Samstag, 28. September 2013

Hl. Vater, ich hätte da mal ne Frage!

Quelle: Wikipedia
Sensation! Skandal! Jahrhundertereignis! Der Papst hat ein Interview gegeben. „Historisch“ nennt es die Bildzeitung. „Sensation ohne Abstriche“ kommentierte Stefan von Kempis von Radio Vatikan. In der Tat ist es etwas Besonderes und nicht ohne Risiko, sich auf ein Interview einzulassen. Zahllose Politiker haben das schon erlebt, kommt doch ein Interview einem echten Gespräch, einem Dialog (!) nahe - anders als eine Predigt, ein Statement oder einer Enzyklika (wo Nachfragen meist nicht erlaubt sind). Aber auch vor Franziskus hat es schon Papst-Interviews gegeben, schon sein Vorgänger hat diese Form des Dialogs beherrscht; man denke nur an das im Fernsehen gesendete Interview mit Papst Benedikt vor dessen Besuch in Bayern im Sommer 2006. Er habe „starke Vorbehalte gegen die Kommunikationsstrategie von Papst Franziskus“ ließ sich aus Rom Professor Roberto de Mattei vernehmen; eine Bemerkung die einige kirchliche Kreise gern auch in Deutschland verbreiteten.

„Wir sind Kirche“ dagegen zeigt sich sehr zufrieden mit dem Papst: „Es geht Franziskus um eine arme und dienende Kirche, um eine Kirche, die sich den Menschen zuwendet, eine Kirche, die die befreiende Botschaft von Jesus, dem Christus, in den Mittelpunkt stellt und sich nicht in erster Linie als moralische Instanz versteht.“ So heißt es in einer aktuellen Botschaft der „kritischen Katholiken“.
Auch die deutsche Presse ist angetan. Für die Tagesschau berichtet Tilman Kleinjung über „Neue Töne aus Rom“ und stellt fest: „In einem Interview fordert Papst Franziskus von der katholischen Kirche mehr Barmherzigkeit und weniger Diskussionen um Sexualmoral und Abtreibung. Auch im Verhältnis zu Fragen um Homosexualität und Frauenrechte deuten sich Änderungen an.“ Im Grunde ist das die Quintessenz, die den Blätterwald einmal kurz aufrauschen ließ, ob SPIEGEL oder Süddeutsche, ob FAZ oder Zeit, sie alle betonten diese Aspekte des langen Gesprächs mit dem Hl. Vater. Vermutlich war es das dann auch erst mal!

Ganz anders der „kirchliche Untergrund“: 
Das „schreckliche Interview“ des Papstes, so nennt es die Piusbruderschaft in einem namentlich nicht gezeichneten Artikel. „Schrecklich“, sei es, weil „Modernisten und Progressisten“ nun „Morgenluft gewittert“ hätten und „ihre Forderungen zur Vernichtung aller katholischen Restbestände in der Kirche“ wiederholen würden. 
Der Schreiber des viel gelesenen traditionalistischen Blogs „Rorate Cæli“ bemerkt ziemlich süffisant und wenig ehrfürchtig: „Bei so viel Aufmerksamkeit, die das heute veröffentliche Interview von Papst Franziskus findet, dachten wir, wir würden vor allem 10 der 12.000 Wörter davon teilen: „Wenn man zuviel sagt, läuft man Gefahr, mißverstanden zu werden.“
In einem anderen ultrakonservativen Forum berichtet Giuseppe Nardi folgendes aus einem Telefonat mit einem Freund: „Nun hörte ich diesen Mann, der mir in vielen entscheidenden Momenten durch seinen unerschütterlichen, kindlichen Glauben ein Vorbild war, am anderen Ende des Telefons weinen. Er weinte über den Papst. Er weinte über seinen Papst, meinen Papst.“ Der ganze Text zerfließt vor Tränen und in seiner Betroffenheit lässt sich Nardi zu folgendem Satz hinreißen: „Dieser Papst hat wirklich getan, was schon seit seiner Wahl in der Luft lag, was viele befürchtet haben: Er hat den Rubikon überschritten.“ 

Das (allgemeine) Lamento beschäftigt sich mit der Mahnung des Papstes, dass die kirchliche Verkündigung mehr ist, als das, was gemeinhin öffentlich wahrgenommen wird, dass sie ein kunstvolles Zusammenspiel ist von zutiefst menschenfreundlichen Gedanken und Lehren. Angesichts dessen solle man nicht so tun, als ginge es der Kirche einzig um die Themen Abtreibung, Verhütung und Homo-Ehe ... Nicht nur Nardi und sein Freund verdrehen die Absicht der päpstlichen Aussagen und versteigen sich zu einem totalen Verriss der päpstlichen Worte und zu einer Ablehnung des Papstes selbst. Der tränenreiche Text macht deutlich, dass das Interview des Hl. Vaters in den ultrakonservativen Kreisen der Kirche so etwas wie ein Wendepunkt ist. Verhielt man sich bisher noch meist abwartend kritisch, so wendet man sich nun deutlich gegen Franziskus. Es war schon seit längerem zu beobachten! Die „kritische Linie“ im Spektrum der kath. Kirche hat sich durch Franziskus verschoben. Die Ränder nehmen mehr Abstand zur Mitte, zum Zentrum, zu Rom. 
Dabei ist es bis heute noch schwer zu sagen, wo dieser „Sohn der Kirche“ kirchenpolitisch eigentlich genau zu verorten ist. Große Reformabsichten sind noch nicht zu erkennen und von einem tiefgreifenden Umbau der Kurie ist nichts zu sehen. Eine gewisse Personalrochade, aber wichtige Leute bleiben auf ihren Posten. Eine Reform an Haupt und Gliedern sähe sicher anders aus. 

Allerdings geht aus dem Papstinterview eine bemerkenswerte Akzentverschiebung hervor. Hier kommt mir ein bekanntes Wort des Hl. Paulus aus dem Korintherbrief in den Sinn: „Wir wollen ja nicht Herren über euren Glauben sein, sondern wir sind Helfer zu eurer Freude; denn im Glauben seid ihr fest verwurzelt.“ Was der Hl. Vater im Interview sagt, klingt denn auch weniger nach „Roma locuta – causa finita“. „Die römischen Dikasterien ... sind Einrichtungen des Dienstes.“ 
Für Kreise, die jeden missliebigen Bischof schnell als „untreu“ brandmarken und stets die römische Zentrale als einzigen Ort der Rechtgläubigkeit schätzen, bringt die neue Wertschätzung der Bischöfe und Bischofskonferenzen und die Rede von der Kollegialität Probleme mit sich. Worauf kann man sich in Zukunft noch berufen, wenn man nicht mehr am eigenen Bischof vorbei agieren kann? Der Papst hängt in diesem Zusammenhang noch einen bemerkenswerten Satz an: „Es ist eindrucksvoll, die Anzeigen wegen Mangel an Rechtgläubigkeit, die in Rom eingehen, zu sehen.“ doch: „Die Fälle werden besser an Ort und Stelle behandelt.“
Da werden die Papst – Exegeten viele Deutungsmöglichkeiten finden. Kritisiert der Papst etwa das „Denuntiantentum“ mit dem heute in der Regel am Ortsbischof vorbei Briefe über theologisch missliebige Priester und Laien direkt an den Nuntius bzw. nach Rom geschickt werden? Oder zeigt er sich im Gegenteil betroffen über den Mangel an Rechtgläubigkeit unter den Vertretern der Kirche. Vielleicht möchte er aber auch nur betonen, dass die kleinen römischen Behörden die schiere Masse dieser Post gar nicht angemessen bewältigen können. 
Dass manche Aussagen des Papstes in diesem Interview interpretationsbedürftig sein könnten, das beschreiben gerade die kirchlichen Kreise, die sich gern auf wohl ausformulierte und eindeutige kirchliche Lehre berufen als Problem. Einige stellen schon die Rechtgläubigkeit und den Sinn der Kommunikationsstrategie des Papstes in Frage. 

Es hat sich in der Tat viel verändert unter Papst Franziskus. Dennoch gibt es keinerlei Anzeichen für einen Bruch in der Lehre zwischen Benedikt XVI. und Franziskus. Der alte und der amtierende Papst sind sicherlich gerade dabei, das „Miteinander“ etwas auszutarieren. Dabei ergab sich kürzlich eine erstaunliche Parallelität: Während Franziskus einem vehementen Kirchenkritiker einen - sicher von diesem nicht erwarteten - Antwortbrief schreibt, tut Benedikt dies zur gleichen Zeit mit einem anderen Atheisten. Es ist für mich nicht vorstellbar, dass er, der ein Leben im Schweigen und im Gebet angekündigt hat, dies ohne Wissen und Billigung des regierenden Papstes getan hat. 
Alle, die den emeritierten Papst in den vergangenen Monaten treffen durften, berichteten, dass es ihm gut gehe und dass er heiter und entpannt wirke. Seine Stimmung sei bestens, erzählte Kardinal Meisner kürzlich und „Der ist so zufrieden!“ Das wäre sicher nicht so, wenn er angesichts des neuen Stils eines Franziskus in großer Sorge um seine Kirche wäre. So erscheint es auch sehr oberflächlich, wenn interessierte Kreise sich an den „Unterschieden“ der beiden Päpste abarbeiten, wie kürzlich besonders peinlich ein Mitglied des ZDK mit Blick auf den Ritus der Fußwaschung.
Natürlich hat der Sohn italienischer Migranten aus Argentinien einen anderen Stil und ein anderes Auftreten als der Sohn eines bayrischen Beamten, der nicht mitten aus der praktischen Seelsorge, sondern mitten aus dem theologischen Lehrbetrieb und der römischen Kurie kam. Es ist gut und richtig, dass jede(r) von ihnen sich als Papst selbst treu geblieben ist. Das macht ihre jeweilige Glaubwürdigkeit aus, die ich weder Papst Benedikt XVI. noch Papst Franziskus absprechen möchte. 

Trotzdem, so erscheint es, hat Franziskus die bunte Szenerie kirchlicher Gruppen verändert. 
Wenn sich bisher auch die Geister an einem Papst wie Benedikt schieden, so fanden sich selbst unter den Piusbrüdern Leute, die zu seiner Zeit positiv über den Hl. Vater sprachen. Im kirchlichen „Reformlager“ hatte er dagegen weniger Freunde, denn oberflächliche Betrachtungs- und Argumentationsweisen ließ er nicht zu. Die Linie zwischen Zustimmung und Ablehnung lief auf der Skala der Papst- und Kirchentreue solcher Gruppierungen am „rechten Rand“ mitten durch die Piusbruderschaft und am linken Rand irgendwo zwischen den Anhängern von Bischof Genn und denen von Bischof Lehmann. Unter Franziskus haben sich diese Linien verschoben, die Grenze geht heute bei den „Liberalen“ oder „Linken“ wohl irgendwo mitten durch „Wir sind Kirche“ und rechts etwas unregelmäßig um und durch die Franziskaner der Immaculata und die Petrusbruderschaft. Auffällig ist, dass das konservative Spektrum der Kirche ganz ähnlich auf Schlagworte reagiert, wie es auch das liberale Spektrum tut. Komisch, dass sich noch kein Presseartikel daran abarbeitet, dass Franziskus in seinen Predigten ganz unverkrampft vom zerstörerischen Wirken des „Teufels“ spricht, eine Wortwahl, die Benedikt in der Regel vermieden hat. Daher scheint mir, dass es in all diesen Zuordnungen und Solidaritäten auch genauso viel um „Atmosphäre“, um „Eindrücke und Gefühle“ geht als um harte theologische und kirchenpolitische Fakten. 

Was Papst Franziskus zur Zeit gelingt ist, den festgefahrenen kirchlichen Diskurs aufzubrechen. Man hat das Gefühl, dass er wirklich aus der Tiefe der Verkündigung Jesu die Akteure in der Kirche aufrütteln möchte. Dafür geht er auch Risiken ein, auch das Risiko von Missverständnissen, wie der eingangs beschriebene weinerliche Dialog zwischen den enttäuschten Lebensschützern eindrucksvoll dokumentiert. Hier zeigt sich, dass es gewissen Kreisen nicht reicht, dass Franziskus sich selbst als treuen „Sohn der Kirche“ betrachtet, der selbstverständlich das Lebensrecht ungeborener Kinder verteidigt. Aber, so meint Franziskus, es braucht einen anderen Blick als die oft sehr focussierte Sicht der Abtreibungsgegner. Es braucht auch einen Blick auf die oft sehr gebrochenen Wirklichkeiten des menschlichen Lebens, auf Versagen und Vergebung, auf Not und Verbrechen. Das relativiert in keiner Weise den Einsatz der Kirche und des Lehramtes für die Heiligkeit des Lebens, aber es weitet gleichzeitig dien Blick auf die umfassende Not des Menschen. Und es heißt eben nicht: wegen der Not der betroffenen Mutter wird plötzlich das Lebensrecht des Kindes weniger wert und „relativiert“ oder gegeneinander aufgerechnet. 
In der Konsequenz heißt das, der Christ harrt auch dann an der Seite der Mutter, des ungeborenen und des geborenen Kindes aus, wenn er Wege mitzugehen gezwungen ist, die seine eigenen Überzeugungen nicht ermöglicht hätten. Und ähnlich sieht Franziskus die Aufgabe der Kirche insgesamt. Für ein Weinen über den Papst gibt das Interview also nichts her, eher für ein Weinen über die eigene Haltung in der man sich selbst und seinen eigenen Blickwinkel für wichtiger nimmt als den Blick Gottes, für wichtiger als die vielfältigen Nöte der Menschen und für wichtiger als die Autorität der Lehrverkündigung des amtierenden und rechtmäßigen Papstes. 

Das Interview ist in meinen Augen völlig authentisch. Es erinnert sehr an das leider zu wenig beachtete Gespräch (und inzwischen auch auf deutsch vorliegende Buch) mit seinem Freund, dem argentinischen Rabbiner Abraham Skorka. 
Zwischen den Zeilen entdeckt man den Menschen Jorge Mario Bergoglio. Wenn der sich als „Sünder“ bekennt, dann wirkt es authentisch, wenn er von seiner Überforderung als 36jähriger Jesuit in Leitungsverantwortung und von seinen Fehlern spricht, dann bekommt man das Gefühl, einem Menschen auf Augenhöhe gegenüber zu stehen. Papst Franziskus begegnet einem nicht als Übermensch. 
Zu Benedikt schaute man eher auf. Einem Theologen seines Ranges konnte ich nicht das Wasser reichen. Mit Stauen und innerer Bewegung hörte ich seinen Reden zu, wohl wissend, dass ich zu solchen großen Gedankenbögen und großen theologischen Würfen nie in der Lage sein würde. 
Ich denke, das ist ein Erklärung für das „Phänomen Franziskus“, das noch verstärkt wird durch seine sehr persönlichen Gesten und der sehr persönlichen Art in der er selbst inmitten einer großen Menschenmasse dem Einzelnen gegenüber tritt. 

Wer das Interview des Papstes wirklich würdigen möchte und nicht als Steinbruch für Material zur Unterstützung seiner persönlichen Zustimmung oder Ablehnung dieses Papstes missbraucht, der darf nicht nur einzelne Sätze, nicht nur 10 Worte aus dem Interview herausbrechen, sondern muss alle 12.000 Worte zusammen sehen und möglichst noch im Kontext seiner täglichen Predigten, seiner Bücher und seiner Lehrschreiben. 

In gewissen Milieus machte vor Jahren einmal ein geflügeltes Wort die Runde: »Du fragst, was soll ich tun? Und ich sage: Lebe wild und gefährlich, Arthur«. Das schrieb einst Arthur Schnitzler an Arthur Rimbaud. Vielleicht würde der amtierende Papst dieses Wort durchaus unterschreiben. Natürlich nur, wenn man es nicht als Aufforderung zum verantwortungslosen und hedonistischem „in den Tag hinein genießen und sein Leben verschwenden“ betrachtet. Ich verstehe jedenfalls seine Aufforderungen „an die Ränder“ zu gehen so; als Kirche auch mal etwas zu riskieren, um des Menschen willen und um der Botschaft Jesu willen. Mein inzwischen verstorbener alter Bischof Reinhard Lettman sagte einmal „Wer möchte, dass alles so bleibt, wie es ist, für den bleibt nichts, wie es ist; es wird weniger.“ Ich denke, das ist es, was der heutige Papst erreichen möchte. Veränderungen, damit der Kern, die Basis, die Botschaft und Verkündigung Jesu lebendig bleibt und die Menschen erreicht. Und wer etwas riskiert, der kann auch verlieren, der kann auch Fehler machen. Aber wer nichts riskiert, der kann nur verlieren. Davon spricht er im Interview in immer neuen Bildern. „Wer heute immer disziplinäre Lösungen sucht, wer in übertriebener Weise die ›Sicherheit‹ in der Lehre sucht, wer verbissen die verlorene Vergangenheit sucht, hat eine statische und rückwärtsgewandte Vision.“ ... "Ich habe eine dogmatische Sicherheit: Gott ist im Leben jeder Person. Gott ist im Leben jedes Menschen.“ und „Man muss auf Gott vertrauen.“
Mir kommt der Pfingstbericht in den Sinn. Der heilige Geist macht den Jüngern, die ängstlich hinter verschlossenen Türen theologische Probleme diskutieren „Beine“, er treibt sie nach draußen auf die Straße. Dort verkünden sie in vielen Sprachen Gottes große Taten. Und sie tun das mit großem Risiko. Und prompt stehen welche da und tönen: „Sie sind betrunken!“ Es klingt ähnlich wie manche Töne, die heute zu vernehmen sind, wenn der Hl. Vater zu uns spricht! 

Als Joseph Ratzinger Papst wurde, da meinten manche Kommentatoren: „Dieser Papst ist noch für eine Überraschung gut!“ Ich denke, dieses Wort gilt auch für Papst Franziskus. 

Donnerstag, 5. September 2013

Zoff im Bistum Limburg

Franz-Peter Tebartz-van Elst als Weihbischof
und Domkapitular 2007 nach der Feier der
Weihe von Bischof Franz-Josef Overbeck
Es ist nun schon etliche Jahre her (es muss 2002 gewesen sein), da hatten wir Pastoralreferenten einen „aufstrebenden“ Theologen in unsere Runde eingeladen. Damals war dieser gerade als Professor für Pastoraltheologie und Liturgiewissenschaft nach Passau berufen worden. An zwei Dinge kann ich mich noch gut erinnern, einen humorvollen, guten Vortrag über das Thema Erwachsenenkatechese, ein Gespräch auf Augenhöhe und daran, dass er trotz der gerade angetretenen Professur und Umzug nach Passau den zugesagten Termin eingehalten hat. Ich wunderte mich etwas darüber, wie „jugendlich“ er wirkte, da ich ihn nur aus seiner Zeit als Domvikar und da noch mit Bart kannte.
Eine weitere Begegnung hat sich mir eingeprägt: Im Jahre 2005 feierte das Bistum Münster sein Jubiläum. Der im Frühjahr 2004 zum Bischof geweihte Theologe, Franz-Peter Tebartz-van Elst begegnet mir im vollen bischöflichen Ornat auf dem Prinzipalmarkt. Im Laufe dieses Tages traf ich noch andere Bischöfe, Diözesanbischof Dr. Reinhard Lettmann begrüßt mich freundlich mit Namen und wechselte einige Worte; Josef Voß stand mit einigen Männern an der Theke; Friedrich Ostermann in einer lockeren Runde auf dem Überwasserkirchplatz. Während die letzteren in normaler priesterlicher Kleidung mitten zwischen den Leuten waren hatte es beim neuen Weihbischof Franz-Peter etwas von „Hofhaltung“. Zwei Eindrücke, wie sie widersprüchlicher kaum sein können. 

Widersprüchlich war auch das Echo aus der Bistumsregion Borken/Steinfurt, für die Tebartz-van Elst nach seiner Bischofsweihe zuständig war. In Worte und Fakten zu fassen ist das nur schwer! Seine Gegner bzw. die Skeptiker prägten in dieser Zeit einen bösen Spitznamen: „Thebakel“. Andere lobten seine „Jugend“ und dass er gut zuhören könne. Der Widerstand im Bistum Münster bezog sich denn auch eher auf die Tatsache, dass T.v.E. einer der Hauptarchitekten des Umbaus der Seelsorge im Bistum war, der lieber auf die „pastoralen Leuchttürme“, die „Hochorte des Glaubens“ setzen wollte als weiter die „Mittelmäßigkeit in der Ebene“ zu fördern, wie er in einem Vortrag vor dem Diözesanrat einmal verlauten ließ. 

Wenig „widersprüchlich“, eher einheitlich ist das, was in die Kommentarspalten des SPIEGEL, der F.A.Z., der FR bzw. weiterer lokaler Zeitungen über den Bischof geschrieben wird. Abgesehen von sehr seltenen besonnenen Stimmen tobt da der Mob. Es ist absolut „unterirdisch“ und oft jenseits legitimer Kritik, was dort gepostet wird. Was sagt uns so etwas eigentlich über den Zustand der Gesellschaft? Mir macht es Sorge!

Aktuell spitzen interessierte Kreise den Konflikt auf „Papsttreuer, traditioneller Bischof“ gegen die „(linke) kirchenkritische Presse“ zu. Aber ist diese Deutung zutreffend? 
Natürlich wird niemand den aktuellen Bischof von Limburg als „liberal“ bezeichnen. „Gemäßigt liberal“ schrieb einer in einem konservativen Dialogforum. Als wissenschaftlicher Theologe ließ er sich nicht einfach einem Lager zuordnen. Wenn er sich heute als „kirchentreu“, papsttreu, konservativ zeigt, würde ich sagen, dass ich von einem Bauernsohn aus der Nähe der Wallfahrtsstadt Kevelaer nichts anderes erwarte. Und darüber hinaus kann es kein Erstauen auslösen, wenn sich ein Bischof als „katholisch“ präsentiert. Im Spektrum des Katholischen in seiner Heimatdiözese Münster ist er weder als „Links“ noch als „Rechts“ oder weder als „liberal“ noch als „traditionell“ einzuordnen. (Mal abgesehen von gewissen Vorlieben bei seiner priesterlichen bzw. später bischöflichen Kleidung.) Aber ich vermute, das ist bei ihm eher durch ästhetische Vorstellungen geprägt. Er liebt halt eher das „benediktinische“ als das „franziskanische“, um seine eigenen Worte zu gebrauchen. Ich denke, das hat viel mit seiner Herkunft zu tun und es passt zum Flair des Wallfahrtsortes Kevelaer. Da kann er nix dafür! Ich halte es für unangemessen, ihn kirchenpolitisch zu sehr festzulegen. Das mag zwar den Interessen einiger Personen entgegenkommen, die Bischof Franz-Peter so sehen möchten. Sie betrachten ihn vor allem als Antwort Papst Benedikt XVI. auf seinen angeblich „liberalen“ Vorgänger Franz Kamphaus. Aber ich bin skeptisch, ob das statthaft und ob das überhaupt richtig ist. Bestimmt hat man einen „kirchentreuen“ Bischof gesucht und einen, der nicht z.B. rund um das Thema Schwangerschaftskonfliktberatung neue Schlagzeilen verursacht. Aber in ihrer Theologie und im kirchlichen Spektrum dürften die beiden Bauernsöhne, der Bischof aus Lüdinghausen und der Bischof aus Twisteden nicht allzuweit auseinander liegen. Vor einigen Jahren gab es sogar einmal Wirbel, weil der neue Bischof den alten in einer Predigt wörtlich zitiert hatte. Aber gut, über diese Einschätzung kann man sicher streiten.

Mir ist es zu einfach, das plakativ an einigen Streitfragen festzumachen und die Unterschiede zu betonen. Für manche Akteure ist Bischof Kamphaus ja leider der Gottseibeiuns des liberalen Katholizismus. Wer ihn wirklich kennt, der weiß dass dieser alles andere als ein Revoluzzer ist. Auch ist Kritik aus seinem Munde an seinem Nachfolger bis heute nicht bekannt geworden. 

Sicher nicht zustimmen möchte ich daher denen, die wie das Forum deutscher Katholiken behaupten: „Die Unterschriftenaktion gegen die Amtsführung von Franz-Peter Tebartz-van Elst richte sich im Grunde „gegen die kirchentreue theologische Einstellung des Bischofs“.

Der Unterschied zwischen beiden liegt wohl deutlicher im Stil der Amtsführung. Angesichts des unkonventionellen Stils von Papst Franziskus kommt T.v.E. natürlich besonders in den Focus des Interesses. Sein Vorgänger wird mit „Einfachheit“ in Verbindung gebracht. Man hebt hervor, dass er in einem Apartment im Priesterseminar gewohnt habe. Aber vielleicht hatte das auch (so wie bei Franziskus) mit seinem bisherigen Lebensstil zu tun, lebte Kamphaus doch als Regens des Priesterseminars in Münster ebenfalls in einem solchen Haus. Vielleicht hatte er diese Lebensweise einfach zu schätzen gelernt. Kamphaus fuhr wohl auch ungern mit Chauffeur, und manchmal sogar selbst. Nun gut, trotzdem gab es auch zu seiner Zeit einen solchen und auch eine Dienstlimousine. Wo ist das Problem, dass sein Nachfolger sich fahren läßt? Das war er im Bistum Münster schon gewohnt. Das Amt eines Bischofs bietet im Grunde ja nur wenig „Luxus“, er ist zumeist im Auto und in Gemeinden und Institutionen zu Gast. Von einem bischöflichen „Palais“ hat er wenig heutzutage. Seinen Mittagsschaf verbringt er sicher häufiger in angestaubten Gästezimmern seiner Priester als im eigenen Bett. 

„Luxusbischof“ ist häufig zu hören. Worin besteht der „Luxus“ der bischöflichen Existenz? In einer 7-Tage-Woche? Im Privileg gefahren zu werden und die Zeit auf dem Rücksitz eines besseren Autos mit Aktenstudium und weiterer Arbeit zu verbringen? Sicher baut die Kirche ihre repräsentativen Bauten „gediegen“ und spart nicht am falschen Ende. Man kann oft zu Recht fragen: „Geht es nicht auch einfacher?“ Aber Luxus ist das in der Regel nicht, fürstbischöflich wirkt es (leider) in manchen überkommenen Bischofsresidenzen, gefüllt mit antiken Geschenken und zahlreichen gestifteten Stücken. Aber die Bischöfe, die das bewohnen müssen sind nicht immer glücklich darüber und würden persönlich vielleicht lieber anders leben. Interessant wäre es, zu erfahren, wie und wo der Bischof seinen Urlaub verbringt. Aber vom Luxusapartment auf den Seychellen konnten die Redakteure trotz manchem Aufwand noch nichts in Erfahrung bringen. Auch über teure Weine und auserlesene Zigarren habe ich nichts gelesen. Soweit ich weiß ging Bischof Reinhard Lettmann gerne wandern. Er hat seinen Urlaub mit Freunden z.B. im Schwarzwald verbracht. Vermutlich wussten seine Vermieter gar nicht, wen sie da beherbergten. Und er reiste gern nach Israel oder an andere geistliche Stätten. Das ist so, als wenn ein Bankmanager seinen Urlaub mit Besuchen z.B. der griechischen Banken verbringen würde, oder? 
Sollte man da wirklich neidisch werden können?

Dem Limburger Bischof wird zum Vorwurf gemacht, dass er „Erster Klasse“ geflogen sei. Oder genauer, dass er nicht den Mut hatte, direkt dazu zu stehen und im Streit mit dem SPIEGEL sogar eidesstattlich erklärte, er habe nie behauptet nur "Business class“ geflogen zu sein. Mal ehrlich gesagt, wenn ich mit einem Kollegen nach Indien fliegen würde und der sagt mir, dass er so viele Bonuspunkte habe, dass er uns einen gemütlichen Liegesessel vermitteln könne, ohne dass es mehr kostet – ich hätte auch nicht nein gesagt. Vielleicht hätte ich nicht mal gemerkt, dass ich damit in eine bessere Klasse aufgerückt wäre. Vielleicht hätte ich später dann auch ein schlechtes Gewissen bekommen, weil ich gemütlich und sicher durch die Welt jette, während meine Partner und Freunde in Indien sich so eine Reise nie im Leben leisten könnten, nicht mal im Gepäckraum einer Frachtmaschine. Vielleicht hätte ich mir die Reise dann auch nachher erst mal schön geredet. Ich frage mich nur, warum der Bischof nicht später z.B. im Rahmen einer Predigt zum „Barmherzigen Samariter“ mit einigen Sätzen erklärt hätte, dass jeder von uns in der Gefahr steht, wie der Tempelpriester oder der Levit zu handeln, dass sogar er, der Bischof das Leiden der Armen ausgeblendet habe und sich ein wenig persönlichen Luxus gegönnt habe. Und dass es ihm inzwischen leid tue, dass er für ein wenig Ruhe, Frieden und Beinfreiheit auf der Reise seine eigenen Überzeugungen für einen Moment vergessen habe. 

Ein Blogger aus dem Bistum Limburg (demut-jetzt.blogspot.com) richtet seinen Blick auf ein Spezifikum des Bistums Limburg, nämlich die „synodalen Strukturen“ bzw. die Beteiligung der Laien durch Beratung und Mitbestimmung. Er verweist darauf, dass Bischof Kempf im Gefolge des II. Vat. Konzils die Beteiligung der Laien durch synodale Gremien verankern wollte und hier einen Kompromiss fand, bei dem die beiden Bischöfe Kempf und Kamphaus in der Praxis den Laiengremien eine über die jeweilige schriftliche festgelegten Ordnung hinausgehende Mitverantwortung zugestanden haben. Das ging damals sogar den römischen Stellen zu weit. Der Blogger formuliert es so: „Die schon liberale Synodalordnung wurde durch eine noch ausgeprägtere Synodalpraxis ergänzt. Eine Praxis freilich, die vom guten Willen der Bischöfe lebte, der freilich über Jahrzehnte vorlag. Bis Tebartz-van Elst kam, in die Synodalordnung guckte, nickte und meinte, damit erschöpfe sich denn auch der Einfluss der Gremien. Was die natürlich anders sahen und düpiert aus der Wäsche schauten, als der Neue auf einmal den Bestimmer statt des Moderators gab und sich auf den Standpunkt stellte, er mache, was er dürfe, wenn er meine, es sei richtig. Oder anders gesagt: Ich bin Bischof und ihr nicht.“
Damit hat der Bischof eine neue Entscheidungskultur eingeführt und die Mitwirkung von Laien, pastoralen Mitarbeitern und Klerikern beschränkt. Für diejenigen, die ein solches verändertes „Miteinander“ nicht gewohnt waren ist das eine schmerzliche Erfahrung. Wenn man hierauf einmal den sog. „Brandbrief“ von Priestern aus dem Bistum (S.O.S. Save our souls) betrachtet, so liest man diese Enttäuschung, ja Kränkung deutlich heraus. „Und mit der Enttäuschung wuchs der Widerstand.“ Ein vergleichbarer Konflikt wurde vor Jahren auch aus dem Bistum Regensburg gemeldet, als der damalige Bischof Gerhard Ludwig Müller mit den Laiengremien in den Clinch ging. In anderen Bistümern hatten die Bischöfe von Anfang an klargestellt, wie das Miteinander von Gremien und bischöflicher Verantwortung zu verstehen ist. Im Bistum Münster hat Weihbischof Franz-Peter an dieser Stelle keine Konflikte erfahren und möglicherweise nicht früh genug wahrgenommen, dass das Bistum Limburg etwas anders tickt. Sogar in den Redaktionsstuben der F.A.Z. neigt man offenbar inzwischen einer solchen Deutung zu, da der heutige Bischof ja als Weihbischof im Bistum Münster sozialisiert worden sei. Dort habe Bischof Reinhard Lettmann schon mal energisch auf den Tisch gehauen habe, schreibt Peter Lückemeier Anfang September in einem Kommentar. Ich kann das aus eigener Erfahrung zwar nicht bestätigen, weiß aber genau, dass Lettmann es klar und offen benannte, wenn er in einer Frage anderer Meinung war und hierzu seine bischöfliche Verantwortung ins Feld führte. Und weiter heißt es: „Das Münsterland ist katholisches Stammland, steht trotz mancher Erosion bis heute in Treue fest zum Glauben. Das Bistum Limburg liegt zwischen dem behäbigen Westerwald und dem wachen, kritischen Frankfurt. Im Münsterland wird mit Weihrauch nicht gegeizt, in Frankfurt gilt Weihrauch schnell als traditionsverhaftet, geradezu rückständig. Vor allem hat das Bistum Limburg ein schwieriges Verhältnis zu Rom.“ Vielleicht sollte man auch erwähnen, dass Münster im Bistum in jeglicher Hinsicht „die Zentrale“ ist (sieht man einmal von der Sonderrolle des Offizialates Oldenburg ab) und als Bischofssitz auch nicht zu vergleichen mit der Situation einer Kleinstadt im Schatten der pulsierenden Metropole Frankfurt, wo sonst alle Fäden in der Region zusammenlaufen. 

Einen vergleichbaren Aspekt findet man auch im Streit um die bischöfliche Residenz bzw. das Diözesane Zentrum St. Nikolaus auf dem Domberg. Auch hier geht es wohl im Kern um „Mitbestimmung“. Durch die Übertragung des Projektes in die Verantwortung des Bischöflichen Stuhls waren die Domkapitulare in ihren Mitbestimmungsmöglichkeiten eingeschränkt worden. Hier mag auch eine der Wurzeln des Konflikts mit dem Frankfurter Stadtdekan Johannes Eltz liegen, der ja auch Domkapitular und Vizeoffizial des Bistums ist. Dabei ist Dr. Johannes zu Eltz, Domkapitular und Kirchenrechtler ja alles andere als ein theologischer oder kirchenpolitischer Gegenpart des Bischofs. Er ist einer der Männer hinter dem erfolgreichen Projekt YOUCAT. Er wird wissen, dass eine dauerhafte Konfrontation niemandem nützt und dass es eine Einigung und einen Neuanfang geben muss. Kürzlich sagte er bei einem Besuch des Bischofs in Frankfurt: „Wenn der Bischof von Limburg nach Frankfurt kommt, betritt er kein Feindesland“. Was mag ihn also zu seinen kritischen Worten gebracht haben? Sicher eher die Sorge um das Bistum und die Pastoral als persönliche Gründe. Als Beobachter fragt man sich, warum es so schwer fällt, diesen Konflikt brüderlich zu lösen statt die Eskalation zu suchen. Ob es vernünftig war, diesem Kritiker in einer größeren Runde den Rücktritt nahe zu legen statt ihn und andere zu Gesprächen ins stille Kämmerlein zu laden?

Was vom Streit um das „Diözesane Zentrum“ mit Berechtigung bleibt, ist die Frage, ob die deutsche Kirche sich angesichts des Rufs nach „Entweltlichung“ allzu aufwendige Gebäude leisten muss, auch wenn sie sich solche leisten kann und viele gute Gründe dafür sprechen, sie sich zu bauen. Manchmal geht es einfacher, bescheidener und damit letztlich stimmiger und überzeugender. 

In Frankfurt köchelt sicher auch noch die Auseinandersetzung um den Leiter des Hauses der Begegnung, Patrick Dehm. Der langjährige Leiter dieses Hauses hatte sich – nach Ansicht der Bistumsleitung – bei einer Besichtigung seines Bildungshauses in einigen Bemerkungen „im Ton vergriffen“. Damals lag in der Luft, dass man dieses Haus aus Sparerwägungen schließen wolle. Musste man hier wirklich bis zum Äußersten gehen und diesen langjährigen Mitarbeiter fristlos kündigen? Ist es nicht verständlich, dass jemand, der sein Lebenswerk und seine Lebensleistung in Gefahr sieht vielleicht auch mal ein Wort zuviel sagt? Wäre das nicht in einem Gespräch und evtl. mit einer (nicht öffentlichen) Abmahnung zu regeln gewesen? Letztlich war das Verhältnis nicht zu reparieren. Aber einer Abfindung in Höhe von 200.000 Euro und der Rücknahme der Kündigungen musste das Bistum zähneknirschend zustimmen. 

Manchmal hat man sich in der Vergangenheit auch gefragt, ob der Bischof immer gut beraten ist, was seinen Umgang mit der Presse und der Öffentlichkeit angeht. Ob es klug war als Bistum den Bezug der FAZ wegen der – zugegeben überkritischen und teils unangemessenen Artikel zu kündigen und dies auch noch öffentlich zuzugeben? Natürlich wurde Bischof Franz-Peter ungerecht behandelt. Aber er sollte sich auch fragen, welchen Anteil er selbst daran hatte. Dass der Bischof nun einlenkt und in einem Brief an alle Gemeinden schreibt, dass er Fehler gemacht habe ist ein guter erster Schritt. Allerdings wäre es sicher gut gewesen diese Fehler auch konkret zu benennen und direkt zu erwähnen, welche Konsequenzen diese Einsicht nun für die Zukunft hat. Aber vermutlich werden wir da noch etwas hören. 

In einem Forum im Internet bemerkte jemand: „Bischof Dyba war noch konservativer als er, aber er hatte eine sympathische und liebenswerte Ausstrahlung. Deswegen wurde Dyba irgendwie dann doch geliebt, die Menschen mochten ihn, auch wenn sie seine Meinung nicht teilten.“ Franz Peter Tebartz van Elst ist ein gänzlich anderer Typ, keiner zum Kuscheln. Während inzwischen sogar Joachim Kardinal Meisner altersmilde wirkt kommt der Limburger Bischof (noch) anders rüber, kämpferischer, dynamischer, „theologischer“, vielleicht auch etwas „kälter“ und „herber“. Das macht es ihm nicht immer leicht, sich Sympathien zu erwerben.

Was nun? Ich denke, es gibt für das Bistum Limburg nur einen Weg! Es noch einmal neu mit diesem Bischof zu versuchen. Und für den Bischof auch nur einen: Es noch einmal neu mit diesem konkreten Bistum zu versuchen, mit seinen Menschen, mit seinen Anhängern und mit seinen Kritikern. In diesem kleinen Bistum in der Mitte Deutschlands spiegelt sich die Situation der Kirche unseres Landes, die zur Zeit durchaus auseinanderdriftet, in der sich die Mitte ausdünnt. Ein Bischof muss ein Brückenbauer, ein Pontifex sein. Er muss die unterschiedlichen Strömungen zu der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche zusammenführen und seinen Beitrag dazu zu leisten, dass die Menschen in ihr Christus finden. „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.” (Johannes 13,35)

Ein Interessanter Blog mit Einsichten aus dem Bistum Limburg: 
http://demut-jetzt.blogspot.de/2013/08/der-bischof-und-sein-bistum-ein-paar.html

Eine neue Entwicklung, die heute (7.9.13) bekannt wurde: Der ehemalige vatikanische Spitzendiplomat Giovanni Kardinal Lajolo solle sich bei einem brüderlichen Besuch unter anderem im Gespräch mit Bischöfen und Mitgliedern der Bistumsleitung ein Bild von der Lage in Limburg verschaffen. Mehr: www.kath.net/news/42731, Schreiben von Card. Quellet: http://media3.kathtube.com/document/32696.pdf

Erklärung zum Abschluss des Besuchs von Kardinal Lajolo: http://www.bistumlimburg.de/fileadmin/redaktion/Portal/Meldungen/2013/Gemeinsame_Erklaerung_zum_Abschluss_des_Besuches_von_Kardinal_Lajolo.pdf