Freitag, 29. September 2017

"An Gottes Segen ist alles gelegen." Doch: Segnen oder nicht segnen, das ist hier die Frage!

Es war der apostolische Nuntius in der Schweiz, Erzbischof Thomas Gullickson, der vor einigen Tagen einen Artikel von katholisches.info teilte, mit der Frage: „Segnung eines Homo-Paares in Wesel setzt die Glaubwürdigkeit der Kirche aufs Spiel. Was macht Bischof Felix Genn?“. Der traditionalistische Blog aus dem eher unappetitlichen Teil des Umfeldes der Piusbruderschaft verwies dabei auf einen Bericht der Rheinischen Post mit der Überschrift: „Männer-Paar feiert Vermählung in Kirche.“

Was war geschehen? Der Emmericher Bürgermeister Peter Hinze plant, am kommenden Samstag mit seinen Lebensgefährten eine eingetragene Lebenspartnerschaft einzugehen (die sog. "Ehe für Alle" gibt es erst ab 1. Oktober 2017). Sein Lebensgefährte wohnt in Wesel-Bislich in unmittelbarer Nähe der Kirche und war dort immer im Gemeindeleben aktiv. Während Emmerichs Bürgermeister sich selbst nicht als gläubigen Menschen sieht, war es für seinen Partner wesentlich, für den gemeinsamen Lebensweg auch um Gottes Weggeleit und Segen zu bitten. Daher vereinbarten sie mit dem Weseler Pfarrer und Domkapitular Stefan Sühling einen Wortgottesdienst mit einem allgemeinen Segen für „alle, die in Beziehungen leben“. 

In dem RP-Artikel heißt es: „Mein Partner ist der Kirche eng verbunden. Er war Messdiener, wohnt neben der Kirche", sagte gestern Emmerichs Bürgermeister Hinze unserer Redaktion. Also habe man bei Pfarrer Sühling nachgefragt, inwieweit am Tag ein Besuch der Kirche möglich sei. Im Ergebnis, so Hinze, werde es eine Form des Wortgottesdienstes geben, an dem die Festgemeinde teilnehme.

Kein Ehe-Sakrament

Die Kirche St. Johannes im kleinen Deichdörfchen Bislich gehört zur Pfarre St. Nikolaus Wesel. Schon in der Stadt wäre solch ein Gottesdienst ungewöhnlich - auf dem Dorf ist er es erst recht. Pfarrer Sühling sagt: "Es ist ein Gottesdienst, an dem die beiden teilnehmen." Er betont zugleich, dass er nicht das Sakrament der Ehe spende, dass es keine kirchliche Trauung im eigentlichen Sinne sei. Er werde um den Segen Gottes für Menschen bitten, die in Beziehungen leben. Er wolle keine große Sache daraus machen, wolle sich aber dem Wunsch von Menschen nicht verweigern, die sich Gott verbunden sehen. Vorgaben des Bistums würden beachtet.“

Aufgrund dieses Artikels in der Lokalpresse haben sich offenbar einige Menschen in Münster bei Bischof Genn gemeldet. Dieser sah sich daraufhin veranlaßt, diesen Gottesdienst abzusagen. Kein Wunder, dass dies nun hohe Wellen schlägt, quasi im Windschatten der doch eher spontanen Entscheidung des Bundestages für eine „Ehe für Alle“. 

Kein Wunder auch, dass das Paar nun tief enttäuscht ist. Allein schon, weil die Festplanungen völlig durcheinander geworfen wurden. Aber die Enttäuschung sitzt viel tiefer. Emmerichs Bürgermeister drückt dies so aus: »Man kann nicht schärfer den Eindruck bekommen, dass wir Menschen zweiter Klasse sind«, sagte er der Zeitung. »Es werden Hunde, Katzen und Motorräder gesegnet, aber wir sind es nicht wert?«

Hätten Sie, wo auch immer Sie sich in der Frage gleichgeschlechtlicher Partnerschaften verorten, eine Antwort, die das Paar auch nur in Ansätzen zufrieden stellen würde? Also eine in gewissen Sinne „christlich-missionarische“ Antwort? Sind „wir“ als Kirche hier nicht beinahe sprachlos und selbst nicht in der Lage den Spagat zu schaffen, in den wir uns in den letzten Jahren doch selbst hineinmanövriert haben, indem wir theologisch und kirchenrechtlich offen gelassen haben, welchen „Wert“ vor Gott eine gleichgeschlechtliche Beziehung haben könnte?

Auf der einen Seite sendet die Kirche durchaus Signale der Wertschätzung, man soll homosexuelle Menschen mit Höflichkeit, Takt, Mitgefühl, Nähe begleiten, seelsorglich an ihrer Seite sein, sie nicht ungerecht zurücksetzen. Gleichzeitig will die Kirche aber daran festhalten, dass gelebte Homosexualität Sünde ist. Mir ist bisher noch niemand begegnet, der das im konkreten Kontakt mit homosexuellen Paaren überzeugend verkörpern kann. 

Wenige Wochen nach der Entscheidung des Bundestages für die sogenannte „Ehe für Alle“ zeigt sich, dass diese Entscheidung (und die dahinter stehende gesellschaftliche Entwicklung) auch für die Kirche ganz neue Fragen stellt. 

Warum kann die Kirche alles und jedes segnen, aber offenbar kein homosexuelles Paar?

Ein Bekannter aus dem traditionellen Lager der Kirche formuliert seine Sicht so:

„Ob auf einer Verbindung zweier Menschen tatsächlich Gottes Segen ruht, wissen wir nie ganz sicher. - Sicher aber ist, dass auf gleichgeschlechtlichen Verbindungen niemals ein Segen der Kirche ruhen kann. Das der Staat Ehe-Imitationen legitimiert hat, ist tragisch genug. Hiergegen hat die Kirche deutliche Zeichen der Missbilligung zu setzen. Die klare Kante des Bischofs von Münster ist in Zeiten wie dieser, wo auch in der Kirche nichts mehr sicher scheint, sehr lobenswert!“

Interessant erscheint mir der Vorbehalt, der Gottes Segen durchaus auch dann für möglich hält, wenn die Kirche quasi „amtlich“ nicht segnet. Aber darf man einen solchen Unterschied theologisch machen? Gottes Segen ist überreich, überfließend … und die Kirche hat das zu kanalisieren? Das erscheint mir durchaus problematisch. 

Es lohnt sich, hier einmal einen Blick in die Statements des Pressesprechers Dr. Stephan Kronenburg zu werfen. Leider gibt es nur Äußerungen der Presse gegenüber, aber keine zusammenhängende Erklärung im Wortlaut. In Münsters Kirchenzeitung „Kirche und Leben“ liest man online: »Es geht dem Bistum nicht darum, eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft herabzuwürdigen«, sagte Kronenburg. Durch Medienberichte sei aber der Eindruck entstanden, dass in der Kirche eine homosexuelle Hochzeit gefeiert werde. In Münster habe es diverse kritische Anrufe gegeben. Das Bistum wolle betonen, dass es einen Unterschied zwischen dem Sakrament der Ehe und einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft gebe.“ 

Etwas ausführlicher berichtet die lokale Zeitung die NRZ: „Bischof Dr. Felix Genn hat persönlich interveniert. Er hat Bislichs Pfarrer Stefan Sühling untersagt, den geplanten Segen vorzunehmen. „Es geht dem Bistum nicht darum, eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft herabzuwürdigen“, erklärt Bistumssprecher Dr. Stephan Kronenburg. Pfarrer Sühling habe sich zudem durchaus um ein gutes Vorgehen bemüht.
Es gab kritische Anrufe in Münster

Ausschlaggebend war nicht der NRZ-Bericht über die bevorstehende Hochzeit. Vielmehr gab es einen Bericht in einer anderen Zeitung, der das Thema theologisch aufgriff. Inhaltlich sei der Bericht zwar differenziert gewesen, wie Bistums-Sprecher Kronenburg erklärt, allerdings sei durch Aufmachung und Überschrift der Eindruck entstanden, es würde eine homosexuelle Hochzeit in der Kirche gefeiert. Was nicht der Fall ist.
In der Folge des Berichts habe es diverse kritische Anrufe in Münster gegeben. Das Bistum möchte betonen, dass es einen Unterschied zwischen dem Sakrament der Ehe und einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft gebe. Das Bistum sah sich nicht in der Lage ,eine offenbar fehlgeleitete Diskussion selbst zu entkräften.“

Gegenüber dem WDR führt Kronenburg weiter aus: „Da kommt es sehr leicht zu Verwechslungen. „Wenn man jetzt sagen würde... z.B. das Paar kommt in einem solchen Gottesdienst nach vorne und wird gesegnet. Dann ist das sehr schwer zu differenzieren, was ist da eigentlich der Unterschied zu einer kirchlichen Trauung. Und von daher - da das jetzt diese Öffentlichkeit auch hatte – hat der Bischof gesagt: „Das geht nicht.“

In den konservativen Foren wird mein Bischof Felix nun als Verteidiger der katholischen Lehre gefeiert. Nur zu Recht? Ich bin mir da nicht so sicher. Zumindest aus den Formulierungen, die sein Sprecher wählt, klingt durch, das er weniger in der Segenshandlung selbst das Problem sieht, denn in der öffentlichen Außenwirkung, die die Angelegenheit inzwischen erreicht hatte. Das Kernargument, das Dr. Kronenburg auch anführt, ist ja die „Verwechslungsgefahr“. Wobei ich persönlich gar keine Sorge habe, dass diejenigen, die sich in Münster beschwert haben, hier nicht differenzieren könnten, im Gegenteil. Diese Leute haben sehr klare Ziele und ihre Pfeilspitzen richteten sich durchaus auch gegen Bischof und Papst. 

Just aus der Perspektive der Öffentlichkeitswirksamkeit entwickelt sich das laue Lüftchen protestierender Anrufer wohl gerade jetzt erst zu einem Sturm. Ich bin darüber nicht glücklich. Welche Botschaft wird es sein, die davon ausgeht? Dass die katholische Kirche die „Ehe für alle“ im Gegensatz zu den evangelischen Schwesterkirchen ablehnt, das sollte doch jeder in den letzten Wochen schon mitbekommen haben. So ist das am Ende nur Wasser auf die Mühlen von Leuten, die sich im Grunde weder das Wohl des Paares noch für eine theologische Entwicklung in der Kirche interessieren, sondern diese grundsätzlich in Frage stellen.

Als Seelsorger frage ich mich, wie ich in den nächsten Tagen den homosexuellen Gemeindemitgliedern begegnen kann, denen wir in unserer Gemeinde ermöglichen möchten, ihren Glauben konkret zu leben. Die zu uns gehören, die mit uns an Christus glauben und das Leben der Gemeinde gestalten und sicher zu Recht fragen: Habt ihr nicht einmal Segen für uns?

Wer bin ich, dass ich von ihnen fordern soll, dass sie auf spürbare Zeichen der Verbundenheit, auf Zärtlichkeit und Sexualität verzichten müssen, um „ganz“ zu uns zu gehören. 

Sie haben ihre Neigungen nicht gewählt, so wenig, wie ich es in der Hand habe, in wen ich mich verliebe. Da sind stärkere Kräfte am Werk, die in nicht wenigen schönen Hochzeitspredigten durchaus mit der Kraft des Hl. Geistes und dem Wirken Gottes in Verbindung gebracht werden. Auch an dieser Stelle glauben wir Christen nicht nur streng wissenschaftlich an die Biologie der Hormone und Pheromone. „Ich war wohl klug, daß ich Dich fand; Doch ich fand nicht. GOTT hat Dich mir gegeben; So segnet keine andre Hand.“ Diese Verse aus einem Gedicht von Matthias Claudius haben wir vor 20 Jahren über unsere eigene Trauung gesetzt. 

Was soll ich den Gemeindemitgliedern sagen, die nicht verstehen, warum ihr Bischof sogar eine schlichte Segnung ablehnt? Es haben mich in diesen Tagen auch Leute angerufen oder angesprochen, die nicht im liberalen Lager der Kirche stehen. 

Ich glaube, dass wir heute nicht so tun können, als seien gleichgeschlechtliche Verbindungen unter Glaubenden nicht existent. Das Argument, da könnte man (der treue Gläubige) irgendwie etwas verwechseln... …und davor müsse man ihn oder das Sakrament der Ehe schützen... finde ich persönlich schwierig. Wollen wir die Leute für dumm erklären, wo wir ihnen an anderer Stelle die komplexesten (moral)theologischen Verästelungen zumuten? Schon Kommunionkindern werden schwierigere theologische Zusammenhänge vermittelt als hier, wo man deutlich sagen kann: es gibt die Ehe, mit einem Eheversprechen vor Gott und es gibt einen Segen, der weder Sünder noch Gerechte ausschließt. Niemand wird von der katholischen Kirche ernsthaft verlangen, dass sie ihr Ehe-Ideal aufgibt (also nicht jemand, den man als Theologen ernst nehmen müßte), aber wenn wir in anderen Beziehungsformen einen gewissen Wert erkennen, dann sollte das in Gebeten, Formen, Ritualen Ausdruck finden können, gerne auch so, dass Verwechslungsgefahren sicher ausgeschlossen sind. Dieser Aufgabe müssen wir uns aber auch stellen.

Ich finde es bemerkenswert, dass in diese Angelegenheit der letzthin wieder zum konservativen Bischofskritiker und AfD-Apologeten rekonvertierte David Berger, der zwischenzeitlich als „schwuler Theologe“ der Kirche den Spiegel vorhielt, in dieser Sache ausnahmsweise schweigt. Er scheint für sich eine Möglichkeit gefunden zu haben, seine theologisch-konservative Weltsicht mit seinem persönlichen Liebesleben zu versöhnen. 

Möglicherweise wird man mir entgegnen: Aber die biblischen Zeugnisse sind doch eindeutig! Schau ins Alte Testament, schau in die Paulusbriefe... Aber muss man nicht auch sagen, dass Jesus Christus selbst nichts zu einer möglichen gleichgeschlechtlichen Partnerschaft gesagt hat. Und Paulus? Ich weiß es nicht. Der Sitz im Leben der jeweiligen Formulierungen in der damaligen Zeit ist von der heutigen Zeit doch inzwischen sehr verschieden. Und eine ausführliche Exegese der einschlägigen Bibelstellen wird wohl auch keine einfachen Lösungen geben. Daher kann das Verhältnis der Kirche zum Phänomen der Homosexualität nie völlig entspannt sein. Schließlich stellen sich in diesem Kontext sehr grundsätzliche Fragen, z.B. des Umgangs mit biblischen Texten, die quer zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und auch quer zu neu gewachsenen Überzeugungen unter den Gläubigen stehen. Auch die Fragen nach der Bedeutung des Naturrechtes in der katholischen Moraltheologie wären vertieft zu klären. 

Homosexualität ist der Bibel des Alten Testaments ein „Gräuel“. Aber das ist der Verzehr von Schweine- und Kaninchenbraten auch. Sicher gibt es nach wie vor Menschen, die sich mit Homosexuellen schwer tun. Und manchmal kommen moraltheologische Bedenken und eigene Empfindungen in unguter Weise zusammen. Die Szene der Homosexuellen ist dazu auch noch schillernd, vom gutbürgerlichen, treuen Paar wie in unserem aktuellen Fall, bis zu obskuren Typen, die sonderbare sexuelle Vorlieben ausleben. Aber, wenn wir als Kirche die Augen offen haben, dann sieht es unter Heteros nicht weniger schillernd aus. So genau wollen wir das im Grunde gar nicht wissen, aber die kirchliche Moraltheologie geht wohl eher von Blümchensex aus.

Die kunstvolle Theologie der Ehe in der katholischen Kirche wird keinen Raum bieten, den Ehebegriff und das Sakrament auch auf andere Formen von Partnerschaft auszudehnen. Die sakramentale Ehe orientiert sich u.a. am Naturrecht, an der klaren Erkenntnis, dass nur aus der Liebe von Mann und Frau, aus deren Sexualität neues Leben entstehen kann. Und dass Kinder in der Geborgenheit einer möglichst lebendigen Liebesbeziehung einer solchen Familie besser aufwachsen als unter allen möglichen anderen Umständen, darauf sollte man sich vermutlich einigen können, selbst mit denen, die die katholische Ehelehre für sich nicht nachvollziehen möchten. Aber es ist doch auch Fakt, dass das Eheideal, das diesem hehren theologischen Ideen zugrunde liegt, auch von den meisten (sakramental verheirateten bzw. heterosexuellen) Eltern nicht erreicht wird. Und dass de facto manches Kind mit zwei Vätern oder zwei Müttern gemeinsam geliebter und besser aufwächst als in der ein oder anderen klassischen Ehebeziehung. 

Was erreichen wir konkret als Kirche, in dem Bemühen, den Kindern einen guten Start ins Leben und eine stabile Verwurzelung in einer Familie zu ermöglichen, wenn wir den Segen der Kirche (und damit doch den Segen Gottes) für so viele Paare ausschließen, die aus verschiedenen Gründen keine sakramentale Ehe schließen können oder auch wollen. 

Damit meine ich nicht nur gleichgeschlechtliche Verbindungen. 

Ich sehe das Problem, dass in der Praxis der Eindruck entstehen könnte, die Kirche segne etwas ab, das sie in ihren Überzeugungen eigentlich als falsch darstellt. Aber der Segen Gottes ist mehr, als Kirche nehmen wir den Menschen die Verantwortung für ihre Entscheidungen nicht ab. Wir segnen bei einer Motorradwallfahrt nicht nur denjenigen, der sich an alle Regeln hält, sondern auch denjenigen, der die Möglichkeiten seiner Harley voll ausreizt, der riskant und gefährlich fährt, und ab und an selbst denjenigen, der als Mitglied einer Rockergruppe auf kriminellen Wegen unterwegs ist und durch irgendeinen Zufall sich vielleicht einer Wallfahrtsgruppe angeschlossen hat. 

Oder anders gesagt: Um Gottes Segen für Personen und Dinge zu bitten, ist etwas anderes als persönliche Handlungen und Haltungen „abzusegnen“ und sie ausdrücklich gut zu heißen. Was nicht bedeutet, dass „Kirche“ sich jeglicher Kritik enthalten sollte; wir segnen auch keine Waffen mehr und auch gegen kirchlichen Segen für Mafiosi kämpft der Papst mit klaren Worten an. Auch wenn diese sich noch so fromm geben. 

Ich glaube, da muss etwas an seelsorglicher Begleitung, auch in Gebet und Feier möglich sein, dass nicht nur einen Teil der Konservativen in der Kirche überzeugt, sondern auch öffentlich vorzeigbar ist in einer Welt, wo Homosexuelle inzwischen – Gott sei Dank - Menschen wie Du und ich sind. Eine solche Feier muss auch nicht den Ritus der Eheschließung nachahmen oder ähnlich gestaltet sein. Aber die Wertschätzung, die wir einem heterosexuellen Ehepaar entgegen bringen, für die Bereitschaft zur Treue und gegenseiten Sorge, für das Zusammenstehen in guten und schweren Tagen, die können wir einem anderen Paar nicht grundsätzlich verweigern. Das was ein gleichgeschlechtliches Paar miteinander und füreinander an Liebe verwirklicht, das ist – um es mit einem Wort aus meiner Studienzeit zu sagen – nicht nichts!

Ich denke da auch in der aktuellen Situation der Kirche an einen Dialog, den Jesus mit einer kanaanäischen Frau führt. Er schweigt erst auf ihre Klage hin, auch als die Jünger ihn schon drängen der Frau wegen ihrer Aufdringlichkeit zu helfen. Doch dann geschieht folgendes: „Die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen.  Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.“

P.S.: Hätte es für Bischof Felix Genn auch andere Möglichkeiten der Reaktion gegeben? Hätte er vielleicht sagen können: „Sehen Sie, die Menschen nehmen in Bislich an einem Gottesdienst teil, sie beten zusammen, sie singen, sie hören das Evangelium. Und sie empfangen den Segen Gottes. Es wird kein Paar besonders hervorgehoben, niemandem werden die Hände aufgelegt und es werden keine Ringe getauscht. Ich habe Vertrauen in meinen Domkapitular Stefan Sühling, dass durch die Feier deutlich ist, dass die Kirche für dieses Paar betet und um den Segen Gottes bittet, dass die Kirche aber kein schwules Paar trauen kann.“

Ich weiß das nicht, erst recht nicht in einer Situation, wo das Amt des Präfekten der Glaubenskongregation nicht mehr so prominent besetzt ist und sich mancher aufmerksame Beobachter umso mehr zum kleinen Präfekten aufschwingen möchte und Priestern, Bischöfen und dem Papst Nachhilfe in Sachen Katholizität geben zu müssen glaubt. 

Der Rummel, der nun auch in der Öffentlichkeit entsteht, wird uns leider in der Sache nicht weiter bringen. Vielleicht wäre es auch gut gewesen, wenn der Politiker in dieser Partnerschaft der Versuchung widerstanden hätte, die Feier eines Gottesdienstes im Bericht über seine „Verpartnerung“ zu erwähnen. Und die Presse der Versuchung, dieser Tatsache den Stempel einer „Vermählung“ aufzudrücken. 

Wie auch immer, ich wünsche diesem und allen Paaren, die sich an diesem Wochenende in Treue und gegenseitiger Sorge miteinander verbinden, alles Gute und Gottes reichen Segen für ihren gemeinsamen Lebensweg. 

P.P.S.: Ein kleiner grundsätzlicher Nachtrag und Exkurs ging mir heute noch durch den Kopf, den will ich hier ergänzen:
Bin in die 60er / 70er Jahre mag es noch nachvollziehbar und verständlich gewesen sein, wenn Kirchenleute Homosexualität als sündhafte Abirrung der menschlichen Sexualität interpretiert haben. Schließlich wurde auch erst 1969 wurde der einschlägige Paragraf 175 des Strafgesetzbuches erstmals reformiert. Doch inzwischen wissen wir mehr über den Menschen, als alle Generationen vor uns.
Heute können wir die menschliche Sexualität nicht mehr eindimensional sehen.
Die menschliche Sexualität ist und bleibt eine machtvolle menschliche Antriebskraft. Die Entwicklung sexueller Vorlieben ist eine vielgestaltige Sache, auf die der einzelne Mensch nur begrenzten Einfluß hat. Die besondere Ausprägung der menschlichen Sexualität unterscheidet ihn sehr von allen anderen Lebewesen.
Dabei ist sicher richtig, dass nicht jede sexuelle Veranlagung auch ausgelebt werden kann. So wissen wir heute, dass es Menschen gibt, die sich zu weitaus jüngeren Sexualpartnern hingezogen fühlen. Eine solche Veranlagung kann in der Regel nicht einfach wegtherapiert oder unterdrückt werden. Die Herausforderung besteht darin, mit ihr leben zu lernen und sie so zu beherrschen, dass man nicht andere Menschen schädigt. Die Kirche hat hier schmerzliche Erfahrungen machen müssen, die auch über die Präventionsfragen hinaus weiter zu verarbeiten wären. Für die Entwicklung jedes Menschen gilt, dass er die eigene Sexualität beherrschen muss und nicht von ihr beherrscht werden darf (Stichwort: Keuschheit“). Das ist eine herausfordernde Kulturleistung!
Ob eine Unterscheidung in „sündhafte“ und „statthafte“ Formen von Sexualität heute noch so einfach möglich ist? Ausgehend von naturrechtlichen Überlegungen ist es so, dass Sexualität zwischen gleichgeschlechtlichen Personen nun einmal nicht auf die Zeugung neuen Lebens ausgerichtet sein kann. Dies macht ja klassisch-moraltheologisch deren Sündhaftigkeit aus. (Wobei „Sünde“ hier nicht im Wortgebrauch billiger Pornofilmchen zu verstehe ist.)
Ob in diesen Überlegungen und Haltungen wohl die Gottesgabe der Sexualität in ihrer ganzen Vielgestaltigkeit ausreichend (und auf der Höhe der Zeit und der Wissenschaft) gewürdigt ist?
Der heilige Paulus ist sicher kein Freund von Zärtlichkeit und geschlechtlicher Liebe. Er neigte dem Zölibat zu, sah aber ein, dass nicht jeder dazu in der Lage ist. Auch die Kirche macht die Erfahrung, dass der Zölibat eine Berufung ist, die einem Menschen geschenkt ist (um die man sich aber durchaus bemühen kann). „Wer es fassen kann, der fasse es“, so heißt es bei Matthäus. Daher, zur „Keuschheit“ im Sinne der Beherrschung der geschlechtlichen Antriebe sind alle Katholiken berufen, zum Zölibat nicht.
Können wir dann ernsthaft davon ausgehen, dass alle gleichgeschlechtlich Liebenden zum Zölibat berufen sind? 

Samstag, 16. September 2017

AfD - eine Alternative für Christen?

Dieses Bild wird auf
ausdrücklichen Wunsch des AfD -
Unterstützers Stefan Thien hier gezeigt.
Kürzlich erregte in konservativ – christlichen Kreisen eine Umdichtung des Vater unser in „Merkel unser“ ein wenig die Gemüter. Tummeln sich durchaus AfD – Befürworter unter den konservativen Christen, so war hier durch den sehr freien Umgang mit einem der heiligsten Texte der Christenheit, für Einige eine Grenze überschritten. 

Als ich mir kürzlich einen Ausschnitt der Debatte im NRW-Landtag ansah, weil eine mir persönlich bekannte junge Landtagsabgeordnete zur „Ehe für alle“ sprach, hörte ich mit zunehmendem Erstaunen auch den Beitrag des AfD-Landtagsabgeordneten Herbert Strotebeck. Dieser führte unter anderem als Argument gegen die „Ehe für alle“ ins Feld, dass die Ehe ein Sakrament sei. Ein solches Argument im politischen Raum, ausgerechnet von der AfD?

Just heute morgen wurde ein Foto durch die sozialen Medien gereicht (mit dem Kommentar: „Ein Mann des Glaubens. Bilder die unsere Presse nicht veröffentlicht“ und bisher 1.234 mal geteilt), das den Benediktinerbruder Augustinus Kaulwell OSB auf einer AfD-Bühne zeigt, wie er Alice Weidel die Hand reicht. Ehrlich gesagt, wüßte ich auch nicht, warum die Presse das veröffentlichen sollte. Ein Kirchenmann, der für eine politische Partei eintritt – das ist doch sicher keine Pressenachricht wert. Im Gegenteil, wird doch gerade in diesen Kreisen sehr gern und negativ die (vermutete) Nähe der evangelischen Kirche zu Grünen und SPD benörgelt oder die der katholischen Kirche zur CDU. 

Ich sehe jedoch unter meinen Kontakten auf facebook, dass offenbar nicht wenige Katholiken nicht abgeneigt sind, die AfD zu unterstützen. Das geht bis zu offener Werbung für diese Partei. Und kaum irgendwo arbeiten sich die AfD-Unterstützer in und außerhalb der Kirche so an kritischen Positionen zur AfD ab, wie wenn Bischöfe, Kardinäle und Pfarrer gegen Positionen der Partei offen Stellung beziehen. Ein veritabler Shitstorm und schlaflose Nächte der Social-Media-Beauftragen sind dann noch die harmlosesten Auswirkungen. 

Also, es gibt Katholiken, die die AfD offen unterstützen. Das ist sicher nicht der Mainstream und auch im konservativen und traditionellen katholischen Spektrum eher die Minderheit, aber doch eine nennenswerte Minorität. (Auf katholisch.de gibt es einen etwas älteren Beitrag dazu.) Über Herbert Strotebeck, den NRW-MdL und seine Kirchenbindung ist leider im Netz nichts Konkretes zu erfahren, zu vermuten ist allerdings, dass er dass er Katholik ist. Sein MdL-Kollege aus Rheinland-Pfalz dagegen, Michael Frisch ist (war) katholischer Religionslehrer an einer berufsbildenden Schule. Auch Jörg Meuthen betont gerne seine katholische Bindung und Verbindung beispielsweise mit Papst Benedikt XVI.. Auch Frau von Storch ist unlängst katholisch geworden. Ich denke, dass diese Personen durchaus exemplarisch stehen für weitere, eher bürgerliche Akteure in der AfD. 

Es war die Journalistin und Juristin Liane Bednarz, die diesen christlichen Kreisen den Stempel „rechte Christen“ aufdrückte, was wiederum zu einem heftigen Widerspruch bis hin zu persönlichen Anfeindungen führte, mit Formulierungen, die ich Katholiken bis dato nicht zugetraut hätte. Liane Bednarz, die sich früher durchaus in konservativ-traditionell eingestellten christlichen Umfeld bewegte, sich daher auch vom eigenen „Lager“ distanzierte, wie auch Andreas Püttmann, ein ebenfalls eher konservativer, kirchlich verbundener Publizist beobachten diese Szene mit hoher Aufmerksamkeit und kommen daher in diesen Tagen immer wieder in Zeitungen und Fernsehsendungen zu Wort. 

Anläßlich des nahenden Wahltermins, gab es in den letzten Wochen insbesondere zwei Fernsehproduktionen, die das schwierige Verhältnis der Kirchen zur AfD einmal genauer unter die Lupe nahmen und dabei durchaus den Finger in die Wunde legten, dass sich auch unter AfD – Anhängern und Politikern eine gewisse Gruppe Christen tummelt. 

In der Diskussion mit kirchennahen AfD-Akteuren wird immer wieder auf die schriftlich niedergelegten Parteiprogramme verwiesen und auf Stellungnahmen namhafter AfD-Funktionäre. Diese stehen allerdings in einem gewissen Kontrast zu den lautstark herausgehauenen „Sprüchen“ und den an Rednerpulten vorgetragenen „Tabubrüchen“. Hiermit erzeugt und verstärkt die AfD geschickt eine Stimmung und eine weit verbreitete Politik- und Demokratieverdrossenheit unter den Bürgern, die sie durchaus in „klingende Münze“ bei den Wahlen umzuwandeln versteht. Auf dieser Welle reitet die Partei zur Zeit, die Frage ist nur, wie lange sie sich auf diesem Surfbrett halten kann. Denn irgendwann werden Inhalte und diskursive Umgangsformen gefragt sein und damit die gestandenen politischen Akteure unter den Krawallmachern. 

Zur Zeit geht es mir mit der AfD noch wie mit der alten Fabel von den Blinden und dem Elefanten. Je nachdem, was man erspüren kann, stellt sie sich anders da. Und an diesem Eindruck hält der Einzelne dann fest. Ein solcher Elefantenfuß ist das Eintreten der Partei für das Lebensrecht und gegen die Auswüchse der Genderdiskussion. Ein anderes Standbein ist für die konservativ-katholischen Unterstützer die Skepsis gegenüber den vielen Flüchtlingen und Migranten und gegenüber einem offenbar als (zu) stark empfundenen Islam. Das hat sicher damit zu tun, dass man erfährt, wie die Muslime aufgrund der grundgesetzlich garantierten Religionsfreiheit öffentlich sichtbar Rechte in Anspruch nehmen, deren Raum zuvor sichtbar und kraftvoll von den Kirchen ausgefüllt wurde. Diese schwächeln ja inzwischen deutlich, wie uns die Debatte um die „Ehe für Alle“ und die krachende Niederlage derer, die die Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau hochhalten wollten, überdeutlich vor Augen geführt hat. Diese Niederlage war auch eine krachende Niederlage der Bischöfe, was auch darin sichtbar wird, dass „die Kirche“ und „die Bischöfe“ nach dieser Abstimmung nur noch eher kleinlaut reagierten. Wo vor etlichen Jahren noch die Eingetragene Lebenspartnerschaft als Niedergang des Abendlandes bekämpft wurde, hoben nun einzelne Bischöfe deren Genialität auf den Schild. 

Zu den eher verstörenden Erkenntnissen des Wahlkampfes gehören für mich die vielen Meldungen darüber, dass die AfD den inhaltlichen Diskurs nicht selten vermeidet. Wo parteipolitische Positionen in Zeitungen oder von Interessenvertretungen abgefragt werden, „glänzt“ die AfD immer wieder durch Abwesenheit uns Schweigen, ebenso auf lokalen politischen Diskussionsforen. Diesen Eindruck rundet ihr Umgang mit den Medien durchaus ab, so die genüsslich zelebrierten Verweigerungen und das Abbrechen von Interviews, das Verlassen politischer Diskussionsveranstaltungen, sobald zu viele missliebige Fragen gestellt werden. Das liegt natürlich auf der Linie der gern postulierten allgemeinen Verdächtigung der Medien als „linker Systempresse“. Es erscheint mir aber auch als Ausdruck einer gewissen Bequemlichkeit. Der Zuspruch der Wähler scheint ja dennoch sicher, sogar noch mehr wenn man sich (nicht immer zu Recht) als Medienopfer präsentieren kann. Man muss der AfD allerdings manchmal zu Gute halten, dass die Qualität der Fragen oder der Stil sehr plakativer Angriffe selbst mich als eher distanzierten Beobachter zunehmend nervt. Die Formate, die sich offen und geradeaus mit der AfD, ihren Akteuren und Positionen auseinandersetzen gibt es auch, allerdings eher in gewissen Nischen der sozialen Medien und im Internet. 

Das Getöse der politischen Auseinandersetzung ist auch über das als „Kirchenpolitisches Manifest“ der AfD angekündigte Papier des kirchenpolitischen Sprechers der AfD im Landtag von Rheinland-Pfalz hinweg gegangen. Nach Pressemeldungen gab es davon zwei Varianten, öffentlich vorgelegt hat man eine Kurzfassung in 6 Seiten, mit der ich mich hier befassen möchte. 

Im ersten Punkt setzt sich der Autor mit der Tatsache auseinander, dass die europäische Kultur tiefgreifend vom Christentum geprägt ist. Er ergänzt, dass diese christliche Kultur durch Humanismus und Aufklärung weiter entwickelt worden sei und bekennt sich klar zur „freiheitlich-demokratischen Grundordnung“. Diese Kultur sieht man allerdings in Gefahr, denn der weitere Text befasst sich sehr damit, dass man die abendländisch christliche Kultur, Sprache und Tradition erhalten und verteidigen wolle. Aufgrund der christlichen Kultur fühle man sich vor allem jenen Nationen nahe, die ebenfalls vom christlichen Glauben geprägt seien. In der Tradition der Aufklärung betone man aber auch die klare Trennung zwischen Kirche und Staat und wehre sich gegen einen totalitären politischen Anspruch einer Religion. 

Hier gäbe es sicher Ansatzpunkte zu einem Diskurs mit kirchlichen Positionen. Unklar bleibt, ob die AfD für das heutige Modell einer Trennung von Kirche und Staat mit einer dennoch denkbaren Zusammenarbeit z.B. im Feld von Bildung und Caritas eintritt oder ob sie den Kirchen eher nur das Feld des „Religiösen“ zuschreiben möchte. Es stellt sich die Frage, wie eine christlich-abendländische Kultur ohne das Wirken der Kirche und ohne eine klare Rückbindung an das Evangelium und seine Verkündigung existieren oder gar verteidigt und weiter entwickelt werden kann. Es ist fragwürdig, wenn die christlich-abendländische Kultur zu einem beliebigen Popanz wird und man dies vor allem deshalb hoch hält, um „Einflüsse anderer Religionen“ abzuwehren. Was konkret für die AfD die Werte sind, die sich aus der christlichen, durch Aufklärung und Humanismus veredelten Kultur ergeben, wird nur in Ansätzen deutlich. Aus katholischer Sicht ist die christlich-abendländische Kultur keine untrennbare Wortverbindung. Als Katholiken schreiben wir das CHRISTLICH darin dick und das abendländisch nicht größer als das CHRISTLICH-orientalisch, -lateinamerikanisch, -afrikanisch der vielen anderen christlich geprägten Nationen auf der Erde, die wir doch inzwischen stark als „Eine Welt“ wahrnehmen.

Im zweiten Punkt des Manifestes beklagt Michael Frisch, dass die Kirchen die AfD dennoch scharf kritisieren und zitiert entsprechend drei evangelische und einen katholischen Kirchenführer. Auch wirft er den Kirchen vor, den Diskurs mit Vertretern der AfD zu verweigern. Die in den Kirchen angeblich weit verbreitete Haltung, die AfD in die „Nähe nationalsozialistischer Ideologie und Verbrechen“ zu rücken rügt er als „menschlich verletzend und zutiefst unchristlich“. 

Ich nehme an, dass in solchen Verletzungen auch die Schärfe mancher Reaktion aus der AfD auf kirchliche Aktionen und Stellungnahmen begründet liegt. Und mancher bürgerliche AfD-Mensch möchte wohl auch nicht den Kopf hinhalten für Entgleisungen in Reden von Parteifreunden, beispielsweise Björn Höcke, deren Inhalt und deren zugespitzte Bejubelung durch gewissen Zuhörer einem Michael Frisch wohl eher peinlich sind. Doch auch diese Zuspitzungen gehören zum Bild der AfD, nicht nur einige wohlgesetzte Worte in Parteiprogrammen. 

Dennoch meine ich, sollte die Kirche das Gespräch mit AfD – Vertretern suchen. Wobei zu wünschen wäre, dass die AfD wirklich ein Gespräch wollen würde. Ich denke, dass dieses Gespräch auch (noch) nicht auf öffentliche Podien gehört, wo es in erster Linie darauf ankommt, Stimmungen zu nutzen und zu verstärken, die man dann in Stimmen ummünzen will. Ein ernsthaftes Gespräch kann in einem ersten Schritt nur von Mensch zu Mensch geführt werden. Und es muss offen und mit wechselseitiger Geduld geführt werden. Wenn Kirchenvertreter sagen „Unser Kreuz hat keine Haken“, dann könnte man als AfD-Mann doch gelassen bleiben und sagen: „Mein Kreuz hat auch keine Haken“. Wenn man sich jedoch auf eine entsprechenden Bühne stellt und die „Leistungen der deutschen Wehrmachtssoldaten in zwei Weltkriegen“ als Teil der nationalen Identität und Subjekt des Stolzes präsentiert, muss man sich fragen lassen, was damit gemeint ist und welche Subtexte man da verbreitet. Ich persönlich hoffe auch, dass ich auf meinen Opa stolz sein kann, der bei einer furchtbaren Panzerschlacht in der heutigen Westukraine von einer Granate getötet wurde. In den beiden Ordnern mit Feldpost, die mir meine Oma hinterlassen hat, lese ich allerdings von seinen Leistungen als Soldat keinen einzigen Satz. Er durfte und wollte offenbar darüber nicht schreiben. Und so bete und hoffe ich, dass er nicht gezwungen war, sich an Verbrechen gegen Juden oder „Sowjetmenschen“ zu beteiligen.

Ich kann die Sehnsucht vieler Menschen nachvollziehen, sich mit der Vergangenheit Deutschlands zu versöhnen. Aber billig werden wir diese nicht bekommen. Weder durch Glorifizierung der Wehrmachtssoldaten noch durch deren Kriminalisierung.

Im 3. Punkt bekennt sich die AfD zur christlichen Sozialethik, zu Personalität, Subsidiarität (ein sehr katholisches Prinzip), Solidarität und Gemeinwohl. Leider widmet man diesen wichtigen Punkten nur sieben Zeilen und nutzt die abschließenden sechs Zeilen zu einem Lamento darüber, dass die Kirchen dieses Bemühen der AfD nicht wertschätzten sondern sich „an verbreiteten medialen Klischees und der Polemik politischer Mitbewerber“ orientierten. 

Punkt 4 widmet sich der schon weiter oben erwähnten „konsequenten“ Trennung von Kirche und Staat. Wie diese konkret gestaltet werden soll wird aber auch nur angedeutet, während dann die Kirchen als Unterstützer einer „zeitgeistkonformen mainstream-Politik“ dargestellt werden, gegen die die AfD die „Freiheit eines Christenmenschen“ für sich beanspruche. „Alternativlose Entscheidungen im Namen des Christentums“ gäbe es mit Ausnahme der „konsequenten Ablehnung der Abtreibung als der Tötung eines unschuldigen Menschen“ nicht. Michael Frisch sieht die Kirchen offenbar als Unterstützer einer gewissen politischen Richtung. „Eurorettung um jeden Preis, Energiewende zur Rettung des Weltklimas, Masseneinwanderung und Merkels Willkommenskultur, Multi-Kulti-Gesellschaft, Gender-Mainstreaming und links-grüne Familienpolitik“ seien keine Glaubenssätze, die nicht angezweifelt werden dürften, so der kirchenpolitische Sprecher für seine Fraktion. 

Als Katholik lässt mich das einigermaßen kopfschüttelnd zurück. Zumindest in der katholischen Kirche kann ich da keine nennenswerte Unterstützung derartiger Ziele erkennen. Ja, die Kirchen treten für Europa ein, gerade weil sie katholisch sind und über die Grenzen der Nationalstaaten hinaus betonen, dass Christen eine weltumspannende Gemeinschaft sind. Sie tun das, weil die Impulse für die Versöhnung und Einigung Europas vor allem von Christen ausgingen, man nenne nur die Namen Adenauer und Schumann oder schaue auf die Initiativen der polnischen und deutschen Bischöfe. Wir unterstützen als Kirchen die Bemühungen die Schöpfung zu retten, das christliche Menschenbild gilt uns auch für Atheisten, Buddhisten und Muslime (das ist auch Teil unserer Mission), wir gehen offen und mit einem Vorschuss an Vertrauen auf Menschen zu und sehen Gender-Mainstreaming und links-grüne Familienpolitik doch mindestens so skeptisch bis ablehnend wie MdL Michael Frisch selbst. 

Die christlichen Haltungen werden im 5. Punkt des Manifestes als „Gesinnungsethik“ gesehen und kritisiert. Anhand der Haltung von Kanzlerin Angela Merkel in der Asylkrise wird dargelegt, dass eine solche christliche Gesinnungsethik unabsehbare „politische, soziale und ökonomische“ Konsequenzen habe. Interessant ist an diesem Abschnitt, dass die AfD gegenüber dem Problem der Flüchtlingsströme durchaus zu einer Verantwortung Deutschlands zur Hilfeleistung bekennt und Alternativen wie „Unterbringung und Versorgung in den Heimatregionen“ dieser Menschen ins Gespräch bringt. Hier gäbe es sicher Ansätze, um über praktikable Lösungen zu diskutieren. 

Dass die Flüchtlingsströme und die Folgen der Globalisierung dieser Tage massive Schwierigkeiten mit sich bringen, wird von den Kirchen und vor allem auch von vielen in der Flüchtlingshilfe engagierten Christen keinesfalls geleugnet. Sie sind ja täglich mit den Schwierigkeiten konfrontiert, aber auch davon überzeugt, dass man das Problem nicht durch Sprüche und Parolen löst sondern ganz handfest, Schritt für Schritt und vermutlich unter Schmerzen und Verzicht für alle Beteiligten. Nein, das bedeutet keinesfalls, dass man einfach kapituliert und beispielsweise Fehlverhalten von Flüchtlingen als „kulturelle Eigenart“ schön redet. Der exemplarische „Gutmensch“, über den die AfD-Nahen gerne spotten, ist in der Wirklichkeit weitaus seltener vertreten, als mancher glaubt. 

Auch der 6. Punkt des Textes beschäftigt sich mit der Asyldebatte. Hier beklagt das Papier eine unzulässige Vermischung von Individual- und Sozialethik. „Es ist ein erheblicher Unterschied, ob Frau Merkel und ihre Regierung einzelne „Flüchtlinge“ in ihren eigenen Häusern beherbergen oder ob sie im Namen Deutschlands eine Einladung an alle Mühseligen und Beladenen dieser Welt aussprechen.“ 

Diese Formulierung und deren spätere Begründung läßt mich einigermaßen ratlos zurück. Auf der Pegida – Bühne bekäme der Redner sicher stürmischen Szenenapplaus. Aber genau hier scheint wieder das zwiespältige Bild auf, dass die AfD dem Beobachter bietet. Als Christen dürfen wir zu Recht von einem Politiker erwarten, dass er Entscheidungen unabhängig vom Privatleben fällt. Im konkreten Beispiel: Kein Politiker muss einen Flüchtling privat beherbergen, um seine Entscheidung zu rechtfertigen z.B. Flüchtlingen aus Syrien subsidiären Schutz zu gewähren. Keine Schulministerin sollte sich dafür rechtfertigen müssen, wenn sie aus persönlicher Überzeugung ihr Kind auf einer Waldorfschule anmeldet. Ich erwarte von ihr aber sicher zu Recht, dass sie das öffentliche Schulsystem ordentlich ausstattet und den Waldorfschulen keine zusätzlichen Privilegien verschafft. Wenn die AfD den Satz „Es ist Aufgabe der Kirchen, barmherzig zu sein und Aufgabe des Staates, gerecht zu sein.“, mit dem sie den evangelischen Theologen Richard Schröder zitiert, wirklich für wahr hält, dann verpufft die Kritik am „Gutmenschentum“ der Kirchen wirkungslos, denn damit könnte man die (unterstellte) kirchliche Position leicht begründen. 

Man kann sicher berechtigt Kritik äußern an den Positionen und Entscheidungen der Kanzlerin. Aber es erscheint mir aus christlicher Perspektive doch zweifelhaft, ihr vorzuwerfen, dass sie (und die anderen Politiker) nicht mehr verantwortlich entschieden, dass sie sich davon verabschiedet hätten „primär Politik für das eigene Volk“ zu machen und damit den Amtseid brächen, den „sie feierlich geschworen“ hätten. 

Im 7. Absatz bekennt sich die AfD zu einer Politik aus „Vernunft und Verantwortung“, was für sie eine Politik aus „dem Geist des Christentums“ darstellt. „Sie möchte dabei die Errungenschaften einer christlich geprägten Kultur bewahren, die in der Begegnung mit antiker Philosopie und Aufklärung zur Grundlage unserer Demokratie und zur Garantie von Freiheit, Menschenwürde und Rechtsstaatlichkeit geworden ist. Sie möchte diese Kultur unseren Kindern und Enkeln weitergeben und so eine erfolgreiche Zukunft unseres Landes sichern.“ Soweit dürfe jeder Bischof, jeder Katholik und beinahe jeder Bundestagsabgeordnete das Manifest ebenfalls unterzeichen können. Die AfD verwahrt sich dann noch gegen „linke Ideologien, ungezähmten Kapitalismus und die Utopie eines multikulturellen Weltstaats“. Auch hier dürfte man schnell die meisten Katholiken und zumindest alle CDU – Abgeordneten hinter sich versammeln. Spannend wäre dann die Diskussion darüber, ob die gepriesene „Vernunft und Verantwortung“ nicht auch sehr unterschiedliche Vorschläge zur Lösung von Problemen ergeben könnten, die abgewogen, diskutiert und im demokratischen Prozess zu einer Lösung geführt werden müssten. Ich verweise hier einmal auf das Wort von Henry Louis Mencken: „Für jedes Problem gibt es eine einfache Lösung – klar, einleuchtend und falsch.“ 

Im 8. Punkt wird auf das AfD-Wahlprogramm verwiesen und auf zahlreiche Inhalte die „den Grundprinzipien der christlichen Soziallehre Rechnung tragen“ und daher für den Dialog mit den Kirchen Anknüpfungspunkte bieten. „Alle diese Punkte sind Ausdruck einer Politik aus christlichem Ethos“ heißt es abschließend. Ob diese Punkte in den nächsten Jahren zur Basis eines Gesprächs zwischen Kirchen, Christen und AfD-Politikern werden können ist sicher eine spannende Frage. Zur Zeit sind dies nach meiner Wahrnehmung aber auch nicht die Themen, mit denen die AfD Aufmerksamkeit und Wählerstimmen gewinnt. Dass die AfD die Mehrwertsteuer um sieben Prozentpunkte senken möchte und gleichzeitig die Verschuldung der öffentlichen Haushalte senken will, habe ich erst durch das Papier „Vernunft und Verantwortung“ wirklich wahrgenommen. Dass sie öffentlich für eine neue Abtreibungsgesetzgebung eintritt, die Abtreibungen weitgehend verbietet, erschließt sich mir nur durch den schäbigen Kampf linksextremer Gruppierungen gegen den „Marsch für das Leben“ oder die Initiative „Demo für alle“. Diese wüten offenbar vor allem deswegen gegen die Initiativen von Christen für das Leben, weil sie in diesen eine Art verlängerten Arm der AfD, also des politischen Gegners erkennen. Der linksextreme Furor trifft dadurch auch jene, die mit der AfD nichts an der Brause haben, sondern „nur“ ein Zeichen für das Leben setzen wollen. Ich frage auch: Gibt es eigentlich auch AfD – Plakate zu dieser Thematik? Das, was ich bisher von der AfD zu sehen bekam beschäftigt sich mit ganz anderen Themen, daher sehe ich hier auch die AfD in der Verantwortung, uns Christen ein ehrliches Gesprächsangebot zu machen. 

Mit dem in Punkt 9 geäußerten Vorwurf, dass die Kirchen es an offener Kritik an den aus christlicher Sicht fragwürdigen Positionen anderer Parteien mangeln ließen, hat die AfD nach meiner Wahrnehmung durchaus einen Punkt gemacht. Die politische Auseinandersetzung dringt kaum in die tagespolitische Debatte vor, wohingegen eine Kundgebung unter dem Motto „Unser Kreuz hat keine Haken“ maximale mediale Aufmerksamkeit erhält. Das gilt sicher auch in dem Punkt „Ehe für Alle“, wo die AfD die kirchliche Unterstützung vermisste, als sie als „einzige politisch relevante Kraft“ dagegen Einspruch erhob. Auch in der Abtreibungsfrage sieht man sich als einzige Partei, die aus christlichen (katholischen) Positionen klare politische Forderungen stelle. Die AfD rätselt betroffen, „warum das alles keine Würdigung der Kirchen erfährt, während man gleichzeitig den Mantel des Schweigens über die wenig christliche Agenda der Altparteien bei den genannten Themen hüllt...“

Vielleicht muss man abwarten, bis man selbst zu den Altparteien gehört und gestandene, bürgerliche Katholiken wie Herbert Strotebeck mit einem Bischof ins Gespräch kommen. Vielleicht muss auch die Kirche noch etwas abwarten, bis sich die Neupartei AfD das ein oder andere rassistische, populistische und krawallige Horn abgestoßen hat und in den Niederungen der Alltagspolitik wieder um praktikable Lösungen für alltägliche Probleme gerungen wird. 

Die AfD dagegen scheint nicht auf diesen Dialog – auch mit den Kirchen – zu setzten. „Vielleicht könnte eine größere Distanz der katholischen und evangelischen Kirche zum Staat dazu beitragen, ökonomische und politische Abhängigkeiten zu verringern und damit mehr Freiheit des Denkens und Handelns zu ermöglichen.“ Das korrespondiert doch sehr mit dem absurden Vorwurf, kirchliche Wohlfahrtsverbände würden durch die Flüchtlingshilfe in erster Linie Geld verdienen. 

Der abschließende 10. Punkt des Textes zur Verhältnisbestimmung zwischen Kirchen, Christentum und AfD beklagt die Verweigerung des öffentlichen Dialoges mit der Partei durch die Kirchen. Ich habe bereits weiter oben ausgeführt, warum dies nur das Ende eines Gesprächsprozesses sein kann und dass dem „interne Treffen mit einem Meinungsaustausch unter vier Augen“ vorausgehen müssten. Diese Mühen muss die AfD auf sich nehmen, wenn sie schreibt: „Wir als Alternative für Deutschland stehen jederzeit für einen solchen Dialog zur Verfügung“. Dann darf es nämlich nicht darum gehen, aus dem Gespräch mit den Kirchen politisch Kapital zu schlagen. 

Die auch in dem vorliegenden Manifest deutlich vorgetragene und übersteigerte Sicht der Kirchen als Handlanger der herrschenden Verhältnisse und der Umgang mit ihren Vertretern analog zum Umgang mit politischen Gegnern macht die Zurückhaltung kirchlicher Vertreter, angesichts des postulierten Wunsches von Seiten der AfD in ein Gespräch einzutreten und nicht weiter als Schmuddelkinder behandelt zu werden, vielleicht verständlich.

Die AfD erlebt diese Dialogverweigerung offensichtlich als Kränkung. Ein Gefühl, das ihre Vertreter möglicherweise auch mit den konservativ-traditionalistischen Katholiken verbindet, die eine ähnlich distanzierte Haltung ihrer Kirchenführer seit vielen Jahren erleiden. Ob auch das eine Motivation für die Unterstützung dieser Partei ist?

Insgesamt hätte ich mir vom kirchenpolitischen Manifest aus der Feder eines Religionslehrers (und Theologen) mehr erwartet. Fast die Hälfte des Textes arbeitet sich daran ab, dass die Kirchen und ihre Vertreter der Partei distanziert bis kritisch gegenüber stehen. Kein Wunder dass da jede Unterstützung aus dem kirchlichen Lager bejubelt wird, wie das Erscheinen eines Benediktinerbrudes auf einer Parteibühne. Der Zuspruch aus dem konservativ – christlichen Lager und die hier durchaus vorhandene Unterstützung in konservativ-christlichen Kernfragen wie Ehe, Gendertheorie, Islamkritik und Lebensschutz wird vom Autor kaum erwähnt. Die christliche Soziallehre wird zwar erwähnt, der Diskurs hierüber bleibt allerdings eher schlagwortartig. Leider ist das Papier annähernd theologiefrei, eine Verantwortung gegenüber Gott und gegenüber dem Evangelium oder eine Beziehung zu Christus wird nicht einmal am Rande erwähnt, auch nicht die Tatsache, dass es unter AfD-Politikern ja durchaus praktizierende Christen gibt. Erhofft hätte ich auch eine zumindest verhaltene Distanzierung aus christlicher Perspektive von gewissen Positionen und Personen in der AfD und ihrem Unterstützerumfeld. Oder auch zu der von AfD-Bundesvorstandsmitglied Armin Paul Hampel beim Bundesparteitag in Köln geforderten Abschaffung der Kirchensteuer und der Aufforderung zum Kirchenaustritt.

Ich würde mir eine Neuauflage des Papiers aus Sicht der Bundespartei wünschen. Eine Neuauflage, die weniger jammert, sondern offensiv und kritisch ein Angebot zum Gespräch macht und Anknüpfungspunkte für dieses Gespräch offen legt. Und dann muss man sehen, was sich bewegt. Im Raum der Kirchen und in den Fraktionszimmern und Parteiräumen der AfD.

Ein solcher Diskurs kann aber nicht unter Einschluß der populistischen Positionen und des Unterstützerumfelds aus rassistischen, rechtsradikalen und religionsfeindlichen Gruppierungen gelingen. Hier wird die AfD noch einen Läuterungsprozess durchlaufen müssen. Manche Stimme, die ihr in diesen Tagen gegeben wird, erhält sie nicht aufgrund politischer Leistungen und Postionen, sondern weil es ihr gelingt, Stimmungen und Frustrationen unter den Wählern aufzugreifen und zu verstärken. Das gibt der Partei ein schillerndes Profil aber auch viel Verantwortung. Es setzt Kräfte frei und verstärkt sie, von denen wir heute noch nicht sagen können, ob sie destruktiv oder doch konstruktiv wirksam werden. Ich hoffe, dass die Politiker in der Partei, denen die Haltung der Kirchen, die christliche Prägung unserer Gesellschaft und Kultur und die Worte Jesu, das Evangelium nicht gleichgültig sind in diesem Sinne ihre Partei prägen und voran bringen. 

Es ist abzusehen, dass die AfD auf Jahre ein Teil der politischen Landschaft Deutschlands bleiben wird. Die Kirchen werden sich auf einen Dialog mit deren Wählern und Politikern einlassen müssen. Zumal diese durchaus aus den eigenen Reihen kommen.

Der Text der Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz von AfD-MdL Andreas Frisch:
http://www.afd-rlp-fraktion.de/kommentare/kirchenpolitisches-manifest

P.S.: Stefan Thien hatte auf seiner facebook-Seite beklagt, dass dieses Foto nicht von den Medien verbreitet wird. Ich weiß nicht, ob er an eine Verbreitung mit diesem Begleittext gedacht hat. Sollte das Bild in diesem Kontext nicht erwünscht sein wäre ich für einen Hinweis in den Kommentaren dankbar.