Sonntag, 4. Mai 2014

Vier auf einen Streich - Heiligsprechungen in Rom

Es war ein kirchliches Ausnahmeereignis: Noch nie in der Geschichte der Kirche waren zwei Päpste gemeinsam heilig gesprochen worden; noch nie in der Geschichte der Kirche waren ein amtierender Papst und ein emeritierter Papst dabei anwesend. Da ging die Kreativität mit einigen Hobbydesignern am Computer durch, um auf diese Einzigartigkeit hinzuweisen posteten sie Bilder, wie z.B. ein Portrait der vier Päpste in Beatles – Manier auf dem Zebrastreifen vor den Abbey-Road-Studios. Die Feier selbst war eher schlicht und einfach, anders als in der Vergangenheit fehlten darin eher emotionale und dramatische Momente, wie z.B. die feierliche Enthüllung der Heiligenportraits an der Fassade der Peterskirche oder die Verlesung einer Biografie. Die Messe orientierte sich an Texten und Inhalten des “Weißen Sonntag”, die Predigt war kurz und prägnant. Am berührendsten war für mich noch der abschließende Satz der Homilie, die erstaunlich wenig auf Leben und Leistung der neuen Heiligen einging sondern das Tagesevangelium (Thomas und die Wunden Jesu und den “Barmherzigkeitssonntag”) aufgriff: “Mögen beide uns lehren, keinen Anstoß zu nehmen an den Wunden Christi und in das Geheimnis der göttlichen Barmherzigkeit einzudringen, die immer hofft und immer verzeiht, weil sie immer liebt.”

Fürchet euch nicht Heilige des Neuen Jahrtausend zu werden. (Hl. Johannes Paul II.)

“SANTO SUBITO” - die vielen Transparente mit diesem Spruch stachen bei den Trauerfeierlichkeiten für Papst Johannes Paul II. vor beinahe 10 Jahren unmittelbar ins Auge.  “SANTO SUBITO” - sofort heilig, lautete die Forderung der Gläubigen, die durch die Transparente zum Ausdruck kam und die sicher von den weitaus meisten Trauernden auf der Welt genau so unterstützt wurde. Die Maler der Transparente griffen damit also genau die Stimmung auf, die rund um den Petersdom herrschte. Es war selbst aus der Ferne emotional sehr berührend, wie dieser Papst seinen schweren Leidensweg bis zum Ende ging. Man konnte leicht zu der Überzeugung gelangen: Dieser Papst war ein Heiliger. 
Manche Beobachter hielten die Transparente allerdings für eine gut organisierte Kampagne, wofür auch sprechen würde, dass sie sehr professionell wirkten und keineswegs wie in einer Nacht- und Nebelaktion in einer Pilgerherberge gemalt.  

Nun ist – unter anderem – die Verehrung der Gläubigen für einen möglichen Heiligen und der Wunsch nach einer Heiligsprechung einer der Ausgangspunkte für die Aufnahme des Heiligsprechungsprozesses. Bei Johannes Paul II. war es aber nun wirklich eine Heiligsprechung in Rekordzeit, 2005 verstorben, 2011 selig und schon 2014 heilig gesprochen, nicht einmal 10 Jahre nach seinem Tod. Noch im Jahr seines Todes begann der Seligsprechungsprozess, die eigentlich hierfür vorgesehene Wartezeit von fünf Jahren nach dem Tod wurde hierfür eigens von Papst Benedikt XVI. aufgehoben. Auch dies: einmalig! Selbst bei Mutter Theresa wartete man noch fast zwei Jahre ab. 

Es wird auch keinen Heiligen in der ganzen Kirchengeschichte geben, dem zu Lebzeiten so vielen Menschen “persönlich” begegnet sind (wenn das Wort auch etwas übertrieben erscheint) wie Papst Johannes Paul II.; der auf seinen Pastoralreisen von vielen Millionen Menschen “leibhaftig” erlebt werden konnte. Ich durfte ihn drei Mal persönlich sehen, bei seinem Besuch in Münster 1987, wo ich als Mitglied des großen Chores dabei war; im Rahmen eines ökumenischen Gebetes mit dem Papst und Frere Roger Schutz von Taizé zum Jahreswechsel 1987/1988 im Petersdom und bei einer Pilgerreise nach Rom im Jahre 2004, als er von seiner Krankheit schon schwer gezeichnet war. Er war eine Persönlichkeit, die einen in den Bann zog und auch jenseits solcher persönlicher Erfahrungen allgegenwärtig war. Selbst als schwer kranker Mann gelang es ihm, die ganze riesige Audienzhalle in den Bann zu ziehen, mit den sparsamen Gesten und Worten, die ihm damals noch möglich waren. Tief beeindruckend! Nach seinem Tod war ich 2005, 2007 und 2009 wieder in Rom und erlebte, wie viele Menschen noch immer zu seinem Grab unter dem Petersdom pilgerten und dafür in langen Schlangen anstanden.

Es kann hier nicht der Ort sein, die Verdienste, die Leistungen, die Gläubigkeit, die Frömmigkeit, die Heiligkeit dieses Menschen umfassend zu würdigen. Ich lese gerade das Buch “Johannes Paul II., Das faszinierende Leben des beliebtesten Papstes aller Zeiten” von Luigi Accattoli, einem italienischen Journalisten und Autor über das 26jährige Pontifikat und sein Leben. Und ich staune, wie vielseitig, wie hellsichtig und aktuell, ja modern dieser Papst stets war. 

Mich verwundert, wie sehr angesichts einer solchen Lebensleistung noch immer über gewisse und interpretierbare “Kleinigkeiten” diskutiert und gestritten wird. Für Traditionalisten ist es u.a. das interreligiöse Gebetstreffen in Assisi, der Korankuss und eine gewisse Wertschätzung, die der Heilige dem Islam entgegen gebracht hat. Die Vertreter der Gegenseite werfen ihm den Umgang mit den Befreiungstheologen vor und den “erhobenen Zeigefinger” gegenüber Ernesto Cardenal. Andere richten ihn wegen mehr oder minder gelungener Auswahl einiger Bischöfe. Aber es erschreckt, wie schnell Katholiken bereit sind, eine solche vielseitige Lebensleistung auf wenige Sätze einzudampfen, wenn es der Aussageabsicht eines Artikels oder eines schnellen Kommentars dienen soll.

Vielleicht sollte man sein Augenmerk zunächst einmal darauf richten, was “Heiligsprechung” eigentlich ist. Mir sind dabei zwei Aspekte wichtig: Jeder von uns ist zur “Heiligkeit” berufen. Jeder sollte sehen, dass er mit seinem und ihrem persönlichen Leben und Glauben vor Gottes Augen bestehen kann. Jede(r) sollte (warum nicht) nach einem “heroischen Tugendgrad” streben. 
Bei einer offiziellen Heiligsprechung geht es daher unter anderem darum, dass die Kirche mit größtmöglicher Sicherheit annehmen kann, dass dieser Mensch nun bei Gott im Himmel ist, dass sein Leben und sein Glauben, sein Tun und Lassen vor den Augen des gerechten und barmherzigen Gottes Bestand haben. 

Damit verknüpft ist auch das “Wunder”; in der Regel eine wunderbare Heilung, die man der Fürbitte eines bestimmten Heiligen zuschreiben kann. Zunächst einmal zeigt sich darin sicher eine historische Kontinuität, denn schließlich wurden über Jahrhunderte die Heiligen in aussichtslosen oder schwierigen Anliegen um Hilfe und Fürbitte angerufen und es ereigneten sich zahlreiche wunderbare Dinge an ihren Gräbern und Wallfahrtsorten. Ein Wunder ist also in gewisser Weise ein Beleg für die begründete Hoffnung, dass jemand bereits im Himmel ist und von dort her einer Fürbitte oder einem Gebet zur Erhörung verhelfen kann. 

Nun bin ich persönlich sehr fest davon überzeugt, dass auch meine Oma Franziska, die Mutter meines Vaters heute schon im Himmel ist. Sie hat im Krieg ihren Mann verloren und dann in schwieriger Zeit ihre beiden Jungs allein groß gezogen. Sie hat nach dem Krieg nie wieder geheiratet, denn für sie war mein Opa Josef – ihr Mann und er ist es über seinen Tod hinaus geblieben. Unter großen Mühen hat sie ihr Leben gemeistert und auf vieles verzichtet. Zeitlebens war sie von einer tiefen, schlichten Gläubigkeit. Regelmäßig ging sie zum Gottesdienst und war in der Familie stets zur Stelle, wenn sie gebraucht wurde. Ich verdanke ihr sicher ein gutes Stück, dass ich heute ein gläubiger Mensch bin. Ihre schwere Krankheit ertrug sie geduldig und gläubig, sterben konnte sie, als der Kaplan ihr die Sterbesakramente spendete, in Frieden legte sie ihr Leben in Gottes Hand. Wo könnte sie anders sein als im Himmel?

Für mich ist meine Oma in diesem Sinne auch eine Heilige, aber halt eine, die ihr Leben eher im Verborgenen gelebt hat und das ist bei Johannes Paul II. absolut anders. Den größten Teil seines Lebens lebte er in aller Öffentlichkeit, ähnlich wie es Papst Benedikt XVI. bei seinem Rücktritt betont hat, dass man nämlich als Papst sein ganzes Leben zu geben hat, dass es dann keinen privaten Rest mehr gibt, sondern dass man sich ganz in Gottes Hand gibt. Dass Johannes Paul II. heute von zahllosen Menschen verehrt wird, daran kann es ebenfalls keinen Zweifel geben und allein von dieser Tatsache her ist es vollständig gerechtfertigt mit der Heiligsprechung letztlich offiziell nachzuvollziehen, dass es ja schon in aller Welt üblich ist, diesen Hl. Papst zu verehren. Die Seligsprechung bestätigt ja im Grunde die Verehrung eines verstorbenen Menschen in einem bestimmten Land, einer Region, einer Gemeinschaft. Aber das ging ja bei Karol Wojtyła schon zuvor weit über Polen oder Italien hinaus. 

Natürlich mag man kritisch sehen, dass einzelne Gruppen und Gemeinschaften, allen voran der ehemalige Privatsekretär und heutige Erzbischof von Krakau, Stanisław Kardinal Dziwisz so sehr aufs Tempo gedrückt haben und z.B. mit der Verbreitung von “Blutreliquien” bzw. der Veröffentlichung von eher privaten Texten des Hl. Vaters auch gewisse Grenzen überschritten haben. Aber die Tatsache der breiten Verehrung für Papst Johannes Paul II. an sich ist ja überhaupt nicht zu leugnen, auch wenn man hier und da die Beobachtung machen kann, dass sie nach 10 Jahren ein Stück weit schon ihren “Zenit” überschritten hat, selbst in Polen. Aber es ist sicher angemessen zu konstatieren, dass sie noch immer hoch ist, vielleicht höher als bei den vielen, vielen anderen Seligen und Heiligen, die er selbst zur “Ehre der Altäre” erhoben hat. Vermutlich muss man daher diese Heiligsprechung auch in diesem speziellen Kontext sehen. 

"Giovanni, nimm dich nicht so wichtig, du bist ja nur der Papst.” - dieser Ausspruch wird Papst Johannes XXIII. zugeschrieben. Vielleicht sollte man das – trotz der aufgeregten Diskussionen um die Heiligsprechung – auch hier so sehen statt sich in Kleinkrittelei zu ergehen. Fakt ist, der Hl. Johannes Paul II. wird auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zahlreiche Verehrer finden. In Polen, in Deutschland, in Italien und bei vielen gläubigen Menschen, die sich dankbar an seine Verdienste, seine Worte, seine Taten erinnern. Daher ist Heiligsprechung ja auch in erster Linie die Erlaubnis der Kirche, einen Heiligen als solchen zu verehren. Daher wird ja auch so genau geprüft, ob es Gründe gibt, die dieser Verehrung entgegen stehen oder die letztlich unter den Gläubigen Verunsicherung auslösen würden. Dennoch wird mit der Heiligsprechung nicht jedes Wort und jedes Tun und Lassen des Heiligen “heilig” gesprochen und quasi nachträglich “gut” gemacht. Auch wird mit der Heiligsprechung des Konzilspapstes Johannes XXIII. dem 2. Vatikanischen Konzil kein zusätzliches “Gewicht” gegeben. Ein Heiliger darf auch Schwächen haben – da finden sich in der Geschichte genügend Beispiele. Insofern ist ein Heiliger auch ein Mensch wie Du und ich, manchmal auch ein Sünder, der der Barmherzigkeit Gottes bedarf.

Einige recht "spitze" Kommentatoren stellen die Frage, ob mit der Heiligsprechung zweier Päpste nicht letztlich die Heiligkeit z.B. der Päpste Paul VI., des seligen Piux IX. oder Pius XII. in Frage gestellt würde. Warum heute die Heiligsprechung von Johannes XXIII. und Johannes Paul II. und nicht die dieser drei? Denn es ist doch höchst unwahrscheinlich, dass in der näheren Zukunft noch weitere Heiligsprechungen von Päpsten folgen werden. Diese Überlegung ist nicht ganz falsch, aber sie verschweigt, dass die nunmehr selig gesprochenen Päpste im Kirchenvolk viel stärker in Erinnerung sind und intensiver verehrt werden. Vermutlich kennen nicht einmal die Urheber dieser angespitzten Kommentare selbst zehn Personen, die das Grab von Paul VI. unter dem Petersdom kennen oder am Grab von Pius XII. (die Bilder zeigen die Grabstätten von Johannes Paul I. und Pius dem XI.) um dessen Seligsprechung gebetet haben. Natürlich ist es unzweifelhaft, dass fast alle Päpste – mal mit Ausnahme einiger Gegenpäpste
und Gestalten der finstersten Renaissance - Gottes Gnade und die Aufnahme in den Himmel erfahren haben. Aber es kommt auch darauf an, dass sie mit ihren Taten, ihrer Frömmigkeit und Ihrem Wirken im Bewusstsein und im Gebetsleben der Gläubigen präsent sind. Und da leuchten die beiden nun heilig gesprochen Päpste sicher und vielen anderen hervor. 
Ist in den letzten Jahren noch ein Pfarrzentrum als “Montini-Haus” benannt - oder eine Kirche auf das Patronat Pius IX. oder des X. geweiht worden? Welcher normale Katholik verbindet heute noch viel mehr als “Humanae vitae” und die Auseinandersetzung um die Empfängnisverhütung mit dem Namen von Paul VI.? Dabei wäre seine Enzyklika “Evangelii nuntiandi” sicher eine Relectüre wert. Bei Johannes XXIII. fallen mir dagegen direkt einige Pfarreien ein, die sich den “Friedenspapst” zum Patron gewählt haben.

In einem besonders perfiden Artikel, den ich kürzlich lesen musste, wurde gemutmaßt, dass Franziskus die Heiligsprechung von Johannes Paul II. ganz bewusst mit der des Konzilspapstes Johannes XXIII. verbunden habe. Die Autorin präsentierte darin den Karol Wojtyła als “Reaktionär” gegenüber dem “Reformer” Angelo Roncalli. Und das wird dann als “Journalistischer Mehrwert” verkauft. (www.journal21.ch/rom-bleibt-rom) Interessanterweise vertreten sogar einige konservative Kommentatoren eine ähnliche Position, wenn auch aus anderen Motiven. 

Unstrittig dürfte sein, dass die gemeinsame Heiligsprechung auf den Wunsch von Papst Franziskus zurückgeht. Wohl um dies zu ermöglichen, hat er ausdrücklich auf den Erweis eines weiteren Wunders auf Fürsprache des Hl. Johannes XXIII. verzichtet. Wie man hört wohl eher aus Zeitgründen, da evtl. gemeldete Gebetserhörungen noch nicht abschließend überprüft waren. Man darf annehmen, dass es ihm hierbei aber eher weniger um das oft spekulierte kirchenpolitisches Signal ging (Reformer = Johannes XXIII. + Franziskus und Reaktionär = Johannes Paul II. + Benedikt XVI.), sondern vielmehr darum, der Heiligsprechung von Päpsten nicht noch durch zwei getrennte Feiern doppelt soviel Gewicht und Bedeutung zu geben. Das sollte doch ganz im Interesse vieler Beobachter liegen. 

Die Verkürzung des Wirkens dieser Persönlichkeiten auf die oben beschriebenen (peinlichen) Kurzformeln führt definitiv in die Irre. Schon vom äußeren Auftreten der beiden dürfte dieser Eindruck eigentlich widerlegt werden. Johannes XXIII. verbinde ich mit einem eher barocken Auftreten; mit der Tiara, die erst Paul VI. ablegte; mit der Sedia gestatoria, dem päpstlichen Tragesessel und den Fächern aus Straußenfedern; dem ganzen höfischen Gepräge und dem Pluralis Majestatis. Es war erst Johannes Paul II., der das Papstamt im Grunde neu erfunden, nein neu geprägt hat. Ohne ihn und sein langes Pontifikat wäre die Wahl eines Deutschen wie Benedikt XVI. oder gar des Argentiniers Franziskus undenkbar gewesen. Man sollte nicht vergessen, dass vor ihm über 450 Jahre (seit dem “Holländer” Hadrian) ausschließlich Italiener zu Päpsten gewählt worden waren. Er hat das Papstamt in einer Weise reformiert, die über Jahrhunderte vorher nicht denkbar gewesen wäre. Er hat seine Schritte auf ein weites Feld gelenkt und das sehr eurozentristisch und italienisch geprägte Amt in die ganze Welt hinaus geführt, ja damit die kath. Kirche als Weltkirche ganz neu erschlossen.

Alle Päpste der Geschichte standen vor der Herausforderung, die auseinanderstrebenden Flügel und unterschiedlichen Überzeugungen in der Kirche zusammenzuführen. Das war schon zur Zeit des 1. Vatikanischen Konzils unter Pius IX. so. Dieser Herausforderung hat sich mit dem 2. Vatikanischen Konzil auch Johannes XXIII. gestellt und nach diesem Konzil auch alle seine Nachfolger. Es ging darum, das Kirchenschiff in der Mitte des Traditionsstromes zu halten und ich bin überzeugt, dass keiner der Nachfolger Johannes XXIII. die Reformen des Konzils, die eigentliche Richtung des Konzils umbiegen wollte, allenfalls ging es darum, überbordende Reformschritte abzubremsen, um wieder zum Eigentlichen, zur Mitte, zu Gott zu gelangen. Papst Benedikt sprach daher von einer “Hermeneutik der Kontinuität”. Gerade Johannes Paul II. verdanken wir sehr mutige Schritte auf diesem Weg, man denke nur an seine Begegnungen mit den Vertretern der getrennten Kirchen, des Judentums, der nichtchristlichen Religionen. Man denke an seine aufsehenerregenden Vergebungsbitten für die Fehler und Sünden der (kath.) Christen in der Vergangenheit, seine Reisen, seine Begegnungen mit fremden Kulturen und Menschen, sein Engagement gegen die gottlosen Ideologien in aller Welt. Es gibt in seinen Texten und in seiner Theologie sicher noch manchen Schatz zu heben. 

Nur der sehr oberflächliche Blick auf die beiden – zusammen heilige gesprochenen Päpste – trennt sie voneinander und teilt sie – unangemessen - in “Reformer” und “Reaktionäre” ein, doch sind sie sich näher als man gemeinhin zu sehen bereit ist.  

Natürlich ist die Frage berechtigt und richtig, ob die vielen Heilig- und Seligsprechungen und ob insbesondere die Heiligsprechung von Päpsten nicht auch negative Begleiteffekte hat und zu einer Relativierung dieses besonderen kirchlichen Aktes führt. Es gibt ja seit Benedikt und Franziskus durchaus auch eine spürbare Gegenbewegung hierzu. Aber sie liegt doch ganz auf der Linie der Entdeckung der Weite und Größe der wahrhaft katholischen Weltkirche, wo es eben nicht ausreicht, den Blick auf Persönlichkeiten wie Hildegard von Bingen oder Ambrosius von Mailand oder Cyrillus und Methodius zu richten, sondern es darüber hinaus auch viel Sinn macht auf Karl Lwanga und die 40 Martyrer von Uganda zu schauen oder auf Juan Diego Cuauhtlatoatzin in Mexiko und viele mehr.

Heiliger Pius V. - bitte für uns!
Seliger Papst Innozenz XI. - bitte für uns!
Seliger Papst Pius IX. - bitte für uns!
Heiliger Papst Pius X. - bitte für uns!
Heiliger Papst Johannes XXIII. - bitte für uns!
Heiliger Papst Johannes Paul II. - bitte für uns!

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