die sozusagen von oben herab komme, wolle er nichts wissen. "In unserer Alltagserfahrung hat eine metaphysische Tiefendimension einfach keinen Platz mehr", bedauerte Rahner. "Glaube ist für den Normalfall des Lebens schlicht irrelevant geworden."
Aus einem anderen Blickwinkel formulierte das heute (nach einem Bericht auf katholisch.de) auch Prof. Dr. Johanna Rahner im Kölner Dom: "In der heutigen Zeit rechtfertige sich der moderne und auf seine Leistungsfähigkeit pochende Mensch am liebsten selbst, sagte die 1962 geborene Theologin. Von einer Gnade, die sozusagen von oben herab komme, wolle er nichts wissen. "In unserer Alltagserfahrung hat eine metaphysische Tiefendimension einfach keinen Platz mehr", bedauerte Rahner. "Glaube ist für den Normalfall des Lebens schlicht irrelevant geworden."
Aber kehren wir mal aus den Niederungen des alltäglichen Unglaubens zurück auf höhere Ebenen, zum Synodalen Prozess. Der droht schon vor Beginn ein holpriger Weg zu werden. Hoffen wir mal sehr auf das Wehen des Hl. Geistes und darauf, dass die oben erwähnten Aktendeckel nicht zu schwer wiegen.
Kommen wir auch noch mal zurück zu Bischof Voderholzer und seiner Erklärung, die eine etwas intensivere Beschäftigung lohnt. Ich würde ihm durchaus zu bedenken geben, ob er dem eigenen Anliegen einen Gefallen tut, wenn er seinen Schritt mit kirchenhistorischer Bedeutsamkeit derart auflädt. Mich wundert überhaupt, mit welcher Aufregung und Sorge manche konservativen Kreise, manche Bischöfe in den USA und aus dem Vatikan die deutsche Diskussion begleiten. Als steuerten wir allesamt auf eine neue Reformation oder ein offenes Schisma zu. Mit Staunen habe ich schon Erzbischof Gänsweins Deutungen des synodalen Weges in einem Interview verfolgt, dass er in der Hochschule Heiligenkreuz gab.
Als sei der „synodale Weg“ der Beginn einer nach eben diesen Statuten geplanten generellen Kirchenreform und sein Ziel eine völlig umgebaute demokratische Kirche mit synodalen Entscheidungsstrukturen die heute diesen und morgen jenen Glaubenssatz zur Abstimmung stellt.
Genau dieses Menetekel malt auch Kardinal Burke an die Wand: „Der von den deutschen Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken beschrittene Weg führe am Ende zu "einer Gruppe nationaler Kirchen, jede mit eigenen Vorlieben bei Lehre und Disziplin", so Burke weiter. Damit stehe "die Katholizität der katholischen Kirche auf dem Spiel".“
Derlei „Hoffnungen“ hegt nach meiner Wahrnehmung nicht mal Maria 2.0 oder die IkvU.
Und ein von mir sonst als durchaus kenntnisreicher Kirchenrechtler geschätzter Priester versteigt sich in einem kirchenrechtlichen Kommentar auf seiner Netzplattform zu der Bemerkung: „Die Mehrheit der Mitglieder der DBK sowie die Mitglieder des ZdK wollen im Zuge des „synodalen Weges“, der auf der Vollversammlung der DBK in dieser Woche gegen den Willen einer Minderheit der Bischöfe beschlossen worden ist, über das Weiheamt für Frauen – das Priesteramt nicht ausgeschlossen – ungeachtet den verbindlichen Weisungen der Päpste weiterhin diskutieren, obwohl das kirchliche Lehramt sich dazu endgültig und bindend geäußert hat.“ ... „Es wäre nun Aufgabe des Apostolischen Stuhles, die Mehrheit der DBK und die Mitglieder des ZdK nach den Vorgaben des can. 1371 § 1 zunächst zu verwarnen. Erfolgt kein Widerruf seitens der Mehrheit der DBK und der Mitglieder des ZdK, müsste ihnen eine „gerechte Strafe“ auferlegt werden, die die Exkommunikation der betreffenden Bischöfe und von ZdK-Mitgliedern und/oder Enthebung aus dem Bischofsamt als Höchstformen und ultima ratio kirchlicher Strafen nicht ausschließt.“
Das ist doch vollkommen überzogen. Über das Amt der Diakonin haben sowohl Papst Franziskus wie auch Papst Benedikt noch nachgedacht und gesprochen. Und für die Priesterweihe der Frau hat sich kaum ein Bischof bis dato ausgesprochen, wohl aber für eine Machtverteilung in der Kirche, die nicht alle Entscheidungen in der Hand von Männern legt. (Mit Ausnahme der Zukunftsphantasien von Bischöfen einzelner ostdeutscher Diözesen, die wohl angesichts der Erfahrung, dass auch ein undurchdringlicher „antifaschistischer Schutzwalls“ plötzlich zusammenbrechen kann, kein Ereignis für die Zukunft mehr ausschließen mochten.)
In der Abschlusspressekonferenz der Vollversammlung der DBK erwähnte Kardinal Marx noch lapidar, dass doch jeder Bischof der Gesetzgeber in seinem Bistum sei und bliebe. Und ein Beschluss des synodalen Weges, der nicht vom Bischof umgesetzt und im Amtsblatt veröffentlicht würde, sei doch sowieso wirkungslos.
Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist doch: ein Beschluss des synodalen Weges, der nicht von den Gläubigen in den Gemeinden angenommen, verstanden, im Herzen und im Glauben mitgetragen wird, wird genau so wirkungslos bleiben. Nein, das "Kirchliche Amtsblatt" ist nicht automatisch ein mächtiges Instrument! Ohne, dass die Menschen, die das Gemeindeleben vor Ort tragen, auf diesen Wegen mitgenommen werden, wird sich doch auch vor nicht wirklich voran kommen. Wie viele Gremienpapiere sind für die Ablage geschrieben und nie lebendig geworden? Ich habe persönlich noch ein gutes halbes Bücherregal voll davon.
Ich weiß nicht, ob sich der Regensburger Bischof mit seiner Erklärung selbst einen Gefallen getan hat. Und noch weniger, ob er uns Katholiken damit einen Gefallen getan hat, denn sein Text offenbart ein tief sitzendes Misstrauen, ein Misstrauen, dass sich gegen den größten Teil seiner Mitbrüder wendet und auch gegen seine anderen Gesprächspartner im synodalen Prozess. Ich bin mit Bischof Voderholzer von Sorge erfüllt. Aber die wird noch tiefer, wenn er zu Protokoll gibt:
„Ich bin im Übrigen auch der Meinung – und ich habe das immer gesagt – dass an der Wiege des Synodalen Prozesses eine Unaufrichtigkeit steht. Aus den Fällen des sexuellen Missbrauchs den Schluss zu ziehen, dass es bei der Erneuerung um die genannten Themen „Ehelosigkeit“, „Machtmissbrauch“, „Frauen in der Kirche“ und „Sexualmoral“ gehen müsse, ist angesichts fehlender wissenschaftlicher Studien in anderen Institutionen, also ohne wirklichen „Institutionenvergleich“, nur als pseudowissenschaftlich anzusehen. Die wissenschaftliche Diskussion der MHG-Studie und auch der neuerlichen Studien von Prof. Dressing stehen noch aus. Mein Verdacht, dass es sich angesichts dieser Weichenstellungen um eine „Instrumentalisierung des Missbrauchs“ handelt, ist nicht ausgeräumt.
Wenn ich mit Nein gestimmt habe, heißt das nicht, dass ich mich dem Prozess grundsätzlich verschließe, sondern trotzdem mitzumachen und auch einzubringen gedenke. Ich werde mir nicht den Vorwurf machen lassen, den Dialog zu verweigern, zu dem uns Papst Franziskus ausdrücklich ermutigt hat. Ich erinnere aber daran, dass ich mir nicht viel erwarte, und zwar deshalb, weil ich nicht sehen kann, dass die Voraussetzungen für einen echten „Dialog“ gegeben sind. Es fehlt m.E. eine von allen Beteiligten anerkannte theologische Hermeneutik und die Bejahung der Prinzipien der katholischen Glaubensbegründung, die eine Berufung auf Schrift, Tradition, Lehramt und Konzilien etc. als stärkste Argumente gelten lässt.“
Was ich da lese macht mich ehrlich besorgt. Und dass ein Teil der katholischen Kirche den Bischof (und seine 11 oder 12 Mitstreiter) auch noch dafür feiert, macht mich noch viel besorgter. Da war sogar schon von den 12 echten Aposteln und wahren Jüngern Jesu die Rede, nicht nur im Netz, sondern sogar in öffentlichen Stellungnahmen!
Will man ernsthaft allen 51 Bischöfen unterstellen, dass sie die Kirche in Grund und Boden reformieren wollten? Ist die Erklärung von Weihbischof Dominik Schwaderlapp nur etwas vorschnell dahin geschrieben oder ernsthaft als Vorwurf gegen 51 Mitbrüder und viele andere Katholiken gedacht: „Christus und die Evangelisierung stehen nicht im Mittelpunkt.“ Einen kirchlichen Weg, bei dem Christus nicht im Mittelpunkt steht, sollte man nun wirklich nicht beginnen. Er ist das A und O allen kirchlichen Tuns, selbst dann, wenn es in Anlehnung an ein Wort des hl. Franziskus stattfindet: „Verkünde das Evangelium. Wenn nötig, nimm Worte dazu.“ Ein Bischof, für den an erster Stelle nicht Christus und die Verkündigung des Evangeliums steht, der ist für mich ein Zerrbild eines Bischofs und schlicht nicht vorstellbar. Diesen Vorwurf sollte man nicht leichtfertig formulieren.
All das lässt für den Prozess nichts Gutes erhoffen. Da werden schon die Leute auf die Bäume getrieben und die größte Mühe wird sein, sie wieder dort runter und an einen Tisch zu holen. Ausdrücklich, das gilt für die allzu reformwilligen wie auch für die reformunwilligen Katholiken in Deutschland und anderswo.
Leider führen derlei Diskussionen und Auseinandersetzungen im Vorfeld schon dazu, dass sich die „Lager“ enger um ihre Protagonisten zusammenschließen. Und das bedeutet auch, dass die Menschen „in der Fläche“ anhand gewisser Trennungslinien weiter auseinander rücken. Und den extremen Gruppen werden Anhänger geradezu zugetrieben.
In unserer Pauluskirche hat der Künstler Joachim Klos ein Pauluswort aus dem 1. Korintherbrief „mahnend“ in ein Kirchenfenster im Eingangsbereich der Kirche geschrieben: „Denn wenn einer sagt: Ich halte zu Paulus!, ein anderer: Ich zu Apollos!, urteilt ihr da nicht zu menschlich?
Was ist denn Apollos? Und was ist Paulus? Diener, durch die ihr zum Glauben gekommen seid, und jeder, wie der Herr es ihm gegeben hat: Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber ließ wachsen. So ist weder der etwas, der pflanzt, noch der, der begießt, sondern nur Gott, der wachsen lässt. Wer pflanzt und wer begießt: Beide sind eins, jeder aber erhält seinen eigenen Lohn entsprechend seiner Mühe. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld, Gottes Bau. Der Gnade Gottes entsprechend, die mir geschenkt wurde, habe ich wie ein weiser Baumeister den Grund gelegt; ein anderer baut darauf weiter. Aber jeder soll darauf achten, wie er weiterbaut. Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus."
Dieses Wort schreit mich in diesen Tagen geradezu an, da die Fragmentierung unserer Kirche so deutlich zu Tage tritt: „Ich halte zu Woelki, ich halte zu Marx und ich zu Voderholzer oder gar zu Overbeck.“ Und andere eher noch zu Benedikt XVI. als zu Franziskus, oder gar gleich zu Pius XII.
Ich erwarte von einem Bischof, dass er Brücken baut und nicht noch Öl ins Feuer gießt. Und damit meine ich hier jetzt nicht allein die Bischöfe, die mit der Satzung nicht einverstanden waren und dagegen gestimmt haben.
Nichts braucht unsere katholische Kirche in Deutschland aktuell mehr als Brückenbauer, Menschen, die in der Lage sind, Gräben zwischen den Gläubigen zu überwinden und sie zum Miteinander in Christus zu führen. Es muss doch auch heute möglich sein, dass wir gemeinsam erkennen, was Paulus so klar auf den Punkt bringt: „Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus.“
Wie schön wäre es, wenn schon das Miteinander der Bischöfe zeigen könnte, was der Psalmist so ausdrückt: „Siehe, wie gut und wie schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.“
Wenn es uns nicht gelingt, diesen Psalm in unseren Gemeinden und Gemeinschaften zum Leuchten zu bringen, dann werden wir die Samenkörner des Evangeliums auf steinigen Boden oder unter die Dornen werfen. Wenn wir unseren „Laden“ nicht in Ordnung bringen, dann bleibt für die Menschen unsere Verkündigung einer „Frohen Botschaft“ ein dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.
Nein, ich hätte keine Angst, auf einem Synodalen Weg über alles zu reden. Dazu braucht man auch keine „von allen Beteiligten anerkannte theologische Hermeneutik“.
Wir sollten vom „Synodalen Weg“ nicht zu viel erwarten. Weder zu viel „Gutes“ noch zu viel „Böses“. Er wird die Kirche nicht erlösen und auch nicht zerstören. Aber er kann ein Werkzeug sein und Weichen stellen, die uns als Kirche wieder glaubwürdiger und unsere Verkündigung wirksamer machen. Er kann den Boden bereiten für die „Samenkörner des Wortes“. Wir könnten dabei zeigen, dass es uns gelingt einen wirklichen Dialog miteinander zu führen, ernsthaft und freundlich und verständnisvoll miteinander zu sprechen und Lösungen zu suchen für die drängenden Fragen unserer Zeit.
Unsere Bischöfe könnten aber auch heute schon mutig losgehen, sie könnten mit den Priestern und Seelsorger*innen noch viel mehr auf die Sorgen der Gläubigen hören, sie könnten ihrer „Herde“ als guter Hirte nahe sein, auch auf allen Irrwegen, selbst wenn diese gerade mal wieder den Dom umarmen oder mit Protestkreuzen in Pink unterwegs sind und lautstark „Gleichberechtigung“ fordern. Sie könnten ihrer Herde nahe sein und bleiben, auch wenn einzelne Schafe von Ungerechtigkeiten und Verbrechen berichten, die hochgeachtete Schäfchen im Stall an ihnen begangen haben.
Und sie könnten auch heute schon mutige Schritte tun, um die Kirche zu verändern, Verantwortung teilen, Bürokratie verringern und Bürokratismus abschaffen, Querköpfen zuhören, die Bereitschaft zum Dienst an den Schwestern und Brüdern stärken, mit ihrer Macht zurückhaltend umgehen, Führungsaufgaben ausfüllen, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermutigen, führen und eng begleiten (lassen), mit ihnen ungewöhnliche Wege in schwierigen Zeiten suchen, Frauen engagiert fördern, immer wieder zur Eintracht und zur Versöhnung (auch mit Gott) einladen, eingefahrene Wege verlassen, Schuld eingestehen … und manches mehr. So vieles ist möglich auch heute schon und auch neben synodalen Wegen. Ja, jetzt geht’s los!
P.S.: Ich nehme es den Streitern gegen den synodalen Weg persönlich durchaus übel, dass sie letztlich auch eine Verfestigung der Strukturen und auch des Teilnehmerkreises an den Vollversammlungen erzwungen haben. Warum hat man nicht engagierter darüber geredet, welche Leute man einbinden muss, wie man es schaffen kann, unterschiedliche Gruppen in der Kirche an einen Tisch und ins Gespräch zu bekommen? Warum bekommt das ZDK hierdurch ein Gewicht, dass es als demokratische Vertretung der Gemeinden im Grunde nur in der Theorie hat? Warum wird so wenig darauf gehört, was der Geist den Gemeinden und den einfachen Katholiken sagt? Wo sind die Vertreter der Orden oder der kath. Bildungseinrichtungen, der Seelsorgerinnen und Seelsorger (sollen lt. Kardinal Marx noch eingebunden werden), der Jugend und Familien? Wo werden die Treuen und Frommen in den Gemeinden eingebunden? Warum nicht ein viel breiter angelegter Prozess?
Hier gibt es einige gut zusammengefasste Informationen zum Konflikt und zum Synodalen Weg:
https://www.zeit.de/2019/39/katholische-kirche-synode-reformprozess-sexualmoral-gleichstellung
Hier gibt es einige gut zusammengefasste Informationen zum Konflikt und zum Synodalen Weg:
https://www.zeit.de/2019/39/katholische-kirche-synode-reformprozess-sexualmoral-gleichstellung