Sonntag, 27. Oktober 2019

Papa Francesco und Mama Pacha – Sieben Tage in Rom

Samstag

Heute startete unsere fast zwei Jahre lang vorbereitete Wallfahrt nach Rom. Mit dem Bus, dem Flugzeug und der italienischen Eisenbahn legten 34 Gemeindemitglieder den Weg nach Rom zurück und überschritten dann am frühen Abend die Grenze zwischen Italien und dem Vatikan, denn wir wohnten auf „exterritorialem“ Gebiet im Gästehaus der Schwestern der Schmerzhaften Mutter, einer Gründung von Schwester Franziska Streitel. Es liegt unmittelbar gegenüber den Kollonaden des Petersplatzes mit einem sehr schönen Ausblick auf den apostolischen Palast. 

Die jüngste Pilgerin war ein Jahr alt, die älteste 79. Eine schöne, bunt gemischte Gruppe mit Kindern, Jugendlichen, Familien, Einzelpilgern – so wie wir es auch geplant hatten. Am Abend ließen viele von uns die ganz besondere Atmosphäre des abendlichen Petersplatzes auf sich wirken. Ich kenne keinen derart schönen Platz in der ganzen Welt. Man kann dort stundenlang verweilen und immer ist er anders. Er berührt auch zu jeder Stunde wieder neu, ob frühmorgens, wenn die ersten Pilger zur Frühmesse eilen; proppenvoll bei der Audienz am Mittwoch; am Abend, wenn Wolken von Staren über ihm am Himmel tanzen; bei Regen oder bei Nacht; gefüllt mit eilenden, schlendernden oder posierenden Touristen oder voller betender Gläubiger (wie beim Angelus am Sonntag). Und niemals ist es dort langweilig. Es sind so viele interessante Leute dort, Priester und Ordensleute in unterschiedlichsten Amts- und Ordenstrachten, man sieht Mode und Typen aus aller Welt... Vor und nach den Treffen der aktuell tagenden Amazonas-Synode kann man Dutzenden von Bischöfen begegnen, die im schlichten Anzug über den Platz eilen oder schlendernd miteinander die Atmosphäre genießen. Wunderbar!

Abends trafen sich unsere Pilger in unterschiedlichen Grüppchen in den Restaurants auf der preiswerteren Seite des Vatikans im Licht der Peterskuppel und ließen den Tag ausklingen. 

Sonntag

Der Abend begann mit einer „aufregenden“ Nachricht. Unser Kurier war erkrankt und konnte die Einlasskarten für die Papstmesse nicht bringen. Aber er hatte eine Erklärung aufs Handy geschrieben, die uns hoffentlich dennoch durch die Kontrollen bringen würde. Was dann auch dank Freundlichkeit der Sicherheitsleute und unseren lila Pilgerschals auch gelang. So reihten wir uns in die Ströme ein und gelangten in das linke Seitenschiff der Petersbasilika, wo wir sogar noch Sitzplätze mit einem guten Blick auf den Papstaltar vorfanden.

Die Zeit verging wie im Flug und als der Dom voll war, begann auch schon der Einzug der Priester und Bischöfe gemeinsam mit dem Papst. Rund um den Altarbereich kontrastierte der bunte Federschmuck der geladenen Amazonas – Indigenas mit den Mitren der Kardinäle und Bischöfe. Auch einige bekannte Gesichter waren zu entdecken, wie z.B. der Präfekt des päpstlichen Hauses, Erzbischof Gänswein und Monsignore Dr. Michael Kahle mit dem wir am Mittwoch verabredet waren. 

Alle Pilger waren tief berührt vom Gottesdienst, von der Feierlichkeit, den vielen Mitfeiernden und den wunderschönen vorgetragenen Gesängen der beteiligten Chöre. Dank eines kleinen Heftchens konnten wir der Liturgie, die vor allem auf italienisch und lateinisch gefeiert wurde, gut folgen. Im Mittelpunkt der Liturgie zum außerordentlichen Weltmissionssonntag stand das Evangelium mit dem Taufauftrag Christi. In seiner Predigt sagte der Hl. Vater u.a. „Welche Anweisungen gibt uns der Herr für dieses Zugehen auf alle? Eine einzige, sehr einfache: Macht sie zu Jüngern. Aber Vorsicht: zu seinen Jüngern, nicht zu unseren. Die Kirche verkündet nur dann in guter Weise das Evangelium, wenn sie als Jüngerin lebt. Und Jünger folgen dem Meister jeden Tag und teilen mit anderen die Freude der Jüngerschaft – nicht indem man erobert, Zwang ausübt...“ oder „Alle, denn jeder einzelne ist ein kostbarer Schatz, und der Sinn des Lebens besteht darin, diesen Schatz anderen weiterzugeben. Das also ist die Mission: den Berg hinaufsteigen, um für alle zu beten, und den Berg hinabsteigen, um sich allen zum Geschenk zu machen.“
Ein Satz aus der Predigt galt sicher auch wortwörtlich für unsere Pilgerreise: „Der Christ ist also immer in Bewegung, im Aufbruch. Geht: so lautet in der Tat der Imperativ Jesu im Evangelium. Jeden Tag treffen wir auf viele Menschen, aber – so können wir uns fragen – gehen wir auf die Menschen zu, die wir treffen?“

Die Predigt ist sicher wert, noch mal gelesen zu werden, zumal sie bei der Feier selbst ja auch nicht übersetzt wurde:

Das abschließende Angelusgebet im Freien begann ganz nach lateinamerikanischer Zeitrechnung. Der Angelus beginnt halt nicht um 12 Uhr sondern wenn der Angelus beginnt, dann ist es zwölf. Mit etwas Verspätung erschien der Hl. Vater am Fenster des apostolischen Palastes. Derweil hatte sich auf dem Platz eine besonders auffällige Gruppe aufgestellt. Sie trugen eine Art Lafette mit einem Bild der Kreuzigung auf der einen und einem der Gottesmutter auf der anderen Seite. Die Frauen trugen weiße Schleier im Haar und in der Hand eine Art Lampe (die möglicherweise an die wachsamen Jungfrauen im Evangelium erinnern sollte). Die Männer trugen um den Hals ein dickes Tau und lilare Umhänge (in der Farbe der Buße). Die Heiligenbilder waren auf einen schweren, gepolsterten Unterbau montiert und wurden immer wieder von rund 30 Männern angehoben und vorwärts bewegt, wobei man den Männern die Mühe schon anmerkte. Es handelte sich um die „Hermandad Del Señor De Los Milagros“, die Bruderschaft vom Herrn von den Wundern, offenbar eine Gruppe von Peruanern, die heute in Rom ihre heimischen Bräuche pflegen und an diesem Tag den Hl. Vater besuchten, der sie ermunterte, ihre Traditionen zu pflegen. Die Gruppe unternahm dann später noch eine festliche Prozession über die Via della Conciliatione. 

Franziskus sprach u.a. über Benedikt XV. und dessen Erbe für die Auffassung von Mission: „Sie hilft uns, der Versuchung jeder selbstreferenziellen Schließung und jeder Form von pastoralem Pessimismus zu widerstehen, macht uns aufgeschlossen für die freudige Neuheit des Evangeliums.“

„Pastoraler Pessimismus“, dieses Wort war mir schon im italienischen Original aufgefallen. Der ist wirklich eine Macht in der Kirche heute!


Den Nachmittag nutzen unsere Pilger, um in kleinen Grüppchen Rom zu erkunden. 

Am Abend bin ich allein zu der modernen Kirche spaziert, die unmittelbar hinter der Bahnlinie, die zum vatikanischen Bahnhof führt, im Schatten der Vatikanmauer liegt. Die von Franziskanern betreute Kirche, die 1961 dem Hl. Papst Gregor VII. geweiht wurde, zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Architektur aus. Ihr Dach wird von 10 eigenwillig geformten Pfeilern aus Beton getragen. Hier konnte ich nach der Papstmesse noch eine ganz normale Gemeindemesse (vermutlich mit P. Salvatore Cirami ofm) mitfeiern. Das war fast ein wenig wie „zu Hause“, natürlich auf italienisch und mit einer engagierten aber etwas langen Predigt. Währenddessen konnte ich die großen, frei im Altarraum stehenden Wandbilder betrachten, die im Stil an Ikonen erinnerten. Wie so viele römische Kirchen ist auch diese Titelkirche eines Kardinals, des Großerzbischofs von Trivandrum. Er ist Kardinal und das Oberhaupt der syro – malankarischen (mit Rom unierten) Kirche Indiens.

Montag

Heute hieß es: früh starten! Mit einem gemeinsamen Morgengebet in der Kapelle unseres Hauses begann unser Tag. Netterweise hatten die Schwestern so viel Geduld, obwohl um 7.30 Uhr dort die Hl. Messe gefeiert wurde. Aber wir hatten uns schon um acht Uhr mit Frau Dr. Susanne Hohwieler verabredet, die in Rom als Historikerin mit ihrer Familie lebt und arbeitet. Die heutige Führung richtete den Blick auf den Apostel Petrus und den Petersdom.

Zu dieser frühen Stunde konnten wir recht zügig die Einlasskontrollen überwinden und in den Petersdom kommen. Die Zeit verging wie im Fluge, weil sie kenntnisreich und durchaus unterhaltsam durch den Petersdom und die Grotten rund ums Petrusgrab führte und weil es ihr vor allem auch gelang, die religiöse Bedeutung der Kunstwerke zu erschließen. So wurde manches mal auch der historische Hintergrund der Zeit der Entstehung eines Kunstwerks lebendig. So schilderte sie uns u.a. die Entdeckung der Petrusreliquien und begründete ihre Überzeugung, dass es sich hierbei wirklich um die Gebeine des Apostels handele. Am Grab des „guten Papstes“ Johannes XXIII. berichtete sie von der Öffnung seines Sarges und dass man dabei seinen Leichnam beinahe unversehrt gefunden habe. Übereinstimmend hätten die ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten damals geschildert, es habe keinesfalls nach Moder und Muff gerochen, sondern eher nach Blütenduft wie von Lilien. Sie erschloss uns so die Baugeschichte des Petersdomes und etwas vom Leben seiner bedeutenden Künstler und vieler wichtiger Persönlichkeiten, Päpste, Kardinäle, Herrscher.... „Und der Rest ist Glaube!“ Mit diesem Wort verwies sie ab und an darauf, dass nicht alles erklärbar und verizifierbar ist. Am Ende der faszinierenden und lebendigen Führung verabredeten wir uns für ein Wiedersehen auf den Spuren des Paulus zwischen mamertinischen Kerker und Paulusbasilika. 

Mit Freude entdeckte ich im Petersdom das ausdrucksstarke Denkmal eines meiner Lieblingsheiligen, des aus Köln stammenden Begründers des Kartäuserordens, des Hl. Bruno. Sein Wahlspruch: „Stat crux dum volvitur orbis – Das Kreuz steht, auch wenn die Welt sich dreht“ – so steht es auch auf dem Kirchturm von St. Marien in Lohberg.

Ein guter Teil unserer Gruppe machte sich anschließend auf den Weg hinauf auf die Peterskuppel um den grandiosen Blick in die Kuppel selbst und schließlich von der Kuppel aus über den ganzen Vatikan und die Stadt Rom zu richten. Urbi et Orbi – beinahe – bei wunderbarer Fernsicht. Leider war es etwas übervoll dort oben. Aber die Aussicht entschädigte für das Gedrängel.  

Nach dem Abstieg haben wir noch eine Weile auf das an der Seite des Petersplatzes aufgestellte Denkmal geschaut, das an Flucht und Migration erinnern soll. Auf einem symbolischen Bootsrumpf stehen Flüchtlinge und Migranten unterschiedlichster Epochen, Schwarze, Juden, Kinder. Ein Kind trägt eine Tasche mit einem Maus – Symbol, das mich sehr an den bekannten künstlerischen Comic über den Holocaust erinnerte „Maus“. Inmitten der dargestellten Menschengruppe ragen zwei Engelsflügel in den Himmel. Sie symbolisieren offenbar den Schutzengel, der die Menschen auf allen Wegen begleitet. Das sockellose Bronzedenkmal nennt sich „Angels Unawares“, zu deutsch, „Unbewußte Engel“, und stammt vom kanadischen Künstler Timothy Schmalz. Inspiriert ist das Werk an einem Vers aus dem Hebräerbrief: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.“ 

Das Kunstwerk ist durchaus anrührend aber auch etwas verstörend wegen seiner Massigkeit. Interessant ist, dass sein Vorbild in etwas kleinerer Form schon länger neben der Basilika St. Paul vor den Mauern der Stadt steht. 

Von diesem Künstler gibt es übrigens noch weitere Werke in Rom. So entdeckten wir einen schlafenden „Penner“ auf einer Bank vor der Kirche Sant Egidio in Trastevere, der die Wundmale Christi trug und Pilger aus unserer Gruppe fanden ein Gefängnisfenster mit zwei Händen, die sich durch die Gitter hinausstreckten und ebenfalls die Wundmale trugen oder einen Kranken auf einer Liegestatt vor einem Krankenhaus mit dem Wort „Ich war krank und ihr habt mich besucht“ - hier also alles Werke mit Bezug zu Mt. 25. 

Den Nachmittag verbrachten wir mit der Familie auf dem Aventin, mit einem Besuch bei den Benediktinern und in Santa Sabina. Diese schlichte Kirche berührt mich sehr und gehört für mich zu den schönsten Kirchen Roms. Im ersten Drittel des fünften Jahrhunderts vollendet, ist sie auch die wohl älteste Kirche Roms. Wer sich nicht auskennt, übersieht dort beispielsweise die Türen des Hauptportals (das heute glücklicherweise nicht mehr offen steht). Man besucht die Kirche von der Seite her. Sie sind schon im Jahr 432 eingebaut worden und obwohl von ursprünglich 28 Holztafeln zehn im Laufe der Jahrhunderte verloren gingen, sind die meisten Bilder noch erhalten. Ganz oben links ist die dort dargestellte der Kreuzigung die älteste bekannte Kreuzigungsszene der Kunstgeschichte überhaupt. Die frühen Christen scheuten die Abbildung der Kreuzigung.

Auch wurden in dieser Kirche erstmals die tragenden Säulen (wohl aus dem 2. Jahrhundert) mit Bögen verbunden, eine architektonische Besonderheit. Der Chorraum zeigt bis zum heutigen Tag, wie die frühchristlichen Kirchen damals aussahen (wenngleich die aktuelle, restaurierte Ausstattung aus dem 9. Jahrhundert stammt). Die „Chorschranken“ teilen einen eigenen Raum für Liturgen und Chor ab. Rechts und links steht je ein Ambo für die Lesungen aus der Hl. Schrift, in der Apis der Bischofsstuhl und der Altar. 

Da kann man nur mit Ehrfurcht darin und vor all dem stehen. Ein Besuch dieser Kirche gehört im Grunde zum Pflichtprogramm aller Rom – Besucher. Und er ist auch lohnend wegen der beiden kleinen Parks links und rechts davon, wo Terrassen einen wunderbaren Blick über den Tiber und die Stadt Rom bieten. Berühmt ist der Blick durch das nahe gelegene Schlüsselloch der Malteser-Ritter, die hier ihren römischen Sitz haben. Man schaut nämlich über einen schönen Gartenweg unmittelbar auf die Peterskuppel. Die lange Schlange kann man sich allerdings durchaus ersparen durch den Kauf einer Postkarte im schönen Klosterladen der Benediktiner und den entspannten Ausblick von den frei zugänglichen Terrassen. Wenn man dort allerdings eine Trillerpfeife hört ist das das Signal dafür, dass die römischen Parkwächter diesen Park für die Nacht schließen möchten. 

Übrigens: auch dieser Rom – Tag wartete mit wunderbarem Wetter und sommerlichen Temperaturen bis 28 Grad auf. Vom Wetter her zeigte sich die Ewige Stadt für uns von ihrer allerschönsten Seite, beinahe war es schon zu warm. Nur am Donnerstag Abend wurden diejenigen unter uns, die sich nicht von der wunderbaren Paulusbasilika trennen konnten, durch ein längeres Regenschauer durchfeuchtet. Aber schon am Freitag morgen mochte man gar nicht glauben, dass sich der Petersdom am Abend zuvor in Pfützen und im nassen Pflaster gespiegelt hatte. Interessant war auch, wie schnell die örtlichen Straßenhändler ihr Verkaufsprogramm umstellen konnten. Während sie bei Sonne Selfisticks (Deppenzepter), afrikanische Armbänder und Powerbanks trickreich an den Mann oder die Frau brauchten, gab es nun allenthalben Regenponchos zu kaufen. 

Dienstag Morgen – kurze Begegnung mit Bischof Bahlmann von Obidos

Auf der breiten, von stattlichen Gebäuden gesäumten Prachtstraße, die auf den Petersdom zuläuft, liegt auch eine Kirche. Es ist die von Karmeliten betreute St. Maria in Traspontina. Hier war einer der Stützpunkte einer Reihe von Veranstaltungen, die von einem breiten Bündnis von Organisationen getragen wurde, die sich um die Zukunft des Amazonasgebietes sorgen, u.a. Adveniat und Missio und das südamerikanische kirchliche REPAM – Netzwerk. Daher war die Kirche immer gut besucht und als ich dort war, traf ich viele Priester, Ordensleute und Bischöfe.

Am Morgen hatte sich ein guter Teil unserer Gruppe schon einer sehr frühen Führung (vor der offiziellen Öffnung) durch die vatikanischen Museen angeschlossen.

Auf dem morgendlichen Weg zum Pilgerbüro begegnete Mariele und mir der aus Visbeck im oldenburgischen Münsterland stammende Franziskanerbischof Johannes Bahlmanns. Wir trauten uns, ihn anzusprechen und konnten so ein schönes Gespräch mit ihm führen. Er erzählte, dass er eigentlich spät dran sei. Er habe noch für Radio Vatikan den Blogartikel über die Amazonas-Synode geschrieben. Das sei schon recht herausfordernd neben den Veranstaltungen und Gesprächen der Synode. Vor einigen Tagen hatte ich noch von ihm gelesen, weil er bei einer heiligen Messe in der Domitilla-Katakombe dabei war und sich an der Erneuerung des „Katakombenpaktes“ aus der Zeit des 2. Vatikanischen Konzils beteiligt hatte.

Die Leute vom "gemeinsamen amazonischen Haus" in der benachbarten Kirche seien leider im Umgang mit der Öffentlichkeit etwas unerfahren. Gudrun Sailer von Radio Vatikan hätte ihn gebeten, doch etwas über Pachamama zu schreiben. Aber damit habe er keinerlei Erfahrung, das spiele bei ihm im Bistum Óbidos (liegt am Amazonas zwischen Manaos und Belem) keinerlei Rolle. Er wundere sich aber über die Heftigkeit der Diskussion. 
Manche Kritiker kämen ihm sehr protestantisch vor (womit er vermutlich die pfingstlerischen Sekten seiner Heimat meinte). Die Haltung, die ihm dort begegne sei nicht katholisch. „Katholisch, das hat eine Weite...“ Und hat Raum für unterschiedliche Kulturen. Mit den Themen der Synode hätten all diese Diskussionen aber nichts zu tun, das komme dort nicht vor. Man habe eine indigene Gruppe gebeten, etwas von den Themen und Bildern der Amazonaskultur in Rom einzubringen, damit sie auch sichtbar sei. Man habe die Figuren in guter Absicht als Teil einer Ausstellung über indigenes Leben am Amazonas mitgebracht. 
Bischof Bahlmann trug ein einfaches franziskanischen Tau Kreuz aus Holz und schlichte Priesterkleidung. Mit freundlichen Segenswünschen verabschiedeten wir uns voneinander.

Hier ein Beitrag seines Synodenblogs, über den man auch die anderen Beiträge findet: https://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2019-10/synode-blog-radio-vatikan-bischof-bahlmann-tag-20-goetzendienst.html

Es muss in den frühen Morgenstunden des Sonntag gewesen sein, als sich zwei „katholische“ Aktivisten zur früh morgendlichen Stunde in die Kirche Santa Maria in Traspotina schlichen um dort vier einfache Figuren zu entwenden, die hier in der letzten Seitenkapelle der Kirche als Teil einer Ausstellung von Gebrauchs- und Kultgegenständen unter einem großen Bild der Gottesmutter von Guadelupe auf dem Boden standen. Sie stellten eine schwangere indigene Frau dar, die im Gesicht zwei schwarze Streifen trug und lange dunkle Haare hatte. Nach diesem Diebstahl liefen sie damit auf die Engelsbrücke zu Füßen der Engelsburg, wo sie die Figuren eine nach der anderen vom Brückenrand aus in den Tiber schubsten, über dem gerade die Sonne aufging. 

Damit sorgten sie dafür, dass diesen Figuren in der Öffentlichkeit nunmehr eine gewaltige Aufmerksamkeit zuteil wurde. In der Ausstellung in der Kirche wurde an die Unterdrückung der indigenen Völker der Region erinnert, an die Zerstörung ihrer Lebensräume, die Vernichtung ihrer Kultur und an zahlreiche Morde an Priestern, Ordensfrauen und Führungspersonen. In diesen Kontext fügte sich der Diebstahl und der Vandalismus nahtlos ein. Ein weiteres Beispiel der Verachtung der Kultur der indigenen Völker im Amazonasgebiet. Kein Wunder, dass sich dies nun in der Öffentlichkeit auch gegen diejenigen wendete, die die „mutigen Zerstörer“ der „Pachamama-Figuren“ zuvor gefeiert hatten, nämlich konservative und traditionalistische Katholiken. 

Meine facebook – Timeline war voll von Nachrichten, rund um dieses Ereignis. Es überdeckte die weit wichtigeren Nachrichten vom Verlauf der Synode. Es hat mich schon erstaunt, wie viele aus der konservativen Szene diese Form der Gewalt auch noch feierten. Bis dato habe ich geglaubt, das Bewußtsein für Recht und Unrecht sei gerade hier gut gebildet. Gott sei Dank gab es doch auch Viele, die ihr Befremden deutlich äußerten, was meist zu heftigen Diskussionen führte.

Im Kern drehte sich die von katholisch-konservativen Kreisen angefachte Skandalisierung der Figuren um die Frage, ob es sich hier um einen Götzenkult handele. Die Figuren waren nämlich auch in den vatikanischen Gärten aufgetaucht, wo Indigene ein Ritual zelebrierten, das nicht weiter oder umfassend erklärt wurde. Einige der indigenen Kultur offenbar kaum Kundige identifizierten sie mit dem schillernden Begriff der „Pacha Mama“ oder der „Mutter Erde“. Dieser Begriff taucht ja auch in den Synodentexten auf. Letztlich geht der Streit darum, ob es hier um eine nicht christliche Ideologie geht, die gegen den Gedanken einer Schöpfung der Welt durch Gott aus der „Mutter Erde“ ein eigenes quasi göttliches Prinzip macht. In diesen Streit hinein fällt natürlich ein Licht durch die aktuelle Klima und Naturschutzdiskussion, die auf der Synode eine wichtige Rolle spielte. 

Im Kern geht es um die Frage, ob „Mutter Erde“ nun nur ein liebevoller Begriff für die Schöpfung Gottes ist und ein Blickwinkel, um unseren Auftrag darin besser zu verstehen. Also ganz im Sinne des Sonnengesangs, wo Franziskus ja ganz ähnlich spricht. Oder ob es letztlich um eine Vergöttlichung der Welt, der Erde geht oder ob man darin am Ende gar eine Art wirkliche Gottheit entdeckt oder diffuse Wirkmacht bzw. der Welt innewohnende schöpferische Kraft, die ihren Ursprung nicht in Gott hat. Politisch aufgeladen und daher hoch aktuell wird das durch die Klimadiskussion und die Frage, ob das Geldverdienen wichtiger ist als die Bewahrung der Schöpfung (Nachhaltigkeit als Mittelpunkt des Wirtschaftens). Im Grunde eine hoch spannende und sehr zentrale Diskussion mit Blick auf unsere Zukunft. Die Antworten der Synode darauf interessieren mich sehr.

Nachdem ein erster Sturm der Entrüstung über „Pachamama-Statuen“ und „heidnische Rituale“ im Schatten des Petersdoms durch die Foren der Tradi-Welt gezogen war, ein Sturm, der noch mal besonders aufbrauste, um die „heldenhaften“ Männer zu feiern, die die Holzfigürchen in den Tiber gestoßen hatten. Einige Kommentatoren entblödeten sich nicht, in diesem Zusammenhang auf den Hl. Bonifatius zu verweisen oder diese gar in der Nachfolge des tempelreinigenden Christus zu sehen. Da erschließt sich die Bedeutung des Wortes Hybris in neuer Weise.

Doch statt den Sturm im Wasserglas nun sinnvoll zu beruhigen meldete sich zu dieser Thematik auch noch Kardinal Müller zu Wort und rechtfertigte diese gesetzeswidrige Aktion mit der Bemerkung, der eigentliche Fehler sei gewesen diese „Idole“ überhaupt in eine Kirche zu bringen und benannte sie als „Götzenbilder“. Das rächte sich dann in überraschender Weise am Freitag, als der Papst während der Synode sagte: „Guten Tag, ich möchte ein Wort über die Statuen des Pachamama sagen, die aus der Kirche in der Traspontina entfernt wurden und ohne götzendienerische Absichten dort waren und in den Tiber geworfen wurden. Zunächst geschah dies in Rom, und als Bischof dieser Diözese bitte ich die von dieser Geste beleidigten Menschen um Verzeihung.“ Bamm! Es wurde sogar erwogen die Statuen am Sonntag in den Petersdom zu bringen, worauf man dann klugerweise verzichtete, um den Hype nicht noch weiter anzuheizen.

(Ganz ehrlich: Rom ist voller Götter- und Götzenbilder, selbst in Kirchen und vor allem in deren Schatten. In dem Bild oben handelt es sich auch nicht um niedliche Engelchen, sondern um heidnische Götzen. Symbolische Flussgötter schmücken selbstverständlich die von Päpsten gestifteten Brunnen. Symbolische Geschichten aus der Götterwelt des alten Griechenland und des römischen Reichs werden bis in die Barockzeit hinein in größter Selbstverständlichkeit dargestellt ... Ja, es gibt Unterschiede und eine andere kulturelle Aneignung. Und natürlich keine "Verehrung" solcher Bildwerke, höchstens mal leicht grenzwertige Bräuche. Wer sagt uns denn, dass den Indigenen diese Trennung nicht auch genauso mühelos gelingt, dass für sie die Verbindung zur Mutter Erde in keiner Weise mit der ausschließlichen Verehrung des dreifaltigen Gottes konkurriert?)

Die Wortmeldung des Hl. Vaters sorgte in den papsttreuen Tradi-Kreisen dann doch für eher betretenes Schweigen. Die weniger papsttreuen Tradis sahen sich in ihrer Überzeugung bestätigt, dass der Papst gar nicht mehr katholisch ist. Schließlich habe er doch laut eines Zeitungsberichts vor Kurzem noch die Göttlichkeit Jesu geleugnet. Wer – wie wir – den Papst in der Hl. Messe oder im Rahmen von Angelus und Audienz erlebt, der fragt sich ernsthaft, was mit Leuten los sein kann, die dem Hl. Vater unterstellen, die absoluten Basics des christlichen Glaubens zu leugnen. 

Wohl mit der Verspätung, die sich durch den abgelegenen Einsatzort des Weihbischofs von Nursultan Athanasius Schneider ergab, erschien dann dessen Wortbeitrag auch noch in den Netzen. (Es kann auch an der erstaunlichen Länge seines Textes gelegen haben.) Die schlichten Holzfigürchen seien das „neue Goldene Kalb“. 

Meine Güte, muss man ein bisschen symbolisches Kunstgewerbe derart zum Popanz aufblasen? Zum Götzen gemacht und unglaublich aufgeladen hat doch erst die wüste Diskussion, die Aufmerksamkeit der Kirchenführer und die Aktion der Traditionalisten dieses winzige Detail am Rande der Amazonassynode. Mich erinnert das ganze Hickhack sehr an die immer wieder aufflammenden Assisi – Diskussionen und damit an die sicherlich noch immer nicht ausreichend und eindeutig beantwortete Frage, ob es auch Heil außerhalb des Christentums geben kann. Oder anders gesagt, ob und wie es einen ehrfurchts- und respektvollen Umgang von Christen mit anderen Ritualen und Traditionen geben könnte. Gerade in Tradi-Kreisen kann es außerhalb der Kirche nach wie vor kein Heil geben. Insofern ist Schneiders Wortmeldung schon wieder lesenswert: https://www.kath.net/news/69566 

Vor meinem inneren Auge sehe ich inzwischen bei derlei Wortmeldungen der immer gleichen Kardinäle und Bischöfe inzwischen Statler und Waldorf auf ihrem Balkon bei der Muppets Show. Aus dem Hintergrund haben sie zu allem und jedem etwas zu sagen, und manches entbehrt nicht einer unfreiwilligen Komik, wie z.B. gerade eben die Bemerkung von Fürstin Gloria aus Regensburg, die Kardinal Müller und Präsident Trump in einem Atemzug nannte. „Die einzigen beiden Menschen auf der Welt, die uns heute Klarheit geben, sind Donald Trump und Gerhard Ludwig Müller. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass Gerhard Ludwig Müller der Donald Trump der katholischen Kirche ist."

Dem ist im Grunde nichts mehr hinzuzufügen. Ich hab zweimal nachgesehen, ob es Satire ist und mag nicht recht darüber lachen, denn gerade Gerhard Ludwig Kardinal Müller habe ich immer dafür geschätzt, dass er sich weder von Lob noch von Tadel aus der Bahn tragen ließ und niemandem nach dem Mund redete. Das war für seine Gesprächspartner zu seinen Zeiten als Bischof in Regensburg oder als Präfekt der Glaubenskongregation sicher nicht immer leicht. Aber immer noch weit besser als das, was man heute von ihm hört. Aktuell gefällt er sich offenbar als Speerspitze gewisser Kirchenkreise und in seinen Interviews überwiegen die Schlag- und Reizworte und die starken Sprüche gegenüber der einst geschätzten theologisch fundierten Nachdenklichkeit. Ich hoffe und bete für ihn, dass er sich nicht weiter in diese Richtung entwickelt.

Den Abend verbrachten wir dann in Trastevere, dem römischen Viertel, das dem Aventin gegenüber liegt. Neben Santa Sabina führt eine Treppe hinab, dann überquert man den Tiber und nutzt dafür die antiken Brücken der Tiberinsel (ursprünglich aus den Jahren 62 und 46 und gelangt nach kurzer Zeit auf den Platz an St. Maria in Trastevere, eine weitere in der Reihe meiner römischen Lieblingskirchen. Hier hatten wir uns mit etlichen Leuten aus unserer Pilgergruppe verabredet, um am Abendgebet der Gemeinschaft Sant Egidio teilzunehmen. 

Leider waren wir recht knapp und konnten so die synchrone Übersetzung nicht nutzen. Atmosphärisch war es aber sehr schön, mit einem Chor und Gesang, der ein wenig an Taize erinnert. Gebete und Psalmen, Lesung, Predigt... Nachher ergab sich ein Gespräch mit einem Mitglied der Gemeinschaft aus Guinea und einer Deutschen aus Mönchengladbach. Sie war allerdings nicht wegen des Fußballspiels angereist, sondern weil viele Gemeinschaftsmitglieder immer wieder nach Rom kommen, um hier aufzutanken. Auf dem Heimweg bot sich uns der tolle Anblick der beleuchteten Engelsburg mit Engelsbrücke. 

In den nächsten Tagen folgt hier der zweite Beitrag, der mit der Papstaudienz auf dem Petersplatz beginnt.

Samstag, 28. September 2019

Das pilgernde Gottesvolk - auf synodalen Wegen!

Jetzt geht’s los! Das Volk Gottes begibt sich auf den synodalen Pilgerweg. Mal sehen wo es ankommt! Naja, am Ende ist ja doch immer der Weg das Ziel ;-). 

Mal im Ernst! Die deutschen Bischöfe haben mehrheitlich am synodalen Weg für die katholische Kirche in Deutschland festgehalten. Mitglieder der zentralen Versammlung, die zum Advent in Frankfurt beginnt, sollen im Wesentlichen die Bischöfe sein und als Vertreter des normalen Kirchenvolks: das Zentralkomitee der Katholiken in Deutschland. Entschieden wird mit  2/3 – Mehrheit, wobei unter diesen 2/3 dann immer auch 2/3 Bischöfe sein sollten.

12 Bischöfe wollten das alles (diese Satzung) so nicht, einer hat sich enthalten, die anderen 51 waren dafür. Gut, das sind ja immerhin schon mehr als 2/3.

Und es ist ja auch weit mehr als nichts, wenn sich zeigt, dass am Ende niemand draußen vor der Tür bleiben möchte. Auch wenn die Satzung nicht allen genehm ist, wollen doch alle den Weg mitgehen. Bis auf Bischof Voderholzer, der ihn wohl mit beginnen will, sich aber vorbehält irgendwann auszusteigen, wenn seine negativen Erwartungen Wirklichkeit werden sollten. Bemerkenswert, dass Bischöfe hier ihr Abstimmungsverhalten öffentlich machen. Neben Voderholzer bisher auch Kardinal Woelki, Bischof Hanke und Weihbischof Schwaderlapp. Der Regensburger Bischof erklärt dazu:   

„Ich möchte, dass zu Protokoll gegeben wird, dass es zumindest eine Minderheit von Bischöfen gibt [und aus der Perspektive der Geschichte, die einmal darauf schauen wird, dass es wenigstens eine Minderheit „gab“], die von der Sorge erfüllt ist, dass die wahren Probleme nicht angegangen werden und durch das Wecken von bestimmten Erwartungen und Hoffnungen nur noch mehr Frustration erzeugt wird.“

Weihbischof Dominikus Schwaderlapp aus Köln hat ebenfalls die geplante Satzung abgelehnt und sagt: „Den Synodalen Weg betrachte ich mit Sorge.“

Ja, die Sorge teile ich. Wobei meine Erwartungen an den Prozess insgesamt sowieso sehr beschränkt sind. Erst recht, nachdem ich die Papiere der vier Vorbereitungsgruppen studiert habe. 

Aufgrund der mit lateinischen Vokabeln garnierten Diskussion um die Situation der Kirche brachte Alexander Görlach in diesen Tagen die Wortschöpfung: „Ecclesia ad acta" in die Diskussion ein. 

Monika Metternich, eine geschätzte, kluge Facebook – Freundin kommentiert das in einer fb-Diskussion so:

„Die Kirche in D ist am Ende - und daran sind m.E. ... weder mangelnde Priesterinnen noch das fehlende Fleißsternchen des Papstes für mannigfaltige Sexualpraktiken schuld, ebensowenig die fehlende Pfarrhausidylle, unter der nicht nur Nietzsche zum Rächer wurde. Das echte Problem ist, dass die westliche Welt nicht mehr an Gott glauben kann noch will - und schon gar nicht an einen Gott, der einen "Sohn" ("wie bitte?") in die Welt schickte um irgendwelche Sünden ("what?!") zu tilgen. Die Leute schauen herab auf orientalische Kameltreiberstories von vor tausenden von Jahren, auch, weil die Geschichtswissenschaft lehrt, dass der Blick zurück - letztlich: to make a long story short - relativ und im Auge des Betrachters liegend und darum unsinnig ist. So können auch griechisch-philosophische Ideen samt römischer Rechtsphilosophie ad acta gelegt werden. Was heute zählt, ist Instagram und Twitter.

Die Vorstellung, dass ernsthafte kirchliche Räte und Verbände, die egal was "beschliessen" nach wortreichen, jahrelangen Diskussionsrunden, geregelt, geordnet, kanalisiert, mit sehr, sehr vielen Aktendeckeln vor sich, dass also eine kirchliche Räterepublik den Glauben an Gott (ohne den es gar keine Kirche braucht) zurückholt, ist derart lustig, dass Screwtape sicher ausflippen würde vor Lachen.

Derweil über allem DIE SÜNDE schwebt, die grauenhafte Sünde des Kindes-und Seelenmissbrauchs. Diese lässt sich nicht von Priesterinnen im Rock, Erlaubnis zum Schnackseln allüberall oder spiessige Hausmanns-Viriprobati lösen. Diese abgrundtiefe Sünde und all ihre Opfer wie auch die entsetzten Gaffer am Rande, sie alle bedürften eines Erlösers, der die Sünde der Welt wegnimmt, auf sich nimmt, wegschaufelt, um einen echten Neuanfang erst zu ermöglichen. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen?“

Das ist – vielleicht etwas sehr zugespitzt – aber leider (doch auch) sehr wahr. Ob die Verfechter des synodalen Prozesses diesen Horizont wenigstens einmal besichtigt haben? Insofern wäre die umkämpfte Vokabel „Evangelisierung“ durchaus noch mal neu zu buchstabieren. Vermutlich für alle Seiten zwischen Reformverweigerern und Reformwilligen.

Aus einem anderen Blickwinkel formulierte das heute (nach einem Bericht auf katholisch.de) auch Prof. Dr. Johanna Rahner im Kölner Dom: "In der heutigen Zeit rechtfertige sich der moderne und auf seine Leistungsfähigkeit pochende Mensch am liebsten selbst, sagte die 1962 geborene Theologin. Von einer Gnade, die sozusagen von oben herab komme, wolle er nichts wissen. "In unserer Alltagserfahrung hat eine metaphysische Tiefendimension einfach keinen Platz mehr", bedauerte Rahner. "Glaube ist für den Normalfall des Lebens schlicht irrelevant geworden."

Aber kehren wir mal aus den Niederungen des alltäglichen Unglaubens zurück auf höhere Ebenen, zum Synodalen Prozess. Der droht schon vor Beginn ein holpriger Weg zu werden. Hoffen wir mal sehr auf das Wehen des Hl. Geistes und darauf, dass die oben erwähnten Aktendeckel nicht zu schwer wiegen. 

Kommen wir auch noch mal zurück zu Bischof Voderholzer und seiner Erklärung, die eine etwas intensivere Beschäftigung lohnt. Ich würde ihm durchaus zu bedenken geben, ob er dem eigenen Anliegen einen Gefallen tut, wenn er seinen Schritt mit kirchenhistorischer Bedeutsamkeit derart auflädt. Mich wundert überhaupt, mit welcher Aufregung und Sorge manche konservativen Kreise, manche Bischöfe in den USA und aus dem Vatikan die deutsche Diskussion begleiten. Als steuerten wir allesamt auf eine neue Reformation oder ein offenes Schisma zu. Mit Staunen habe ich schon Erzbischof Gänsweins Deutungen des synodalen Weges in einem Interview verfolgt, dass er in der Hochschule Heiligenkreuz gab. 

Als sei der „synodale Weg“ der Beginn einer nach eben diesen Statuten geplanten generellen Kirchenreform und sein Ziel eine völlig umgebaute demokratische Kirche mit synodalen Entscheidungsstrukturen die heute diesen und morgen jenen Glaubenssatz zur Abstimmung stellt. 

Genau dieses Menetekel malt auch Kardinal Burke an die Wand: „Der von den deutschen Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken beschrittene Weg führe am Ende zu "einer Gruppe nationaler Kirchen, jede mit eigenen Vorlieben bei Lehre und Disziplin", so Burke weiter. Damit stehe "die Katholizität der katholischen Kirche auf dem Spiel".“ 
Derlei „Hoffnungen“ hegt nach meiner Wahrnehmung nicht mal Maria 2.0 oder die IkvU.

Und ein von mir sonst als durchaus kenntnisreicher Kirchenrechtler geschätzter Priester versteigt sich in einem kirchenrechtlichen Kommentar auf seiner Netzplattform zu der Bemerkung: „Die Mehrheit der Mitglieder der DBK sowie  die Mitglieder des ZdK wollen im Zuge des „synodalen Weges“, der auf der Vollversammlung der DBK in dieser Woche gegen den Willen einer Minderheit der Bischöfe beschlossen worden ist, über das Weiheamt  für Frauen – das Priesteramt nicht ausgeschlossen – ungeachtet den verbindlichen Weisungen der Päpste weiterhin diskutieren,  obwohl das kirchliche Lehramt sich dazu endgültig und bindend geäußert hat.“ ... „Es wäre nun Aufgabe des Apostolischen Stuhles, die Mehrheit der DBK und die Mitglieder des ZdK nach den Vorgaben des can. 1371 § 1 zunächst zu verwarnen. Erfolgt  kein Widerruf seitens der Mehrheit der DBK und der Mitglieder des ZdK, müsste ihnen eine „gerechte Strafe“ auferlegt werden, die die Exkommunikation der betreffenden Bischöfe und von ZdK-Mitgliedern und/oder Enthebung aus dem Bischofsamt als Höchstformen und ultima ratio kirchlicher Strafen nicht ausschließt.“ 

Das ist doch vollkommen überzogen. Über das Amt der Diakonin haben sowohl Papst Franziskus wie auch Papst Benedikt noch nachgedacht und gesprochen. Und für die Priesterweihe der Frau hat sich kaum ein Bischof bis dato ausgesprochen, wohl aber für eine Machtverteilung in der Kirche, die nicht alle Entscheidungen in der Hand von Männern legt. (Mit Ausnahme der Zukunftsphantasien von Bischöfen einzelner ostdeutscher Diözesen, die wohl angesichts der Erfahrung, dass auch ein undurchdringlicher „antifaschistischer Schutzwalls“ plötzlich zusammenbrechen kann, kein Ereignis für die Zukunft mehr ausschließen mochten.)

In der Abschlusspressekonferenz der Vollversammlung der DBK erwähnte Kardinal Marx noch lapidar, dass doch jeder Bischof der Gesetzgeber in seinem Bistum sei und bliebe. Und ein Beschluss des synodalen Weges, der nicht vom Bischof umgesetzt und im Amtsblatt veröffentlicht würde, sei doch sowieso wirkungslos. 

Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist doch: ein Beschluss des synodalen Weges, der nicht von den Gläubigen in den Gemeinden angenommen, verstanden, im Herzen und im Glauben mitgetragen wird, wird genau so wirkungslos bleiben. Nein, das "Kirchliche Amtsblatt" ist nicht automatisch ein mächtiges Instrument! Ohne, dass die Menschen, die das Gemeindeleben vor Ort tragen, auf diesen Wegen mitgenommen werden, wird sich doch auch vor nicht wirklich voran kommen. Wie viele Gremienpapiere sind für die Ablage geschrieben und nie lebendig geworden? Ich habe persönlich noch ein gutes halbes Bücherregal voll davon.

Ich weiß nicht, ob sich der Regensburger Bischof mit seiner Erklärung selbst einen Gefallen getan hat. Und noch weniger, ob er uns Katholiken damit einen Gefallen getan hat, denn sein Text offenbart ein tief sitzendes Misstrauen, ein Misstrauen, dass sich gegen den größten Teil seiner Mitbrüder wendet und auch gegen seine anderen Gesprächspartner im synodalen Prozess. Ich bin mit Bischof Voderholzer von Sorge erfüllt. Aber die wird noch tiefer, wenn er zu Protokoll gibt: 

„Ich bin im Übrigen auch der Meinung – und ich habe das immer gesagt – dass an der Wiege des Synodalen Prozesses eine Unaufrichtigkeit steht. Aus den Fällen des sexuellen Missbrauchs den Schluss zu ziehen, dass es bei der Erneuerung um die genannten Themen „Ehelosigkeit“, „Machtmissbrauch“, „Frauen in der Kirche“ und „Sexualmoral“ gehen müsse, ist angesichts fehlender wissenschaftlicher Studien in anderen Institutionen, also ohne wirklichen „Institutionenvergleich“, nur als pseudowissenschaftlich anzusehen. Die wissenschaftliche Diskussion der MHG-Studie und auch der neuerlichen Studien von Prof. Dressing stehen noch aus. Mein Verdacht, dass es sich angesichts dieser Weichenstellungen um eine „Instrumentalisierung des Missbrauchs“ handelt, ist nicht ausgeräumt.

Wenn ich mit Nein gestimmt habe, heißt das nicht, dass ich mich dem Prozess grundsätzlich verschließe, sondern trotzdem mitzumachen und auch einzubringen gedenke. Ich werde mir nicht den Vorwurf machen lassen, den Dialog zu verweigern, zu dem uns Papst Franziskus ausdrücklich ermutigt hat. Ich erinnere aber daran, dass ich mir nicht viel erwarte, und zwar deshalb, weil ich nicht sehen kann, dass die Voraussetzungen für einen echten „Dialog“ gegeben sind. Es fehlt m.E. eine von allen Beteiligten anerkannte theologische Hermeneutik und die Bejahung der Prinzipien der katholischen Glaubensbegründung, die eine Berufung auf Schrift, Tradition, Lehramt und Konzilien etc. als stärkste Argumente gelten lässt.“

Was ich da lese macht mich ehrlich besorgt. Und dass ein Teil der katholischen Kirche den Bischof (und seine 11 oder 12 Mitstreiter) auch noch dafür feiert, macht mich noch viel besorgter. Da war sogar schon von den 12 echten Aposteln und wahren Jüngern Jesu die Rede, nicht nur im Netz, sondern sogar in öffentlichen Stellungnahmen! 

Will man ernsthaft allen 51 Bischöfen unterstellen, dass sie die Kirche in Grund und Boden reformieren wollten? Ist die Erklärung von Weihbischof Dominik Schwaderlapp nur etwas vorschnell dahin geschrieben oder ernsthaft als Vorwurf gegen 51 Mitbrüder und viele andere Katholiken gedacht: „Christus und die Evangelisierung stehen nicht im Mittelpunkt.“ Einen kirchlichen Weg, bei dem Christus nicht im Mittelpunkt steht, sollte man nun wirklich nicht beginnen. Er ist das A und O allen kirchlichen Tuns, selbst dann, wenn es in Anlehnung an ein Wort des hl. Franziskus stattfindet: „Verkünde das Evangelium. Wenn nötig, nimm Worte dazu.“ Ein Bischof, für den an erster Stelle nicht Christus und die Verkündigung des Evangeliums steht, der ist für mich ein Zerrbild eines Bischofs und schlicht nicht vorstellbar. Diesen Vorwurf sollte man nicht leichtfertig formulieren. 

All das lässt für den Prozess nichts Gutes erhoffen. Da werden schon die Leute auf die Bäume getrieben und die größte Mühe wird sein, sie wieder dort runter und an einen Tisch zu holen. Ausdrücklich, das gilt für die allzu reformwilligen wie auch für die reformunwilligen Katholiken in Deutschland und anderswo. 

Leider führen derlei Diskussionen und Auseinandersetzungen im Vorfeld schon dazu, dass sich die „Lager“ enger um ihre Protagonisten zusammenschließen. Und das bedeutet auch, dass die Menschen „in der Fläche“ anhand gewisser Trennungslinien weiter auseinander rücken. Und den extremen Gruppen werden Anhänger geradezu zugetrieben. 

In unserer Pauluskirche hat der Künstler Joachim Klos ein Pauluswort aus dem 1. Korintherbrief „mahnend“ in ein Kirchenfenster im Eingangsbereich der Kirche geschrieben: „Denn wenn einer sagt: Ich halte zu Paulus!, ein anderer: Ich zu Apollos!, urteilt ihr da nicht zu menschlich?
Was ist denn Apollos? Und was ist Paulus? Diener, durch die ihr zum Glauben gekommen seid, und jeder, wie der Herr es ihm gegeben hat: Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber ließ wachsen. So ist weder der etwas, der pflanzt, noch der, der begießt, sondern nur Gott, der wachsen lässt. Wer pflanzt und wer begießt: Beide sind eins, jeder aber erhält seinen eigenen Lohn entsprechend seiner Mühe. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld, Gottes Bau. Der Gnade Gottes entsprechend, die mir geschenkt wurde, habe ich wie ein weiser Baumeister den Grund gelegt; ein anderer baut darauf weiter. Aber jeder soll darauf achten, wie er weiterbaut. Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus."

Dieses Wort schreit mich in diesen Tagen geradezu an, da die Fragmentierung unserer Kirche so deutlich zu Tage tritt: „Ich halte zu Woelki, ich halte zu Marx und ich zu Voderholzer oder gar zu Overbeck.“ Und andere eher noch zu Benedikt XVI. als zu Franziskus, oder gar gleich zu Pius XII.

Ich erwarte von einem Bischof, dass er Brücken baut und nicht noch Öl ins Feuer gießt. Und damit meine ich hier jetzt nicht allein die Bischöfe, die mit der Satzung nicht einverstanden waren und dagegen gestimmt haben. 

Nichts braucht unsere katholische Kirche in Deutschland aktuell mehr als Brückenbauer, Menschen, die in der Lage sind, Gräben zwischen den Gläubigen zu überwinden und sie zum Miteinander in Christus zu führen. Es muss doch auch heute möglich sein, dass wir gemeinsam erkennen, was Paulus so klar auf den Punkt bringt: „Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus.“

Wie schön wäre es, wenn schon das Miteinander der Bischöfe zeigen könnte, was der Psalmist so ausdrückt: „Siehe, wie gut und wie schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.“

Wenn es uns nicht gelingt, diesen Psalm in unseren Gemeinden und Gemeinschaften zum Leuchten zu bringen, dann werden wir die Samenkörner des Evangeliums auf steinigen Boden oder unter die Dornen werfen. Wenn wir unseren „Laden“ nicht in Ordnung bringen, dann bleibt für die Menschen unsere Verkündigung einer „Frohen Botschaft“ ein dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.

Nein, ich hätte keine Angst, auf einem Synodalen Weg über alles zu reden. Dazu braucht man auch keine „von allen Beteiligten anerkannte theologische Hermeneutik“.

Wir sollten vom „Synodalen Weg“ nicht zu viel erwarten. Weder zu viel „Gutes“ noch zu viel „Böses“. Er wird die Kirche nicht erlösen und auch nicht zerstören. Aber er kann ein Werkzeug sein und Weichen stellen, die uns als Kirche wieder glaubwürdiger und unsere Verkündigung wirksamer machen. Er kann den Boden bereiten für die „Samenkörner des Wortes“. Wir könnten dabei zeigen, dass es uns gelingt einen wirklichen Dialog miteinander zu führen, ernsthaft und freundlich und verständnisvoll miteinander zu sprechen und Lösungen zu suchen für die drängenden Fragen unserer Zeit. 

Unsere Bischöfe könnten aber auch heute schon mutig losgehen, sie könnten mit den Priestern und Seelsorger*innen noch viel mehr auf die Sorgen der Gläubigen hören, sie könnten ihrer „Herde“ als guter Hirte nahe sein, auch auf allen Irrwegen, selbst wenn diese gerade mal wieder den Dom umarmen oder mit Protestkreuzen in Pink unterwegs sind und lautstark „Gleichberechtigung“ fordern. Sie könnten ihrer Herde nahe sein und bleiben, auch wenn einzelne Schafe von Ungerechtigkeiten und Verbrechen berichten, die hochgeachtete Schäfchen im Stall an ihnen begangen haben. 

Und sie könnten auch heute schon mutige Schritte tun, um die Kirche zu verändern, Verantwortung teilen, Bürokratie verringern und Bürokratismus abschaffen, Querköpfen zuhören, die Bereitschaft zum Dienst an den Schwestern und Brüdern stärken, mit ihrer Macht zurückhaltend umgehen, Führungsaufgaben ausfüllen, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermutigen, führen und eng begleiten (lassen), mit ihnen ungewöhnliche Wege in schwierigen Zeiten suchen, Frauen engagiert fördern, immer wieder zur Eintracht und zur Versöhnung (auch mit Gott) einladen, eingefahrene Wege verlassen, Schuld eingestehen … und manches mehr. So vieles ist möglich auch heute schon und auch neben synodalen Wegen. Ja, jetzt geht’s los!

P.S.: Ich nehme es den Streitern gegen den synodalen Weg persönlich durchaus übel, dass sie letztlich auch eine Verfestigung der Strukturen und auch des Teilnehmerkreises an den Vollversammlungen erzwungen haben. Warum hat man nicht engagierter darüber geredet, welche Leute man einbinden muss, wie man es schaffen kann, unterschiedliche Gruppen in der Kirche an einen Tisch und ins Gespräch zu bekommen? Warum bekommt das ZDK hierdurch ein Gewicht, dass es als demokratische Vertretung der Gemeinden im Grunde nur in der Theorie hat? Warum wird so wenig darauf gehört, was der Geist den Gemeinden und den einfachen Katholiken sagt? Wo sind die Vertreter der Orden oder der kath. Bildungseinrichtungen, der Seelsorgerinnen und Seelsorger (sollen lt. Kardinal Marx noch eingebunden werden), der Jugend und Familien? Wo werden die Treuen und Frommen in den Gemeinden eingebunden? Warum nicht ein viel breiter angelegter Prozess?

Hier gibt es einige gut zusammengefasste Informationen zum Konflikt und zum Synodalen Weg:
https://www.zeit.de/2019/39/katholische-kirche-synode-reformprozess-sexualmoral-gleichstellung

Donnerstag, 12. September 2019

Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!


„Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!
Und ich lächelte und war froh – und es kam schlimmer!“

Dieser Spruch kommt mir in diesen Tag immer wieder in den Sinn, wenn ich die Lage in meiner katholischen Kirche in den Blick nehme. (Und auch, wenn ich auf meine Geschichte in und mit dieser Kirche zurückblicke.)

Ich bin ein zutiefst positiver Mensch, der auch noch in der schrägsten Situation versucht, das Gute zu entdecken oder eine gute Absicht zu sehen. Manch einer wirft mir das auch vor.

Aktuell aber erscheint die Diskussion rund um notwendige Kirchenreformen und den von den Bischöfen und dem ZK der Katholiken angestoßenen „synodalen Prozess“ so absurd und verfahren, dass ich mich frage, um wie viele Stufen der obige Spruch noch gesteigert werden kann.

Die Freude am offenen Gespräch und an der Diskussion kann einem wahrlich vergehen. Vielleicht ist das der Grund, warum ich schon lange nichts mehr in meinem Blog geschrieben habe. Und es wird ja beinahe minütlich absurder, treten doch gerade heute Kardinal Burke und Weihbischof Atanasy Schneider, Weihbischof in Nursultan, mit der dringlichen Aufforderung an uns Katholiken heran, aufgrund der anstehenden Amazonas – Synode im Oktober einen „Kreuzzug des Gebets und des Fastens“ zu beginnen „Um Gott anzuflehen, dass Irrtum und Häresie die bevorstehende Sonderversammlung der Amazonassynode nicht beeinflussen mögen.“ 


Erbittert wird in Deutschland der geplante synodale Prozess von interessierter Seite zerredet, bevor er überhaupt begonnen hat. Eine Stellungnahme jagt die Andere, jede(r) will schon mal Pflöcke einzementieren. Vatikanische Stellen lassen sich - wie heute Morgen vermeldet wurde - von der Hysterie anstecken und urteilen (angeblich) in einem Rechtsgutachten, die deutsche Kirche plane gar keinen synodalen Weg, sondern ein "Partikularkonzil". Dazu brauche man aber eine Genehmigung des Vatikan. Die liege nicht vor, also sei das Projekt schon aus formalen Gründen sofort zu beenden. Wie man sieht - es kann noch schlimmer kommen.

Kardinal Woelki rutscht zunehmend in die Rolle, die zuvor sein Vorgänger, Kardinal Meisner in der katholischen Kirche in Deutschland eingenommen hatte. Wobei ich mich frage, ob er dafür seine Positionen und Überzeugungen verändern musste oder ob sich die Lager um ihn nur anders gruppiert haben. Wer ihn vor Monaten noch für das Flüchtlingsboot im Dom oder das Löschen der Außenbeleuchtung scharf kritisiert hatte, der bejubelt nun die Klarheit, mit der er versucht, einige katholische Basics im Vorfeld klar zu stellen.

Bedauerlicherweise lassen sich weder seine Kritiker noch seine Unterstützer die Zeit, die Aussagen ihres Oberhirten einmal in Ruhe sacken zu lassen. Und dann mit weniger Schaum vor dem Mund zu reagieren. (Wie z.B. der Kölner BDKJ-Vorsitzende.) Dabei hat Kardinal Woelki zur Frage einer (un)möglichen Weihe von Frauen zu Priestern nicht mehr und nicht weniger gesagt als sein angeblich so liberaler Münchner Amtskollege und viele andere Bischöfe, zuletzt auch Bischof Ackermann. Es ist daher sicher gut, einmal den Abschnitt aus der Predigt im Zusammenhang zu lesen:

Denn das allein ist die Aufgabe und die Sendung der Kirche: Den Menschen und der ganzen Welt ihre Erlösung durch Gottes Sohn zu verkünden und zu bezeugen und den Menschen den Weg zum Himmel zu weisen. Wie anders zeigt sich da heute oftmals die Kirche. Manchem ist sie ein rein soziologisches Gebilde geworden, das sich – geschlechtergerecht – dem politischen und gesellschaftlichen Mainstream anzupassen habe. Wie in einem Parlament ist man bei der Vorbereitung, unter Hinweis auf angeblich neuere wissenschaftliche Erkenntnisse – insbesondere der Sozial- und Humanwissenschaften – über Glauben und Lehre der Kirche – wie Politiker – zu verhandeln, sie zur Disposition zu stellen, um dann mit demokratisch gefassten Mehrheitsbeschlüssen eine sog. Reform der Kirche herbeizuführen, hinter der sich im letzten oftmals nichts anderes als eine Anpassung an das Denken der Welt verbirgt.

Ist so etwas möglich? Wie könnte die Kirche den vielfältigen, oftmals widersprüchlichen Erwartungen und Ansprüchen der Menschen von heute gerecht werden? Sie müsste sich selbst verbiegen! Sie müsste sich verzetteln und zu einem Supermarkt, einem Selbstbedienungsladen werden, wo sich jeder holt, was ihm gerade passt. Damit aber würde die Kirche sich selbst untreu. Sie würde ihre Identität verlieren und sich auflösen. Die Kirche ist nämlich nicht menschengemacht. Sie ist von Christus gestiftet. Das heißt dann aber auch: Wir können nicht einfach über alles verfügen, wie wir wollen oder mit Mehrheit entscheiden, was Glaube und Kirche heute heißen soll. Uns ist etwas anvertraut worden, was wir bewahren müssen. Das gilt in besonderer Weise für die Sakramente, insbesondere für die heilige Eucharistie. Auch das Priestertum ist nicht von Menschen erfunden, sondern geht auf den Auftrag des Herrn zurück.

Wenn wir das ernst nehmen, wird klar, dass deshalb die Frage nach dem Priestertum der Frau auch keine Frage ist, die in unserer Verfügungsgewalt liegt. Papst Johannes Paul II. hat diese Frage mit aller Verbindlichkeit für die gesamte Kirche bereits 1994 entschieden und Papst Franziskus hat diese Entscheidung seines Vorgängers wiederholt bekräftigt. Der Blick auf die Gottesmutter zeigt uns deshalb heute Abend, worauf es im Leben der Kirche wirklich ankommt: Nicht auf das, was
wir aus uns machen, nicht auf das, was uns eine säkularisierte Gesellschaft vorgibt, damit wir als Christen in ihr auf Verständnis und Akzeptanz treffen, sondern auf das, was Gott bereits aus uns gemacht hat. Zu Erlösten hat er uns gemacht, zu seinen Töchtern und Söhnen.

Mich stören seine klaren Aussagen nicht. Zumal ich ihn sowieso schätze – wie auch seinen oft ungerecht beurteilten Vorgänger. Was er sagt, ist in der Frage des Frauenpriestertums in der Tat der Stand der Dinge. Ich kann mit dem Kardinal nicht sehen, dass wir in einem synodalen Prozess diese Hürde nehmen könnten. (Von daher ist es durchaus konsequent von den Protagonisten der Aktion Maria 2.0 sich darauf nicht einzulassen.)

Eines ärgert mich in diesem Kontext jedoch schon, dass der geschätzte Kardinal hier so „en passant“ einige gern gehörte Stich- und Reizworte einwirft, die sich schnell in Killerphrasen wandeln lassen und in den sozialen Medien, Facebook-rauf und Twitter-runter in alle Diskussionen hinein gedroschen werden. Je nach Kontext können die Problemanzeigen ebensogut richtig wie falsch sein. 

Da ist zunächst einmal der – von den Reformern – gern gebrachte Hinweis auf „angeblich neuere wissenschaftliche Erkenntnisse – insbesondere der Sozial- und Humanwissenschaften“. In der Regel wird dabei der genaue Zusammenhang nicht erläutert, warum sich nämlich aus welcher Erkenntnis genau heraus, eine Reform der kirchlichen Haltung nahe legen würde. Die Verbindung von wissenschaftlicher Erkenntnis und deren Übertragung in die Theologie bleibt meist eher im Nebel. Aber der Eindruck, dass Kirche sowieso „von gestern“ ist, der ist ja allgemein und das Nicken bei solchen „Argumenten“ auch.

Auf der anderen Seite sollte man aber auch zur Kenntnis nehmen, dass beispielsweise zur Frage der Homosexualität und ihrer Bewertung die biblische Sicht auf gewisse (aus heutiger Sicht) abseitige, homosexuelle Phänomene der Antike keine große Hilfe mehr sein kann. Und dass die kirchliche Lehre hierzu durchaus einige neue Impulse notwendig hätte. Und sie könnte sich etwas wandeln, ohne dass es hierzu notwendig wäre, alles über Bord zu werfen was in der Vergangenheit gelehrt wurde und ohne dass man gleich jede erdenkliche Form menschlichen Sexuallebens gutheißen oder gar segnen müsste. (Die Formen von "Homosexualität", um die es z.B. bei Paulus geht müssten - übertragen in den heutigen Kontext - auch heute und in Zukunft von der Kirche abgelehnt werden.)

Dann spricht der Kardinal noch von „demokratisch gefassten Mehrheitsbeschlüssen“, mit denen man „eine sog. Reform der Kirche herbeizuführen“ suche. Ich hätte mir hier gewünscht, dass er deutlich gemacht hätte, dass die Konsequenz aus diesem Gedanken für die Kirche nicht eine Ablehnung demokratischer Strukturen und Entscheidungsfindungen bedeutet, sondern dass es Wahrheiten gibt, die sich unserer Verfügung entziehen. Wir kennen das ja sogar aus dem politischen Bereich, einige Aspekte des Grundgesetzes sind überhaupt nicht, andere nur mit einer 2/3 – Mehrheit zu verändern. Wenn die breite Mehrheit des Volkes Gottes eine gewisse kirchliche Haltung ablehnt, dann sollten die Bischöfe wirklich sehr aufmerksam schauen und prüfen, ob es sich dabei wirklich um unverfügbares Glaubensgut handelt oder ob sich hier legitim ein authentischer Glaubenssinn des Volkes Gottes zu Wort meldet.

Zuletzt spricht der Kölner Erzbischof auch von der Gefahr einer „Anpassung an das Denken der Welt“. Aber nicht jedes Denken der Welt und der Gesellschaft ist fern von der „Aufgabe und Sendung der Kirche.“ Im ähnlichen Kontext bewegt sich ja auch der vergiftete Begriff vom „gesellschaftlichen Mainstream“. Wir dürfen diese Begriffe nicht verwenden, um uns einer notwendigen Diskussion zu entziehen. Der Wandel der Rolle der Frau in der Gesellschaft ist grundsätzlich zu begrüßen. Hier haben wir enorme Fortschritte gemacht. Auch das ist heute „Mainstream“ und der ist erst einmal weder gut noch schlecht. Ich würde von unserem Bischöfen erwarten, dass sie auf alle kritischen Anfragen an die Kirche auch überzeugende Antworten zu geben in der Lage sind. "Die Welt" ist nicht das Feindesland für die Kirche, sonder die Umwelt, in der sie selbst lebt und in der vor allem ihre normalen Mitglieder ihr Leben gestalten. 

Aufmerken ließ kürzlich zudem eine Predigt des Mainzer Bischofs Kohlgraf (wie Kardinal Woelki stamm er ebenfalls aus dem Erzbistum Köln und auch dort zum Priester geweiht): „Er sehe „viele Fronten verhärtet“, „Dennoch sind, so meine ich, nicht die Gespräche an sich spalterisch, sondern die Meinung, man könne Gespräche unterbinden. Das wird nicht mehr funktionieren. Spaltung haben in die Kirche nicht Gespräche gebracht, sondern die Verbrechen, die Vertuschung, unmögliches Machtgebaren und der mangelnde Wille, sich der eigenen Realität zu stellen, und die Meinung, man wisse schon immer, was für andere gut und richtig sei“.

In dieser Spannung bewegt sich der synodale Prozess, zu dem auch meine Pfarrei St. Peter und Paul in Voerde einen Beitrag leisten wollte. In einem Brief an Bischof Felix Genn fordert unser Pfarreirat in Abstimmung mit dem Kirchenvorstand dringlich Reformen in der katholischen Kirche.

Die Autoren tun das -so nehme ich es wahr-, aus tiefer Sorge um die Zukunft der Kirche und der Gemeinde: „Wir sind davon überzeugt, dass es – im Bild gesprochen – nicht fünf vor zwölf, sondern wenigstens viertel nach zwölf ist. Konkret: Bereits jetzt haben wir in unseren Gemeinden Personen verloren und enttäuscht, die nichts mehr von uns erwarten. Verloren gegangenes Vertrauen wird man nicht ohne tiefgreifende Reformen zurückgewinnen können.“

Man spürt, dass die Enttäuschung und die Abwendung von der Kirche nicht mehr nur von den Rändern kommt, sondern dass es Menschen aus der Mitte der Gemeinde sind, die sich zurückziehen und resignieren.

Mit Blick auf die Weltkirche fordern daher die Autoren des Textes, ein Überdenken des Zölibats, der allgemein inzwischen als „sonderliche Lebensform“ wahrgenommen werde, konsequenten Kampf gegen Missbrauch, als ersten Schritt die Zulassung von Frauen zur Diakonenweihe (auf Dauer auch zum Priestertum) und ein Überdenken der Sexualmoral der Kirche, vor allem mit Blick auf homosexuelle Paare.

Auf Ebene des Bistums fordert man die Befreiung des Priesteramtes von allzu vielfältigen Leitungs- und Verwaltungsaufgaben und qualifizierte Laien in Leitungsfunktionen in der Gemeinde, mehr Dienstleistungsmentalität in der kirchlichen Diözesanverwaltung, mehr Verantwortung und Befugnisse bei den Gemeinden vor Ort, mehr Vielfalt im gottesdienstlichen Leben der Gemeinden.

Auf Ebene der Gemeinde möchte man hier neue Formen der Leitung erproben, man möchte homosexuellen Paaren und Menschen, die ein weiteres Mal nach Trennung heiraten wollen, eine Segensfeier nicht verweigern, man möchte konfessionsverschiedene Paare und auch wiederverheiratete Katholiken nicht vom Kommunionempfang ausschließen. Und schließlich möchte man den engen Raum der Gemeinde verlassen und offen auf Menschen zugehen, z.B. mit dem Projekt einer mobilen Kirche.

Angeregt durch das Stichwort „Reform“ und den Wunsch der Autoren des Papiers, dieses breit in Gemeinde, Öffentlichkeit und den Bistumsverantwortlichen zu diskutieren entstand ein Foto, dass den Pfarrer und einige der Mitautoren mit dem Thesenpapier, Nagel und Hammer an der Kirchenpforte zeigt.

Ein Setting, das natürlich eindeutige historische Erinnerungen auslöste, zumal die Gedenkfeiern an den 500. Jahrestag der Reformation noch nicht lang zurück liegen. Ein Pfarrer des Bistums schrieb daraufhin in einer E-Mail von einer bizarren Symbolhandlung, die er als „makaber“ erlebe. Michael Hesemann, der dem Redaktionsteam des hiesigen Pfarrblattes ein Interview über Papst Benedikt gegeben hatte, distanzierte sich wegen des Papiers in aller Form von der Pfarrei und auf der Facebook-Seite eines im Tradi-Lager verankerten Freundes wurde von einer „Lutherposse“ gesprochen und heftig diskutiert, von „Amtsenthebung“ und kirchenrechtlichen Strafaktionen war die Rede. Aus der Gemeinde selbst gab es dagegen bis dato einen einzigen kritischen Brief. 

Auch Bischof Genn zeigte sich nicht glücklich, wenngleich er Verständnis für die Sorgen der Autoren des Papiers äußerte. Sorgen, die er durchaus teile. Er entsandte Weihbischof Lohmann zu einem Gesprächstermin in die Gemeinde.

Das stellt mir natürlich die Frage, wie ich persönlich zu dem Thesenpapier meines Pfarreirates stehe.
Ich möchte mich nicht zurücklehnen und sagen: „Ich war an dem Papier persönlich nicht beteiligt und habe es nicht mitformuliert.“ Ich will mich auch gar nicht bequem distanzieren. Für dieses Papier werde ich sowieso in Mithaftung genommen und soweit muss ich auch loyal mit meiner Gemeinde sein, dass ich das zu ertragen habe, auch für Dinge scharf kritisiert zu werden, die ich selbst nicht verbrochen oder formuliert habe. Im Grunde erlebe ich das ja auch alle Tage mit der Kirche insgesamt, sobald man sich als Kirchenmann aus der Komfortzone rund um den Kirchturm hinaus ins normale Leben wagt.

Insofern trifft mich schon, wenn der weiter oben schon zitierte Pfarrer schreibt, dass die Autoren sich auf einer warmen Woge der Zustimmung und des Applauses der Welt getragen fühlen würden. Das stimmt gar nicht. Für die weitaus meisten Menschen in Voerde ist die Frage einer Reform der Kirche kein Thema. Ob dort eine Priesterin oder ein Priester der Messe vorstehen würde, ob der Pfarrer verheiratet ist oder nicht, ob das Generalvikariat eine Hilfe bei der Verwaltung und Organisation des Gemeindelebens ist oder eher als großer Wasserkopf empfunden wird, ist für den normalen Katholiken kaum (noch) relevant.

Aber gefragt war ja meine persönliche Haltung zu den Punkten, die im Pfarreiratspapier angesprochen werden:

Der Zölibat – Ich erlebe in der Tat nicht mehr, dass diese Lebensform als prophetisches Zeichen wahrgenommen und verstanden wird. Alles, was wir theologisch über den Zölibat wissen und sagen hat im normalen, alltäglichen Leben an Bedeutung verloren. Es erregt keine positive Aufmerksamkeit mehr. Wiewohl gleichzeitig von vielen Gemeindemitgliedern und anderen Zeitgenossen implizit entschieden am Zölibat festgehalten wird, indem man von den Priestern ein Verhalten erwartet, das im Grunde den Zölibat voraussetzt. Ein Priester soll nach wie vor stets verfügbar, rund um die Uhr im Dienst und immer nett und freundlich sein.

Ich schätze den Zölibat persönlich sehr. Aber ich sehe auch, dass er konkrete Lasten für die betreffenden Personen mit sich bringt, zumal wenn sie als Priester in einer immer größer werdenden Gemeinde Dienst tun. Das Beispiel der verheirateten unierten Priester zeigt mir, dass es auch ein Priestertum ohne Zölibat geben kann, das nicht weniger überzeugend ist. Ich kann mir allerdings nur schwer vorstellen, dass die römisch-katholische Kirche die alte Tradition des Zölibats so mirnichts-dirnichts zur Disposition stellt. Die priesterliche Lebensform insgesamt bedarf dringend der Reform und der Veränderung. Der Zölibat allein ist aber nicht der Schlüssel dazu. Wenn aber der Zölibat dazu führt, dass Priester vereinsamen, dass Priester wunderlich werden, dass Priester ihre Sexualität nicht integrieren können... dann ist der Preis, der für den Zölibat gezahlt wird, eindeutig zu hoch. Aber: Auch zölibatäre Priester könnten stärker in Gemeinschaft leben, könnten mehr Freundschaften pflegen, könnten auf eine andere Art und Weise ehelos und in Gemeinschaft leben. Dazu müssten sich aber auch Gemeinden von überzogenen Erwartungen lösen und auch das Wohlergehen ihrer Priester und anderen Mitarbeiter stärker in den Focus nehmen.

So viel Leitung, die durch geweihte Männer in der Kirche wahrgenommen wird, so viel männliche, klerikale Macht wie heute gab es selten in der Kirchengeschichte. Daher gewinnt die Frage, wie es zu einer Gleichberechtigung von Männern und Frauen in allen Strukturen der Kirche kommen kann, an Dringlichkeit. Es ist kaum verständlich, wenn Kardinal Marx sich mehr Frauen in beratenden Funktionen bei Bischofsversammlungen und Synoden wünscht, wobei Entscheidungen aufgrund kirchenrechtlicher Vorgaben bei den Bischöfen zu bleiben haben. Hier sollte er klarer trennen zwischen Fragen des Glaubens und allgemeinen Entscheidungen über allerlei (manchmal recht weltliche) Belange der Kirche. Hier könnten sehr wohl Frauen in weit größerem Maße eingebunden werden. Wir erleben eine ungute Kumulierung von Entscheidungsvollmachten bei Priestern und Bischöfen, in Deutschland auch noch verstärkt durch die Tatsache, dass es aufgrund der Kirchensteuer oft um große Summen geht und dass Kleriker häufig die Chefs zahlreicher bezahlter Kräfte sind.

Ich erinnere mich an eine Pfarreinführung vor über 30 Jahren, wo der bisherige „kleine Kaplan“ nun als Pfarrer und als neuer Chef von 2.500 Mitarbeitern der Pfarrei begrüßt wurde.

Das Priestertum muss nicht mit der Attraktivität aufgeladen werden, dass man nun der Bestimmer aller Dinge und Chef zahlreicher Mitarbeiter ist, die nun auf Zuruf tun, was man möchte. Immer mehr Priester spüren, dass das sehr vordergründig ist und dass sie der damit verbundenen Verantwortung nicht mehr gerecht werden können. Viele sehnen sich danach, als Priester Seelsorger im eigentlichen Sinne zu sein und von Machtpositionen und Verwaltungsaufgaben befreit zu werden.

Ich glaube, es wäre wirklich an der Zeit, über Ämter und Dienste in der Kirche neu nachzudenken. Ich bin skeptisch, ob Christus wirklich Frauen ins Priesteramt berufen hätte. Aber er hat auf jeden Fall Frauen nicht weniger wert geschätzt als Männer.

Weltkirchlich ist die Frage der Weihe von Frauen extrem schwierig. Da sind wir in Europa, was die Stellung der Frauen angeht, sicherlich Avantgarde. Viele Kirchen haben sich an dieser Frage extrem gespalten, kürzlich noch die – europäische – altkatholische Kirche. Nein, das ist kein Argument! Aber es ist doch wichtig, dieses Problem wahrzunehmen und zu fragen, welchen Preis wir für eine allzuschnelle Umsetzung gewisser Reformforderungen zahlen würden.

Sehr kritisch gesehen wurde die Ankündigung der Pfarrei, dem Wunsch eines homosexuellen Paares nach Segnung nachzukommen. Und dies nicht im Stillen sondern durchaus in einer öffentlichen Feier in der Kirche. Ich bin inzwischen zu der Überzeugung gekommen, dass wir selbstverständlich in einer Feier mit homosexuellen Menschen um den Segen Gottes für diese Beziehung bitten können. Auch wenn wir weiterhin fest zu unserer katholischen Überzeugung stehen, dass die eheliche Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau dem Schöpferwillen entspricht, so glauben wir doch auch, dass Gott sich nicht von Menschen abwendet, die sich in einen Partner des gleichen Geschlechts verlieben und mit diesem Menschen verbindlich durchs Leben gehen möchten, in guten und in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit. Diese Haltung ist nicht nichts und verdient unsere Begleitung und unser Gebet. Mit einer solchen Segensfeier darf und wird durchaus ein Anspruch verbunden sein mit Blick auf Exklusivität und Treue und gegenseitige Verantwortlichkeit.

Das gilt für mich auch für Paare, die nach einer gescheiterten ersten Beziehung und nach Klärung der Gründe für dieses Scheitern, eine neue Beziehung eingehen. Ich meine, dass wir die Unauflöslichkeit der Ehe nicht in Zweifel ziehen sollten. Aber dass wir durchaus akzeptieren müssen, dass es vielschichtige Gründe für das Scheitern gibt, die sich nicht immer umfassend in einem juristischen Ehenichtigkeitsprozess fassen lassen. Daher kann ich mir durchaus vorstellen, einen echten Neuanfang in einem Gottesdienst zu feiern und um Gottes Segen für diesen Neubeginn zu bitten. Solche Feiern von einer sakramentalen Eheschließung zu unterscheiden traue ich uns Katholiken sehr wohl zu. Da erwartet der Katechismus noch ganz andere Differenzierungsleistungen von uns.

Wir leben heute in Zeiten, wo das menschliche Beziehungsleben so vielgestaltig ist, wo zahlreiche Menschen jenseits einer sakramentalen Ehe in ehegleicher Gemeinschaft zusammen leben und sich viele dieser Lebensweisen kirchenrechtlich gar nicht mehr fassen lassen. In dieser Situation noch ein Zeugnis davon zu geben, dass wir daran glauben, dass die treue und dauerhafte Ehe eines Mannes und einer Frau sakramental ist, dass sie ein glaubwürdiges Zeichen eines Gottes ist, der in Jesus Christus seine Kirche und die Menschen unüberbietbar liebt, dieses Zeugnis ist eine große Herausforderung. Im Klein-Klein kirchlicher Formulare und kirchenrechtlicher Absicherung zerfasert allzu leicht auch die große Vision der kirchlichen Ehetheologie.

Ein offener Umgang mit gläubigen Christen, die nach Scheitern einen Neuanfang wagen macht diese große Aufgabe jedoch eher glaubwürdiger als unglaubwürdiger. Scheitern ist eine menschliche Grunderfahrung. Gott weiß aber immer einen Weg, wie es weiter gehen kann. Und er ist auf diesem Weg an unserer Seite (auch wenn er sich manchmal sicher gewünscht hätte, das wir andere Wege gehen). Auch diese Botschaft sollten wir als Kirche mutig aussenden. Was aber auch erforderlich macht, sich mit den betreffenden Paaren auf eine gemeinsame Wegstrecke zu machen und nicht nur punktuell Sakramente und Segen zu spenden.

Was die Zulassung von Nichtkatholiken zur Eucharistie betrifft, so meine ich, dass nur der zur Kommunion gehen kann, der im Innersten spürt, dass er hier wahrhaftig Leib und Blut Jesu Christi empfängt und der diese Begegnung auch im Herzen ersehnt und darauf vorbereitet ist.

Was die Diskussion um die Rolle der zentralen Bistumsverwaltungen rund um den Bischof angeht, so lösten die Forderungen der Pfarrei hier kaum Widerspruch oder überhaupt Reaktionen aus. Mein alter Pastor Lepping hat mir mal erzählt, dass das bischöfliche Generalvikariat unter Kardinal von Galen gerade mal 30 Mitarbeiter hatte. Heute hält der Bischof mit Hilfe einer großen Verwaltung sehr effizient das Steuer der vielen kleinen Kirchenschiffchen in den Gemeinden in der Hand. Wir dürfen gespannt sein, was es konkret bedeutet, wenn Bischof Felix plant, Macht zu teilen und abzugeben. Persönlich kaufe ich ihm den guten Willen ab. Aber aus meinen politischen Erfahrungen weiß ich, dass man die Beharrungskräfte einer großen Verwaltung nicht unterschätzen sollte. Warum sollten sich die Entscheider und Bestimmer in den Abteilungen des Generalvikariats plötzlich als Dienstleister und Hilfswillige gefallen?

Unsere „Lutherposse“ da in Voerde hat einigen katholischen Bewahrern und Traditionalisten nicht gefallen. „Werdet doch gleich evangelisch“ tönt es von überall her. Da ist schon alles in eurem Sinne reformiert – und trotzdem ist man dort nicht pastoral erfolgreicher.

Ich antworte darauf: Warum sollten wir? Wir sind doch gern katholisch. Und wir möchten auf das Katholische gar nicht verzichten. Wir schätzen die vielfältigen Traditionen der Kirche, wir schätzen es, einen Papst zu haben, wir schätzen das Ordensleben, die Eucharistie, die Sakramente, die Heiligen, die weltweite kirchliche Solidarität. Auch 500 Jahre nach der Reformation ist die evangelische Kirche noch allzu sehr in ihrem religiösen Leben davon geprägt „anders sein zu wollen, auf jeden Fall anders als katholisch.“ Bei aller theologischen Annäherung fehlt mir die Wertschätzung des Abendmahls, ja der Eucharistie, es fehlen Messdiener, es fehlt die Anbetung, es fehlt das Ordensleben, die Beichte, die Krankensalbung, die Priesterweihe und die Vielfalt der geistlichen Traditionen. Nur Luther und Melanchton, Zwingli und Katharina von Bora ist einfach zu wenig. Zumal nicht alle ihrer Schriften und Überzeugungen wirklich lesens- und bedenkenswert sind.

Man kann in diesen Tagen manchmal den Eindruck bekommen, die Identitätsmarker des Katholizismus sind der Zölibat und die Tatsache, dass an den exponierten Stellen der Kirche (fast) nur Männer sichtbar sind. Soweit ich weiß, kommen diese Aspekt in der Hierarchie der Glaubenswahrheiten eher weiter hinten.

Ja, die evangelischen Kirchen haben Traditionen entwickelt und Stärken, von denen wir Katholiken sicherlich lernen können. Aber ohne den geistlichen Reichtum der katholischen Kirche und der Orthodoxie sind die evangelischen und evangelikalen Gemeinschaften doch irgendwie unvollständig. Von daher möchten wir durchaus lernen, das Gute bewahren und das Schlechte verwerfen. Aber wir möchten katholisch sein und bleiben.

Nein, ich halte es nicht für unkatholisch, wenn wir die aktuelle Lebensform der Priester unserer Kirche hinterfragen. Die unierten und orientalischen Kirchen, aber auch die Orthodoxie kennen aus guten Gründen auch verheiratete Priester. Wir dürfen nicht so tun, als seien diese Priester solche zweiter Klasse. Aber wir dürfen auch nicht mal eben mit leichter Hand die lateinische Tradition der zölibatären Priester aufgeben.

Ich halte es auch nicht für unkatholisch ein Amt für Frauen in der Kirche zu fordern, evtl. sogar ein diakonales (Weihe-)Amt. Ich vermute, dass selbst Papst Benedikt auf Dauer in diese Richtung gedacht hat, als er 2008 die Canones Can. 1008 und 1009 des Codex des kanonischen Rechtes reformierte. »Die die Bischofsweihe oder die Priesterweihe empfangen haben, erhalten die Sendung und die Vollmacht, in der Person Christi, des Hauptes, zu handeln; die Diakone hingegen die Kraft, dem Volk Gottes in der Diakonie der Liturgie, des Wortes und der Liebe zu dienen.« Übrigens: Selbst die in der Lehre und Liturgie sehr konservativen orthodoxen / orientalischen Kirchen kennen hier und da geweihte Diakoninnen. 

Ich schaue mit Sorge auf die kommenden Monate und die Auseinandersetzungen, die uns noch bevorstehen. Manch einer spricht schon von einem faktischen Schisma in der Kirche und Bischof Kohlgraf bekennt in seiner schon zitierten Predigt: „Ich spüre viel Ängstlichkeit, auch bei mir.“

Wenn das schon ein Bischof sagt, dann darf auch ein Pastoralreferent mit Sorge in die Zukunft schauen. Mit Sorge, weil viele der lautstarken Forderungen nach Reform in diesen Tagen sich auf diesem Weg wohl kaum erfüllen werden. Je größer der Frust, desto stärker der Ruf nach Veränderung, so z.B. durch die Initiative Maria 2.0. Meine Sorge ist jedoch, dass vor dieser Kulisse einige notwendige und machbare Schritte gar nicht gegangen und derlei Reformen nicht gewürdigt werden. Der synodale Prozess braucht mehr als die großen Schlagworte, die heute von vielen damit verbunden werden. Die Reformer schauen mit großen Erwartungen darauf, die Bewahrer mit großen Sorgen und Ängsten und teilweise mit übergroßer Ablehnung, mit Wut und einer voreiligen Bereitschaft alle zu Schismatikern und Häretikern zu stempeln, die dem Furor mancher Reformwilligen in nichts nachsteht. Die Sorge ist berechtig, dass der synodale Prozess mehr schadet, als dass er Wege in die Zukunft weist. Vielleicht sollte man auf der Ebene der Bistümer so manche Hausaufgaben (die allzu lange liebe blieben) sofort angehen. Eine Re-Lectüre der Konzilstexte, der Texte der "Gemeinsamen Synode" oder im Bistum Münster der Beschlüsse des Diözesanforums hielte ich da durchaus noch für vielversprechend. Selbst wenn damals die Dimension des sexuellen und geistlichen Missbrauchs (von Macht) in der Kirche noch nicht so präsent war.

Ich hoffe sehr, dass der synodale Weg uns hilft, die Schritte in die Zukunft zu tun, die Wahrheit werden lassen, wovon Kardinal Woelki in seiner Predigt spricht: „Nicht auf das, was wir aus uns machen, nicht auf das, was uns eine säkularisierte Gesellschaft vorgibt, damit wir als Christen in ihr auf Verständnis und Akzeptanz treffen, sondern auf das, was Gott bereits aus uns gemacht hat. Zu Erlösten hat er uns gemacht, zu seinen Töchtern und Söhnen.“ und „Denn das allein ist die Aufgabe und die Sendung der Kirche: Den Menschen und der ganzen Welt ihre Erlösung durch Gottes Sohn zu verkünden und zu bezeugen und den Menschen den Weg zum Himmel zu weisen.“

Man könnte das auch sicher noch etwas anders formulieren, aber im Kern geht es doch darum, das Evangelium Jesu Christi den Menschen zu sagen, ein Evangelium, das auch in einer säkularisierten Gesellschaft noch auf positive Resonanz trifft, weil die Menschen in ihrem Herzen ein Gespür für Wahrheit haben und eine feine Antenne dafür, ob Menschen für das Evangelium brennen und ihnen auf Augenhöhe und mit Wohlwollen begegnen. Und das in dem Wissen, dass wir Erlöste sind, Gottes geliebte Kinder. Und dass wir Menschen dem Gott gegenüber Verantwortung tragen, der uns die Welt und unser Leben geschenkt hat.

Insofern möchte ich mit einem Zitat aus der Predigt von Bischof Kohlgraf schließen: „Jünger machen“ – diesen Missionsauftrag setzen manche gleich mit wirksamer Belehrung. Dahinter steckt ein bestimmtes Kirchenbild. Die Kirche und eine bestimmte Gruppe von Gläubigen seien im Besitz einer Wahrheit, die an andere weitergegeben werden müsse. Die Menschen müssten sich dann entscheiden, ob sie diese Wahrheit annähmen oder nicht.

Es ist eine Kommunikation von oben nach unten, ein Kennenlernen bzw. Vermitteln richtiger Inhalte. Niemand bestreitet, dass der Glaube klare Bekenntnisinhalte benötigt, die die Kirche kommunizieren muss. Von einer kirchlichen Selbstkritik ist aber insgesamt nicht vernehmbar die Rede. Man meint auch ein Bild einer Kirche wahrzunehmen, die erst durch Pluralität und Dialog in eine Problemzone gekommen sei. Es gibt Stimmen, die in den kommenden geplanten Gesprächen das Potential der Spaltung erkennen. Tatsächlich sind viele Fronten verhärtet. Dennoch sind, so meine ich, nicht die Gespräche an sich spalterisch, sondern die Meinung, man könne Gespräche unterbinden. Das wird nicht mehr funktionieren.

Spaltung haben in die Kirche nicht Gespräche gebracht, sondern die Verbrechen, die Vertuschung, unmögliches Machtgebaren und der mangelnde Wille, sich der eigenen Realität zu stellen, und die Meinung, man wisse schon immer, was für andere gut und richtig sei.

Daher kann man in päpstlichen Verlautbarungen von Papst Paul VI. bis zu Papst Franziskus eine weitere, viel größere und überzeugendere Idee von Evangelisierung finden. Bevor die Kirche zu den Menschen gesandt wird, muss sie sich selbst evangelisieren. Sie muss nach glaubwürdigen Lebensvollzügen, nach glaubwürdigem Miteinander suchen. Die Kirche ist selbst der Reinigung bedürftig, bevor sie meint, andere belehren zu sollen.

In dieser Idee von Evangelisierung setzt sich die Kirche einem Gespräch mit der Welt und ihren Themen aus, ohne alles für gut zu befinden, aber sie bringt die Offenheit dafür mit, dass Christus schon bei den Menschen sein kann, bevor sie als Missionarin kommt. Evangelisierung geht nicht ohne das Hören auf Gottes Wort und ohne den Blick in die Lebenswelt der Menschen. „Jünger machen“ – heißt dann, den Glauben an Christus anzubieten und mit den Menschen in die Lebensschule Jesu zu gehen, in der alle Lernende bleiben.“

Sind diese beiden Männer, die durch Kardinal Meisner die Priesterweihe empfingen (Bischof Kohlgraf übrigens gemeinsam mit dem heutigen Hamburger Erzbischof Heße und dem Kölner Weihbischof Schwaderlapp) wirklich so weit auseinander, wie es mancher uns glauben machen will? Manch einer möchte – mit ganz unterschiedlicher Motivation – den Graben in der Kirche vertiefen, sehnt sich gar ein Schisma herbei, um die unbequemen Leute vom anderen Ufer auf Abstand zu halten oder gar loszuwerden.

Daran möchte ich durchaus das „sentire cum ecclesia“ messen, dass jemand in Sprache und Dialogkultur mithilft den Graben nicht zu vertiefen und Brüche zu heilen. In unserer heutigen Gesellschaft ist eine Kirche, die wie ein Mann im Glauben steht nicht automatisch attraktiv. Wollen wir wirklich eine Art Piusbruderschaft 3.11 werden und uns ernsthaft ins religiöse Ghetto zurückziehen? Nein, die Menschen in Deutschland werden nicht aufmerksam auf eine selbstreferentielle Kirche, die um sich selbst kreist und vollkommene Identifikation erwartet. Ich halte es sehr mit Frere Roger Schutz, der ein anderes Kirchenbild beschrieb: „Sich unter Christen versöhnen, nicht um stärker zu sein gegen irgendjemand, sondern um Ferment der Versöhnung und des Vertrauens für Glaubende wie für Nichtglaubende zu sein - die Christen würden sich von der Außenwelt abschneiden, wenn die Leidenschaft Christi, sich zu versöhnen, ihnen nicht den Weg zu einer Leidenschaft für den Frieden und die Versöhnung der ganzen Menschheitsfamilie öffnen würde.“

Ich würde mir wünschen, dass der synodale Prozess ein weitaus breiteres Spektrum an Katholiken einbindet als Bischöfe, Professorinnen und Professoren und das bunte Feld der Mitglieder des ZdK. Wünschenswert wären auch Personen wie Christiane Florin oder die Aktivisten von Maria 2.0, aber auch pastorale Praktiker, einfache, fromme Katholiken und Vertreter konservativer Gruppierungen wie z.B. das Forum deutscher Katholiken oder auch anderer Initiativen bis hin zu den Anhängern der Petrusbruderschaft. Aber das würde ein entschiedenes verbales Abrüsten auf allen Seiten fordern und die Bereitschaft sich auf einen gemeinsamen geistlichen Weg einzulassen, auf das Hören auf Gottes Wort und aufeinander.

Ich glaube leidenschaftlich an den Hl. Geist und hoffe, dass seine Stimme in einem solchen Prozess letztlich von allen vernommen, gehört und dass ihr entschlossen gefolgt wird. Unsere Kirche und unsere säkularisierte Gesellschaft hat das bitter nötig. 

Das Papier der Kath. Pfarrei St. Peter und Paul:

Die lesenswerte Predigt des Kölner Kardinals:

Predigt des Mainzer Bischofs Kohlgraf: