Hat mich eigentlich in der letzten Zeit so wenig in der Kirche aufgeregt, dass ich meinen Blog so vernachlässigt habe? Nein eigentlich gab es ja ausreichend Themen, nur meine Aufmerksamkeit wurde recht unvermittelt auf zwei Tumoren in meinem Körper gerichtet, die eine kräftezehrende Therapie notwendig machen. Aber ich bin zuversichtlich, dass Gott mir Kraft schenkt, diesen Weg zu gehen.
In den Tagen, als ich diese Diagnose bekam, wurde in der Sonntagsliturgie ein Wort aus dem 1. Korintherbrief gelesen: „Es wurde mir nämlich ... berichtet, dass es Zank und Streit unter euch gibt. Ich meine damit, dass jeder von euch etwas anderes sagt: Ich halte zu Paulus - ich zu Apollos - ich zu Kephas - ich zu Christus. Ist denn Christus zerteilt? Wurde etwa Paulus für euch gekreuzigt? Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden? ... Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkünden, aber nicht mit gewandten und klugen Worten, damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird.“ Dieser Satz begegnet mir immer wieder im Eingangsbereich „meiner“ Pauluskirche. Der Glaskünstler Joachim Klos hatte den Auftrag die Fenster in der Kirche zum Lebensweg des Paulus zu gestalten... Zum Leidwesen mancher Gottesdienstbesucher tat er das zumeist sehr abstrakt, nur dieses Wort im „Paradies“ unserer Kirche, leuchtet dem, der darin eintritt und dem , der die Kirche verlässt in gleicher Weise.
Wer will leugnen, dass dieses Wort auch heute mitten in das Herz der Kirche spricht. Und für diese Auseinandersetzung fallen mir einige Namen besonders ein, einmal auf der Ebene der Weltkirche, einmal ganz in der Nähe im „Kirchenstreit“ in Emmerich. Vielleicht lasse ich meinen Blick und meine Worte auf ein ganz aktuelle Ereignis fallen, nämlich auf das Konsistorium der vergangenen Woche in Rom.
Eines kann man dem neu „kreierten“ Kardinal Gerhard Ludwig Kardinal Müller nicht vorwerfen – dass er notwendigen Auseinandersetzungen aus dem Wege geht! Einer seiner Kritiker präsentiert im Internet eine eindrucksvolle Liste von Konflikten: http://sancta-simplicitas.de/wp/bischof-mueller/. Naturgemäß kann man diese Punkte so oder anders betrachten. Der Pressesprecher des Bistums antwortete dem Verfasser denn auch: „Das alles richtig zu stellen, verlangte ein Buch.“ Aber so hartnäckigen wie einseitigen Gegnern wie diesem Herrn Klaus Kegebein aus Lübeck verdankt der Kardinal den Stempel „Panzerkardinal“ (kommt uns das nicht bekannt vor?) oder „hartnäckiger Gegenspieler von Papst Franziskus“.
In dieses Negativ-Bild fügt sich, dass auf der von vielen Zeitungen berichteten „Gästeliste“ zu seiner Kardinalserhebung zunächst (und immer wieder) die Bischöfe Franz Peter Tebartz-van Elst und Walter Mixa genannt wurden. Das „Wochenblatt“ aus Landshut spitzte sogar eine recht allgemeine Formulierung in der Predigt des neuen Kardinals in der Dankmesse so zu, dass daraus ein „Zuspruch“ vom Kardinal für Bischof Tebartz-van Elst wurde. Schließlich hatte er ja schon in einem Interview darauf hingewiesen, dass er rund um den Limburger Bischof auch zahlreiche übertreibende, herabsetzende und unwahre Berichte gäbe. Wer wird das bezweifeln, wird es uns aktuell in den Spekulationen über den „Untersuchungsbericht“ wieder so bunt wie widersprüchlich vor Augen geführt.
Aber die dauernde Betonung der Namen Mixa, Müller, Tebartz-van Elst im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Kardinalserhebung Erzbischof Müllers (der leider sogar Radio Vatikan erlag) soll offensichtlich deutlich machen, was das für einer ist, dieser Müller. Eben ein ganz Konservativer, ein Anti-Franziskus.
Dabei ist Gerhard Ludwig Kardinal Müller viel facettenreicher als man gemeinhin in Deutschland glaubt. Ausgerechnet der Erzbischof von Lima (wo Müller als Priester einige Male tätig war), Juan Luis Kardinal Cipriani sagte über seinen jetzigen Mitkardinal „Müller ist ein bisschen naiv“, wegen dessen positiver Sicht auf bestimmte Strömungen der Befreiungstheologie und dessen Freundschaft mit dem bekannten Befreiungstheologen Gustavo Gutierrez. Dagegen sagt der als liberal geltende Honduranische Erzbischof von Tegucigalpa, Óscar Rodríguez Kardinal Maradiaga in einem Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger: „Ich meine, ich verstehe ihn: Er ist Deutscher - ja, ich muss das sagen, er ist obendrein Professor, ein deutscher Theologieprofessor. In seiner Mentalität gibt es nur richtig oder falsch, das war's. Aber ich sage: "Die Welt, mein Bruder, die Welt ist nicht so. Du solltest ein wenig flexibel sein, wenn du andere Stimmen hörst, damit du nicht nur zuhörst und sagst, nein, hier ist die Wand." Also, ich glaube, er wird dahin gelangen, andere Ansichten zu verstehen. Aber jetzt ist er halt noch am Anfang, hört bloß auf seinen Beraterstab.“
Mir zeigt auch das, das hier ein Mann der Mitte, ein Brückenbauer, wie der stv. Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz der Hildesheimer Norbert Trelle betonte, der (weniger beachtet) zusammen mit Kardinal Meisner, Bischof Voderholzer, Kardinal Marx, Kardinal Wetter und manchen anderen deutschen Bischöfen ebenfalls an den Feierlichkeiten teilnahm. Sogar Kardinal Lehmann (!!!) war mit seinem Weihbischof in Rom, schließlich stammt der neue Kardinal Müller aus dem Mainzer Vorort Finthen. Mehr noch, Müller hat bei Lehmann promoviert und habilitiert. Allein dieser Aspekt sollte die „Panzerkardinal“-Schreiber einfach mal nachdenklich machen. Vielleicht würden Sie einem facettenreichen, vielseitigen Menschen entdecken, wenn denn der Blick mal mehr von der Oberfläche in die Tiefe ginge.
Die Nennung der beiden „Skandalbischöfe“, die in der konservativen Szene eine nach wie vor hohe Reputation haben, soll wohl vor allem den Zweck erfüllen, sie mit Kardinal Müller in eine eindeutige Ecke zu stellen. Dabei ist es doch kaum verwunderlich, dass beide die Gelegenheit nutzen, einige festliche Tage in Rom zu verbringen. Mag der Limburger Bischof auch schon lange in der öffentlichen Meinung „schuldig“ gesprochen worden sein. Er ist (und wird es auch bleiben) ein freier Mann, der sicher manchen guten Rat von Kardinal Müller bekommen hat. Dieser hat immer zu ihm gehalten hat, da sich dieser in seinem Amt als Bischof nichts zuschulden lassen hat. Es wäre ein Fehler und zeugte von schlechtem Charakter, ihn nun zur „persona non grata“ zu erklären. Selbst wenn Bischof Tebartz-van Elst auf den Limburger Bischofssitz verzichten muss, (weil er und seine Berater einige dicke Fehler gemacht haben) so ist ihm doch auch in diesen Monaten in der Öffentlichkeit Unrecht getan worden. Es ist ihm zu gönnen, dass seine Freunde ihm die Freundschaft nicht aufkündigen und zu ihm stehen – trotz seiner Fehler. Und auch wenn Bischof Mixa in seiner Zeit als Pfarrer und Verantwortlicher für ein Waisenhaus Fehler gemacht hat, so ist er doch keiner Straftat angeklagt worden und sicher nicht der sadistische Menschenquäler, als der er in der Öffentlichkeit präsentiert wurde.
Für mich ist es wenig verwunderlich, dass Papst Franziskus an seinem Präfekten der Glaubenskongregation fest hält. Er hat damit einen profunden Kenner der Theologie, gerade auch der deutschen Theologie an seiner Seite, jemanden der die Wahrheit sagt und danach handelt, sei es gelegen oder ungelegen, einen auch auf evangelischer Seite geschätzten Theologen, der lange Jahre „Ökumenebischof“ in Deutschland war, einen international vernetzten Kirchenmann und Seelsorger. Und auch für die „progressive Seite“ lohnt es sich, die Texte von und Interviews mit Kardinal Müller einmal in Ruhe zu lesen und nicht gleich bei jedem Reizwort zu zucken.
Ich freue mich sehr, dass Gerhard Ludwig Kardinal Müller „unser Mann in Rom“ ist und bleibt. Ich gratuliere ihm von Herzen zu seiner neuen (B/W)ürde; wünsche ihm Gottes reichen Segen für seinen wichtigen Dienst und das spürbare Geleit des Hl. Geistes. Es war doch auch schön und menschlich zu sehen, wie er an diesem Tag glücklich war und wie er seinen Mitkardinälen, dem Papst und dem emeritierten Papst Benedikt begegnete. Sehr menschlich und nah!
Und, um noch mal auf Paulus zurückzukommen; es ist ein Fehler, wenn in der Kirche die einen sagen, „ich halte zu Franziskus, und zu Karl Lehmann und zu ... und die anderen Reihen sich hinter den „Märtyrerbischöfen Mixa oder Tebartz-van Elst“ oder unterstützen Kardinal Kasper in seiner Verkündigung des Evangeliums von der Familie oder setzen Kardinal Müller dagegen der – zu recht sagt: „An der kirchlichen Ehelehre wird nicht gerüttelt“.
Ähnlich klingt es in diesen Tagen aber auch in einem etwas weniger wichtigen katholischen Ort als Rom. Er liegt auch nicht am Tiber, sondern direkt am Rhein. In Emmerich hat der dortige katholische Pfarrer Karsten Weidisch (halb freiwillig) den Bischof von Münster, Felix Genn um Entpflichtung von seinem Amt gebeten. Er leitete dort seit wenigen Jahren eine Seelsorgeeinheit mit sieben Kirchen. Allein, und unter diesen Umständen wollte auch sein junger Kaplan Christian Olding seine Dienstzeit in Emmerich nicht zu Ende führen und daher schon im Sommer 2014 die Stelle wechseln.
Grund für die Demission war die hartnäckig von einer Gruppe Gemeindemitgliedern vorgebrachte Kritik am Leitungs- und Arbeitsstil des jungen Emmericher Pfarrers. Womit wohl weder einer der Kritiker gerechnet hatte, noch der Münsteraner Bischof, noch die Seelsorger selbst, das war eine Welle der Solidarität aus Emmerich und Umgebung. Pfr. Weidisch hatte offensichtlich harte Kritiker aber auch zahlreiche Freunde, Fans und Unterstützer. Innerhalb von Stunden hatte eine fb-Gruppe deutlich über 1.000 Unterstützer gesammelt. Heute sind es schon beinahe 3.000.
Das Bistum Münster ließ daraufhin eine zeitnah angesetzte öffentliche Aussprache aussetzen, da man Sorge hatte, dass eine Veranstaltung mit hunderten von Diskutanten nur daneben gehen kann, zumindest wohl kaum in einen echten Dialog mündet.
Daraufhin organisierten die Unterstützergruppen eine Menschenkette, die als Protestaktion mehr als 1.000 Anhänger von Pfarrer und Kaplan auf die Straßen brachte. Hier wurde ein Plakat gezeigt und oft fotografiert, dessen Aufschrift mich ebenfalls sehr an den Paulus – Text erinnerte: „Christus-Nachfolge gelingt nur mit Karsten Weidisch“ - stand unter anderem darauf.
Die Namen der beiden Geistlichen sind in aller Munde: Karsten Weidisch + Christian Olding werden im Tandem genannt. Der eine ohne den anderen, das scheint in Emmerich nicht vorstellbar. Kirche in Emmerich ohne Weidisch und Olding – da bleibt offensichtlich nichts. Ein Blick auf die Gemeindehomepage zeigt, dass zum Seelsorgeteam noch zahlreiche aktive und emeritierte Priester, Diakone und pastorale Mitarbeiter gehören. Aber von ihnen ist (mit Ausnahme eines Diakons) wenig zu hören und zu sehen. Alles spitzt sich auf Stadtpfarrer und Kaplan zu. Eine eigenartige Entwicklung. Während inzwischen vom Papst bis zu „Wir sind Kirche“ auf breiter Front die Verantwortung der Laien, der normalen Gläubigen eingefordert wird scheint in Emmerich die Kirche ohne die beiden leitenden, aktiven Priester vor dem Untergang zu stehen.
„Veni ohne Olding ist wie Knast ohne Türen.“ stand auf den Protest-T-Shirts der Emmericher Jugendkirchenengagierten zu lesen. Mir kommt zunächst in den Sinn: „Eine Frau ohne Mann ist wie ein Fisch ohne Fahrrad“. Aber trotz der ironischen Formulierung soll es wohl doch sagen: Ohne den Kaplan geht es nicht weiter. Und der ergänzt: „Ohne den Pfarrer kann ich nicht weiter machen“ und hat folgerichtig seine Versetzung für den Sommer erbeten.
Etwas kopfschüttelnd verfolgt man aus der Distanz die Aufregung, die Ungeduld und die Aktivitäten in Emmerich. In höchsten Tönen werden die Priester gelobt. Tausend Leute gehen auf die Straße, noch mehr unterschreiben Solidaritätslisten, fast dreitausend klinken sich in eine pro weidisch/olding – Gruppe bei facebook ein. Beeindruckend! Offensichtlich haben die Beiden vieles (fast alles) richtig gemacht. Junge Leute kommen wieder in die Kirche. Die „Veni“-Gottesdienste sind voll wie Weihnachten, die Gruppe muss sogar auf „Tournee“ gehen. Von Kindern bis zu Greisen lassen sich alle von diesen „anderen“ Gottesdiensten beeindrucken und berühren. Die Zutaten: moderne Medien, Filmausschnitte, farbiges Licht, Nebelmaschine, kreativ gestaltete Symbole, ein junger, moderner Prediger/Priester, der die Sprache der Zuhörer spricht.
Bei Facebook bringt das jemand so ins Wort: „Ich ... habe Herrn Pfr. Weidisch mit der Schulgemeinschaft meiner Kinder in der Josefskirche in Cloppenburg erleben dürfen. Er versteht es die heutige Jugend zu begeistern und mit einzubeziehen. Der ganze Altarraum stand am Ende voll mit lachenden Gesichtern. Seine moderne Art zu entertainern erfrischt und belebt die Kirche und es ist traurig, dass alte konservative Strukturen sich wieder durchsetzten um das gute und moderne nicht zu zulassen.“ Die Dame bringt die Situation sehr schön auf den Punkt. Das könnten sicher die Meisten der Unterstützer so unterschreiben.
Und trotzdem gibt es in Emmerich neben der pro Weidisch – Fraktion eine (kleine) contra Weidisch – Fraktion. Und die hat offensichtlich erbitterten Widerstand geleistet. Die Querelen begannen schon kurz nach dem Amtsantritt. Und hielten durchgehend an, von Anfeindungen, Hass, nächtlichen Anrufen, Briefen und Leserbriefen berichtete Pfr. Karsten Weidisch und letztlich bot er aus diesem Grund auch dem Bischof den Rücktritt an. Der Konflikt habe sich auf ihn zugespitzt und personalisiert sagte er nach einem abendlichen Gottesdienst in Xanten dem ZDF. Daher habe er um seine Entpflichtung gebeten, in der Hoffnung, dem Konflikt damit die Grundlage zu entziehen.
Was konkret an seiner Amtsführung und an seinem Stil Kirche zu gestalten den Kritikern missfällt, das kommt nur langsam an die Oberfläche. Die Kritiker melden sich nur verhalten zu Wort, sind offensichtlich eingeschüchtert von der Welle der Solidarität und fürchten, ins Hintertreffen zu geraten. Es wurde sogar von Gebetswachen von Weidisch – Unterstützern vor der Tür persönlich bekannter Kritiker berichtet. Inzwischen haben sich einige Kritiker per Zeitung anonym zu Wort gemeldet und von persönlichen Verletzungen und einem Pfarrer berichtet, der durchaus hart für seine Überzeugungen zu kämpfen und sich durchzusetzen weiß. Und es scheinen auch mehr zu sein als eine kleine "kritische Gruppe".
Die meisten „Schläge“ bekommen jetzt die Verantwortlichen des Bistums unter dem Bischof. In einer Wochenzeitung wurde schon die Idee vorgetragen (angeregt durch einen Witz der Vorsitzenden des Rates des Seelsorgeeinheit), man könne doch eine katholische Freikirche gründen und die beiden Priester selbst anstellen. Zahlreich sind die Drohungen, man wolle aus der Kirche austreten, wenn das Bistum nicht einlenke. In zahlreichen – auch überregionalen Zeitungen – wurde berichtet, der Kern des Problems seien die „modernen Priester“, die dem Bischof und einigen Konservativen vor Ort ein Dorn im Auge seien. Die Unterstützer des Pfarrers argumentieren: „Endlich seien die Kirchen wieder voll...“ - und in der Tat sind die „Veni“-Jugendgottesdienste ja voller junger und alter Menschen. Aber darüber scheinen die Meinungen gar nicht auseinander zu gehen. Auch das Bistum lobe diese alternativen Gottesdienste, ebenso die Gruppe der Kritiker.
Das Bistum setzt jetzt auf Gespräche zwischen Kritikern und Verantwortlichen in der Seelsorgeeinheit, der Pfarrer ist freigestellt und vertritt den Inselpfarrer auf Langeroog, in der „pro Weidisch + Olding – Gruppe bei facebook machen sich einige einen Spaß daraus „Maulwürfe“ zu entdecken und Leute anzugreifen, die auch mal etwas „Nachdenkliches“ oder etwas „pro Münster“ - gegen den „Mainstream“ der Gruppe schreiben. In all dies spielen auch die echten und vermeintlichen Kirchenskandale in Vergangenheit und Gegenwart mit hinein.
Viele sehen in Bischof Oscar Romero einen bedeutenden Bischof, einen Kirchenreformer, einen Märtyrer, der stets auf Seiten der Armen, der kleinen Leute stand, einen Heiligen. Aber wer kennt seinen Wahlspruch? Es ist ein Wort des Gründers der Jesuiten, des Hl. Ignatius und wohl auch das Geheimnis seines Engagements: »sentire com ecclesia« - »Sentir con la iglesia« – »Mit der Kirche fühlen«. Ein tiefer Satz, in dem auch der Weg verborgen liegt, der zu einer erneuerten Kirche im Sinne von Papst Franziskus führen könnte.
Mich macht das alles sehr nachdenklich. Was ist los mit der Kirche Christi? Wie kann die verbindende Kraft seiner Botschaft wirksamer werden? Was können wir „normalen Seelsorger“ und „normalen Laien“ ohne „Fan-Gruppen“, ohne Nebelmaschinen und mit geringeren Fähigkeiten zum „Entertainern“ dazu beitragen?
Ich glaube, ich muss es doch wieder mit Paulus halten und darf nicht sagen: „Ich gehöre zu Kasper, ich zu Müller, ich zu Weidisch, ich zu Christus.“ Ist Christus [etwa] zerteilt? Ist denn Tebartz-van Elst für euch gekreuzigt worden? Oder seid ihr auf den Namen des Franziskus getauft?“
Und besonders beeindruckt mich angesichts all dieser Dinge sein abschließender Satz. Und der gibt mir in seiner selbstbewussten und demütigen Bescheidenheit Kraft: „Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkünden, aber nicht mit gewandten und klugen Worten, damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird.“