Mittwoch, 7. September 2011

Wie teuer darf ein Papstbesuch sein?

Alle Kommentarspalten quellen davon über ... Diskussionen über Diskussionen über die Kosten des Papstbesuchs. Langsam geht es mir auf die Nerven. Ehrlich gesagt: bestimmt gibt es viel wichtigere Dinge als den Besuch des Papstes. Sicher ist es gut und sinnvoll für die Menschen zu spenden, die in aller Welt Not leiden. Aber es nervt, dass das ständig aufgerechnet wird. Gesprochen wird von 30 Mio Euro für den Papstbesuch. Viel Geld! Und die Bistümer sollten so sparsam wie möglich damit umgehen. Es müssen doch nun wirklich nicht schon wieder 135 neue Messgewänder sein, oder?
Aber dennoch: es ist doch heuchlerisch deshalb zu fordern, dass der Papst nicht kommen soll. Dann müßte man noch ganz andere Forderungen erheben. Wieviel Milliarden genau investieren wir zur Zeit in die Rettung der Banken, der Wirtschaft, der überschuldeten Euro-Länder? Vermutlich vermag das selbst die Kanzlerin nicht zu beziffern.
13,5 Milliarden (!!!) verdient der Staat allein im Jahr mit der Tabaksteuer, 1 Mrd. mit Kaffee, 700 Mio. mit Bier, 2 Mrd. mit Schnappes. Und ein Vielfaches davon geben die Bundesbürger jährlich aus - nicht für ihren Lebensunterhalt sondern für das reine Vergnügen bei einer Zigarette, der Flasche Bier, der Tasse Kaffee oder dem Likörchen. All dies ist nicht überlebensnotwendig und könnte manchem Somalier das Überleben für viele Jahre sichern.
In der 43.000 - Einwohner - Stadt Lahr im Schwarzwald werden zum Beispiel 20 Millionen im Jahr in Spielautomaten verzockt. Und das ist der normale Durchschnitt, nicht eine besonders "spielfreudige" Stadt.
150 Millionen Euro spenden die Katholiken in Deutschland im Jahr für Misereor.
Und ein Besuch von Obama oder Putin oder ... ist auch nicht viel billiger, nur haben wir weniger davon. Der G8-Gipfel in Heiligendamm kostete 2007 ca. 122 Mio. Euro. 
Wir sollten doch auf dem Teppich bleiben, zum Papst fahren (wenn er schon mal kommt), ihm im Radio oder Fernsehen zuhören, für Menschen in Not (nicht nur in Ostafrika) spenden und uns mehr für die wirklichen Probleme dieser Welt interessieren. Vielleicht einmal für "Taste the Waste", für die Milliardenwerte, die an Lebensmitteln in Europa vernichtet werden, weil wir so leben wie wir leben. Das würde sich wirklich lohnen.

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